Erwacht

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Als ich meine Augen aufschlug starrte ich durch ein großes Glasfenster auf Blätter. Dort waren unendlich viele Blätter. Mein Gehirn begann zu arbeiten und allmählich kamen die Erinnerungen zurück.

Ich war entführt worden.

Ich hatte neben einen meiner Entführer geschlafen.

Augenblicklich schlug ich die Decke um und schaute an mir herunter. I

ch weiß nicht, was ich erwartet habe. Vielleicht, dass ich nackt und ein kleiner Blutfleck auf dem schneeweißen Lacken zu erkennen wäre. Doch das Lacken war immer noch schneeweiß und ich trug meine Jeans und ein übergroßes T-Shirt.

Ich runzelte meine Stirn und starrte auf das unendliche grün.

Wir waren in einem Wald.

Soviel war sicher. Ich

kniff meine Augen zusammen und versuchte etwas durch das Grün zu erkennen, aber das einzige was ich sah, war noch mehr grün.

„Was meinst du? Schläft sie noch?"

Als ich die Stimme hörte, tauchte die Erinnerung an braune Augen auf und es lief mir eiskalt den Rücken runter. Geschockt starrte ich aus dem Fenster.

Von meiner gestrigen Stärke und somit Kälte, war nichts mehr vorhanden. Ein leises Quietschen verriet mir, dass jemand die Tür öffnete. Dann hörte ich die leisen Schritte. Sie kamen immer näher. Er hockte sich vor mir und seine blonden Haare fielen ihm leicht ins Gesicht.

„Guten Morgen."

Er lächelte mich vorsichtig an und wollte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, doch ich wich zurück. Er ließ seine Hand sinken und Denkfalten bildeten sich auf seiner perfekten Stirn.

„Alles okay?"

Als Antwort schloss ich meine Augen und versuchte an etwas anderes außer diesen Typen vor mir zu denken.

„Ich ähm...komme später nochmal wieder."

Dann verließ er das Zimmer.

Meine Augen ließ ich geschlossen.

Vor meinem Inneren Auge sah ich meinen eigentlichen Alltag.

Die verwunderten Gesichter über meinen leeren Platz in der Schule.

Denn ich fehlte nie.

Eigentlich.

Ich dachte an das Arschgesicht und sein wütendes Geschrei. Daran, dass er jetzt niemandem zum Anschreien hatte und er sein Essen selber machen musste. Und an den Augenblick, in dem ich wieder nach Hause zurückkehren würde. An den Moment, in dem er mich wieder schlagen würde. Doch soweit würde ich es nicht kommen lassen.

Diesmal nicht.

Ich wollte sterben und meine Fahrkarte in den Tod befand sich im Zimmer neben an.

Die beiden Typen hatten eine Waffe und ich war mir sicher, dass sie sie benutzen würden, wenn ich versuchen würde abzuhauen.

Doch ich hatte Angst.

Angst vor den kalten Blicken mit denen mich der Blonde mustern würde.

Angst vor den Kommentaren über meine Blutergüsse.

Angst vor der Erklärung.

Angst vor den Sachen, die sie mir antun würden.

Und ehrlich gesagt, hatte ich auch Angst vor dem Tod.

Obwohl es für mich nichts Besseres gab.

Ich versuchte diese Angst zu überspielen, indem ich mich an mein bisheriges Leben erinnerte.

Entführt - Gerettet aus der HölleNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ