#25 Workin' Hard

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Hoseoks P.o.V.

Meine Muskeln brennen. Der Schweiß läuft mir den Nacken herunter und brennt mir in den Augen. Aber ich will noch nicht aufhören. Darf nicht, erlaube es mir nicht.

Noch einen.

Ich zwinge meine Arme, die Hanteln noch einmal hochzustemmen und beiße die Zähne zusammen. Mein Rücken schmerzt dank der harten Bank.

Komm schon, noch einen.

Ein letztes Mal drücke ich das Gewicht von mir, dann verlässt mich meine Kraft und ich lasse die Hanteln zitternd in die Halterung sinken. Das waren zehn mehr als beim letzten Mal. Ich schüttle die Arme aus und richte mich auf. Erst dann fällt mir auf, dass mein Trainer neben der Tür an der Wand lehnt und mich beobachtet.

Wie lange steht der da schon?

"Das sah schon richtig gut aus, Hoseok.", lobt er mich überschwänglich, als wäre ich sein dressiertes Hündchen.

Ich klaube mein Handtuch vom Boden und vergrabe mein Gesicht darin. Es geht wirklich aufwärts mit mir. Ich merke, wie sich mit jeder Trainingseinheit, die ich fast jeden Tag einlege, mein Zustand verbessert. Sogar mit der Quasselstrippe habe ich mich arrangiert, obwohl er echt extrem anstrengend sein kann. Aber wenn ich wieder hochkommen will, muss ich mich zwangsläufig mit ihm abgeben, und manchmal hilft er mir wirklich weiter.

Manchmal...

Ich hebe den Kopf.

"Danke. Ich arbeite daran." 

Sie waren alle reichlich irritiert, als ich mich quasi über Nacht so verändert habe. Was sie nicht wissen ist, dass nicht ich mich verändert habe, sondern dass es Taehyung war, der mich auf links gedreht hat. Der mein Herz und meinen Verstand umgekrempelt und mir den Kopf geradegerückt hat.

Zwar kann ich die Schnepfen immer noch nicht besser leiden, aber ich habe mein Verhältnis zu mir selbst geändert, und das trage ich auch nach außen. Ich habe eingesehen, dass ich das nicht für die Ärzte mache, sondern für mich selbst. Es geht niemanden etwas an, was ich mit meinem Körper mache, außer mich. Und alle, die es anders sehen können mich mal.

"Das freut mich, ehrlich. Du machst wirklich tolle Fortschritte. Man sieht dir an, dass es dir besser geht. Auch wenn ich nicht weiß, wo dein Sinneswandel so plötzlich  herkam, bin ich froh, dass er passiert ist.", sagt er.

Quasselstrippe. Nach wie vor...

Ich nehme einen tiefen Schluck aus meiner Wasserflasche. Er hat Recht, ich stürze mich ins Training, aber das hat mehrere Gründe. Einer ist, dass niemand mir sagen kann, wann der nächste Rückschlag kommt. Ich muss mich wappnen, besser früher als später, denn ich habe Angst vor dem, was noch kommen kann. Also besser jetzt etwas tun, solange es mir gut geht. 

"Wie lange willst du noch machen?", erkundigt der Trainer sich.

"Ich bin fertig.", antworte ich und ziehe mich von der Hantelbank in den Rollstuhl.

"Soll ich dich rauf bringen?"

"Nein danke.", lehne ich ab. "Das geht schon."

Damit staple ich mir Handtuch und Wasserflasche auf den Schoß und setze den Rollstuhl in Bewegung. 

-

Taehyung hat heute keinen Dienst, leider. Ich mag es, wenn er mir beim Mittagessen Gesellschaft leistet. Überhaupt mag ich seine Gesellschaft. Er bringt immer gute Laune mit, als hätte er ein Stückchen vom Sonnenschein verschluckt.

So sitze ich jetzt aber allein am Tisch vor meinem Essen und stochere abwesend mit der Gabel in dem undefinierbaren Pürree, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich so ratsam ist, es zu essen. Sicher, ich muss essen, wenn ich wieder zunehmen will, aber dieser Brei ist mir nicht geheuer. Ich begnüge mich mit den anderen zerkochten Beilagen und hoffe, im Laufe des Tages vielleicht noch irgendwie an besseres Essen zu kommen, obwohl ich schwarz dafür sehe.

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