#12 Reunion

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Ich stolpere zwei Schritte nach hinten.

"Wow, langsam!"

Es ging so schnell, dass ich keine Ahnung habe, wer mir eigentlich gerade in die Arme gefallen ist, aber nachdem ich meinen Schreck überwunden habe, erkenne ich ihn sofort.

"TaeTae! Ich hab dich so vermisst!" Er drückt mich an sich.

"Was machst du denn hier? Solltest du nicht noch in Neuseeland sein?"

Er schnippt mir gegen die Stirn. "Nein, du Dummkopf. Ich bin heute Morgen wiedergekommen! Und ich wollte sofort und umgehend zu dir. Also, nachdem ich mich ausgeschlafen hatte."

"Nenn mich nicht Dummkopf, Kookie.", sage ich grinsend. Er lässt mich immer noch nicht los. "Ich dachte, du kommst nächsten Monat!"

"Du bist eben ein Dummkopf, Tae. Es ist halt so." Er lacht und drückt mich noch einmal fest an sich.

"Atmen!", röchle ich und endlich lässt er mich los. "Komm rein, ich mach mir gerade Essen.", sage ich, als mir auffällt, dass wir immer noch bei offener Tür im Flur stehen. Der Nachbar von gegenüber steht im Treppenhaus und schaut komisch. Ich winke ihm feundlich. "Guten Abend!", rufe ich und schmeiße die Tür zu. Soll er doch denken was er will.

Jungkook folgt mir in die Küche. Als sein Blick auf meinen umwickelten Finger fällt, schnappt er sich meine Hand. "Was hast du gemacht?", fragt er skeptisch. "Hab mich geschnitten.", antworte ich schlicht. "Du bist ein Dummkopf.", sagt er wieder, wickelt das Tuch ab und betrachtet den Schnitt an meinem Finger. Dann pustet er ein paar Mal darauf, drückt mir einen Kuss auf die Hand und wickelt das Tuch wieder drum. "So, jetzt bist du geheilt.", grinst er.

"Vielen Dank." Ich schmunzle. Ich hab meinen besten Freund echt vermisst. Er war für zwei Jahre in Neuseeland. Außer ab und zu zu telefonieren, wenn er ausnahmsweise mal Empfang hatte, haben wir kaum etwas voneinander gehört.

Ich rühre in der Suppe und halte ihm den Löffel hin. "Probier."

Er nimmt den Löffel in den Mund und zuckt zurück. "Autsch, heiß!"

Ich lache. "Wer ist jetzt hier der Dummkopf?"

"Jaja...", murrt er und nimmt sich einen neuen Löffel Suppe, den er vernünftig probiert.

"Grauenvoll.", sagt er dann.

Damit habe ich gerechnet. Ich weiß, dass ich kein Sternekoch bin, und damit zieht Jungkook mich gern auf.

"Mach's besser!", sage ich grinsend und gebe ihm den Kochlöffel. Er hantiert etwas mit Gewürzen herum und schmeckt dann erneut ab. "Besser."

Ob ich ihm das glauben kann, weiß ich nicht ganz.

Wir warten also, bis die Suppe fertig ist, dann setzen wir uns einander gegenüber an den Esstisch.

Ich mustere ihn und ich spüre, wie er mich mustert.

Er war immer etwas kleiner als ich, jetzt sind wir etwa gleichgroß. Seine Schultern sind breiter, er ist muskulös und seine Haut ist leicht braungebrannt. In seinen Augen schimmert Leben und Abenteuerlust. Es sind die Augen eines Abenteurers.

"Du siehst gut aus.", sage ich.

"Du siehst furchtbar aus.", sagt er gleichzeitig.

Wir müssen beide lachen.

"Ehrlich, Tae, was ist los?", fragt er besorgt.

"Ich habe die letzte Woche einfach nur zu viel gearbeitet und zu wenig geschlafen.", antworte ich.

"Du arbeitest? Machst du nicht mehr..."

"Nein, ich arbeite im Krankenhaus. Ein Freund hat mir den Job beschafft."

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