Epilog

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9 Monate später...

Franzi

Nils drückte mir einen Kuss auf den Kopf und setzte sich zu mir auf unseren Baumstamm.

„Wie war's?", fragte ich und schaute von meinem Buch auf. Er zog sich sein Sakko aus und legte es neben mich.

„Sieht gut aus. Wahrscheinlich werden's noch ein paar Stunden Sozaialarbeit, aber die Geschichte mit dem Gefängnis hat sich erledigt."

Ich schmiss mich in seine Arme und drückte ihn einem Kuss auf den Mund in der Hoffnung, dass er verstand, wie wichtig er mir war. Sanft löste er sich von mir und schaute mich frech grinsend an.

„Du darfst heute Nacht gerne über mich herfallen."

Ich haute ihm leicht gegen die Schulter, doch sein schelmisches Grinsen verringerte sich dadurch nicht.

„Achja, Jenny und deine Mum sind am kochen. Wir sollen gleich zum Essen kommen."

Ich sah, dass er seinen Zeichenblock griff und sich vor mir in den Sand setzte. Er zog einen Kohlestift aus seiner Tasche und begann gezielte Striche auf das Papier zu tragen. Immer wieder warf er mir kurze Blicke zu und ich konnte nicht anders, als mich an unsere Geschichte zu erinnern.

Nächste Woche würde Marie mich besuchen kommen und zusammen mit Ben, Jenny und Nils wohnten wir in dem Haus. Meine Mutter hatte sich einen kleinen Bungalow bauen lassen, sodass die Behörden sich nicht beschweren konnten. Mein Blick haftete immer noch auf den blonden jungen Mann mit den braunen, warmen Augen. Ich liebte ihn und er bemühte sich unglaublich mich glücklich zu machen. Immer wieder unternahm er mit mir etwas, dass ich in meinem bisherigen Leben verpasst hatte. Das Bellen von Brownie riss mich aus meinen Gedanken. Ich warf einen Blick zum Stand und sah, dass der braune Labrador von Jenny verfolgt wurde. Brownie jedoch, jagte einer Zeitung hinter her und ich wusste, dass auf der Titelseite ein Artikel über meinen Vater und meine Entführer stand. Ich wusste, dass er zu einer Haftstrafe verurteilt worden war und meinen Entführern wurde von fast allen vergeben, nachdem die Polizei die wirkliche Geschichte meiner Entführung veröffentlicht hatte. Ich wusste, dass Nils und Ben mit Sozialarbeit davon kamen. Ich wusste, dass ich meinen Vater nie wieder sehen würde. Und ich wusste, dass mein Leben eine vollkommene Wendung genommen hatte und das, dank meinem Entführer mit den kalten, braunen Augen, die ich lieben gelernt habe.



Entführt - Gerettet aus der HölleWhere stories live. Discover now