Kapitel 8 - Der große Markt von Vhabann

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Lange blieben sie nicht mehr in der Klosterstadt. Nachdem das Gespräch mit Athanasius beendet war, führte Dhario die Gruppe wieder aus dem Kloster heraus. Es ging auf die Mittagszeit zu. Die Sonne hatte ihren Zenit erreicht, wärmte aber schon nicht mehr sehr stark. Auch ein paar Wolken waren am Himmel zu sehen, aber waren diese flauschig und weiß. Nun standen sie am Fuße des Berges und verabschiedeten sich von dem jungen Mönch.

„Alles Gute, Dhario!“, sagte Fha'dil.

„Hab vielen Dank für deine Hilfe“, meinte Fares und gab ihm seine Hand.

„Auch euch wünsche ich alles Gute und eine sichere Weiterreise“, antwortete Dhario und hob die Hand zum Abschied. „Möge Ab'sy immer über euch wachen!“

Auch die Reisenden hoben ihre Hände und winkten, während sie sich auf den Rückweg zum Kreuzkessel machten. Sie wollten dort noch ein letztes Mahl einnehmen und sich dann auf die bevorstehende Reise nach Voodhi bereit machen.

„Und, hat sich deine Meinung gegenüber der Kirche geändert?“, fragte Lokhan nach einer weile Fares.

„Hmm?“, machte dieser und erwachte aus seinen Gedanken.

Lokhan lachte und sein Freund sah ihm verwirrt an. Mit der linken Hand machte der Blondschopf eine wegwerfende Bewegung und schüttelte seinen Kopf.

„Schon gut!“

Bald waren sie an Nahors Gasthof angelangt und stießen die Tür auf. Viel war nicht los, dennoch mehr als am Morgen. Nahor begrüßte sie und Penelope fragte ihn, ob er etwas zu Essen da hätte. Der Wirt nickte und verschwand in der Küche. Während Nahor am Kochen war und die Hungrigen auf ihr Mittagessen warteten, wurde die Tür erneut aufgemacht.

„Da sind sie!“, rief Alani, als sie Majorie und ihre Freunde an dem Tisch sitzen sahen.

Die Angesprochenen schauten überrascht zur Tür und lächelten dann, nachdem sie erkannten, wer gerufen hatte. Neben den Kindern und Emmeram kamen aber noch zwei weitere Personen herein. Es waren Asa, ein junger Arzt, dessen ursprüngliches Zuhause, A'tdhe gewesen war, und Ovid, der schon etwas ältere Pfarrer des ehemaligen Namenlosen Dorfes. Die Sieben gesellten sich zu ihren Freunden an den Tisch.

„Und, wisst ihr jetzt, was ihr nun machen wollt?“, fragte Emmeram in die Runde.

„Ja“, antwortete Lokhan. „Der Hohe Priester hat uns geraten nach Voodhi zu reisen und dort König Wotan um Hilfe zu bitten.“

„Wird er das den machen, euch Hilfe geben?“, fragte Ovid weiter.

„Tja, das weiß ich nicht so genau. In der Vergangenheit war Wotan ja immer sehr Selbstsüchtig und hat sich nicht den leisesten Hauch für Khim'hia interessiert. Ihm war sein Reich wichtiger, als seine Freundschaft zu einem der Nachbarländer. Klar, ich verstehe schon, dass er sich und sein Volk nicht in Gefahr bringen will, aber er hat ja auch bei relativ kleinen Bitten, keine Hilfe geleistet.“

„Du meinst die Sache damals mit den Baumstämmen?“, fragte Penelope.

„Ja“, sagte der Ritter und nickte. „Aber da wir Hilfe brauchen und nichts unversucht lassen sollten, können wir ihn ja wenigstens einmal fragen.“

„Das heißt also, dass wir uns wieder von einander trennen?“, fragte Louis traurig.

„Das ist kein Abschied für immer, Lou“, tröstete Fha'dil den Jungen. „Aber versprich mir, dass du dich immer schön, um deine Schwester und die anderen beiden Mädchen kümmerst!“

Schon war das traurige Gesicht verschwunden und machte Platz für ein breites Grinsen.

„Natürlich!“, meinte Louis keck und nickte. „Schließlich bin ich nun der einzig wahre Mann hier!“

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