Schmerzen

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„Komm schon. Wach auf."

Ich spürte wie jemand mir leichte Ohrfeigen gab. Ganz langsam öffnete ich meine Augen und blickte in das nachdenkliche Gesicht eines blonden jungen Mannes.

Er sah nicht schlecht aus.

Im Gegenteil.

Er war hübsch.

„Erde an Franziska."

Seine Hand fuchtelte wild vor meinem Gesicht herum und ich blickte ihn verwirrt an.

Was wollte er von mir?

Ich betrachtete ihn genauer. Seine blonden Haare waren leicht zerwuschelt und zum verlieben schön. Die Lippen waren sanft und vollkommen und seine braunen Augen strahlten Wärme aus.

Braune Augen.

Schlagartig war ich wach und fing an ihn zu treten.

„Nimm deine Drecksfinger von mir du Arsch!", schrie ich ihn an und war zugleich darüber verwundert, dass ich reden konnte. Ich hatte kein Klebeband mehr auf dem Mund.

„Verdammt musst du immer gleich auf mich eintreten", stöhnte er und griff sich in den Schritt, während er sich vor Schmerzen krümmte.

Volltreffer.

Ein zufriedenes, gemeines Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.

„Du hast es auch nicht anders verdient", hörte ich jemanden lachend sagen.

Mein Kopf schnellte herum und ich sah den braunhaarigen auf einem Stuhl sitzen, während er die Situation beobachtete.

Da fiel mir die Umgebung auf. Ich hatte an ein Lagerhaus gedacht, fernab der Stadt, doch dieser Raum war gemütlich eingerichtet. Als würde hier eine Familie wohnen. Langsam ließ ich meinen Blick umherwandern und erkannte große Fenster, sowie helle und kuschelige Möbel. Meine Augen blieben an dem Fenster hängen.

Vielleicht könnte ich etwas von der Umgebung erkennen und einen Fluchtweg planen, doch draußen war alles schwarz.

Also widmete ich mich wieder meinen beiden Entführern, von denen mich einer grinsend, der andere wütend musterte.

„Also eigentlich ist sie ja süß."

„Ich finde sie eher nervtötend", sagte der Blonde und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von dem braunhaarigen Fallen. Wütend starrte ich beide an und bemerkte, dass meine Hände zusammengebunden waren. Dann merkte ich den harten Holzboden, auf dem ich saß. Ich wollte aufstehen und weg, doch kaum hatte ich mich hingehockt, konnte ich nicht weiter. Nach der Störquelle suchend blickte ich mich um und sah, dass die Fesseln meiner Hände mit einem kurzen Seil an eine Säule gebunden war.

Ich saß dort wie ein Köter.

„Macht das ab!", sagte ich zu den beiden, die mich beobachteten.

„Damit du wieder abhaust und dich anschließend aufführst wie eine Furie? Vergiss es."

Gelangweilt stand der Blonde auf und ging zu einem Schrank aus dem er sich eine Tüte Chips nahm.

„Ich sagte du sollst das abmachen!", schrie ich ihn an, als er an mir vorbei ging.

„Nope."

Er schmiss die Chips auf dem Tisch und ließ sich lässig nieder und fing an sich mit dem braunhaarigen zu unterhalten, als wäre ich nicht da. Also fing ich an mir meine Seele aus dem Leib zu schreien.

Sofort wandten sich beide zu mir um und ich wusste, dass der Blonde kommen würde um mir den Mund zuzuhalten, wenn ich nichts weiteres unternahm. Deswegen schmiss ich mich auf den Boden und schlug um mich.

Entführt - Gerettet aus der HölleOù les histoires vivent. Découvrez maintenant