Fahrt ins neue Leben?

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Nils

Vorsichtig legte ich ihren Kopf in meinen Schoss und streichelte ihr sanft über das Haar.

„Beeilen Sie sich Ben und melden Sie sich sobald Sie angekommen sind."

Johannis Bauer schmiss die Wagentür zu und Ben startete den Motor. Ich wandte meine Augen nicht von Franziska, die aussah wie ein Engel, während sie schlief. Ihr braunes Haar fiel ihr ins Gesicht und ich verspürte einen unglaublichen Drang meine Lippen auf ihre zu legen. Aber nicht jetzt. Jetzt mussten wir nämlich erstmal aus der Stadt und sie in Sicherheit bringen. Meine Pläne Franziskas Vater zu Morcheln hatte Ben leider wütend abgetan, obwohl ich mir sicher war, dass er das nur getan hatte um vernünftig zu sein.

„Schläft sie noch?", fragte Ben leise und blickte kurz in den Rückspiegel.

„Ja. Sie hat auch eine ordentliche Menge Narkosemittel bekommen."

„Keine Angst. Jenny peppelt sie wieder auf."

Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

„Jenny wird mich erst umbringen."

Ein kehliges Lächeln ertönte von dem Fahrersitz.

„Wahrscheinlich, aber ich denke, dass ich sie beruhigen kann. Du machst dir schon genug Vorwürfe."

„Du machst dir Vorwürfe?"

Die zarte Stimme von Franziska drang an mein Ohr und ich sah, wie sie mich liegend, verschlafend dreinblickend, musterte. Ich merkte, dass mein Kopf sich rot färbte und so blickte ich etwas beschämt an ihr vorbei.

„Ein bisschen", flüstere ich und war Ben dankbar, dass er das Radio etwas aufdrehte und sich aus dem Gespräch hielt.

„Wieso?"

Nun war ihr Blick schärfer. Sie versuchte mich zu durchschauen und ich hoffte, dass sie es nicht schaffte. Ich wollte ihr schließlich nicht vor Ben sagen, wie wichtig sie mir war.

„Erklär ich dir später", sagte ich etwas bestimmend und strich ihr über die Wange.

„Glaub ja nicht, dass ich das vergesse!"

„Ich bin mir sicher, dass du das nicht vergisst."

Ich lächelte sie an und merkte, dass mein Herz einen kleinen Hüpfer machte, als sie dies erwiderte.

„Wo fahren wir eigentlich hin?"

„Lass dich überraschen", ertönte es von Ben auf Franzis Frage.

„Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird", flüsterte ich ihr zu und zwinkerte einmal.

„Woher willst du das, denn wissen?", fragte sie mich neckisch und zog dabei eine Augenbraue leicht hoch.

„Ich hab in deinem Zimmer rumgeschnüffelt."

Ihre Augen weiteten sich geschockt und ihr Mund ging ein kleines Stück auf, sodass ich einen Blick auf ihre strahlend weißen Zähne bekam.

„Keine Angst ich habe nicht deinen Schrank durchwühlt. Das hat Marie für mich erledigt."

„Nicht dein Ernst oder?! Ihr habt das Packen nicht wirklich Marie überlassen!"

„Doch."

„Na Super."

Sie legte ihre Hand auf ihr Gesicht und stöhnte genervt auf.

„Was ist daran so schlimm?", fragte ich unschuldig.

„Marie zeigt unglaublich gerne viel Haut", sagte sie bissig, woraufhin ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

Entführt - Gerettet aus der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt