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9:44 Uhr

Mathe. Ich verstehe es einfach nicht. Und jeder sagt es ist wichtig fürs Leben, obwohl man 75% davon höchstwahrscheinlich nie wieder braucht. Aber ich gebe mein bestes und wenn mein bestes eben eine 4 ist, dann ist das so, aber so langsam müsste ich mal besser werden.

Die ganze Zeit lang hat Mara mich nicht einmal angeguckt. Verständlich, denn ich habe sie verletzt.

Sie ist im Grunde vielleicht genauso wie ich. Vielleicht nicht so verschlossen, aber sie hat mir direkt vertraut. Sie hat sich mir geöffnet und ich habe sie verletzt. Genau das, was ich selbst nicht möchte.

Sie wollte mir nur helfen Freunde zu finden, was ich zwar nicht möchte, aber das kann sie ja nicht wissen. Entschuldigt hat sie sich ja auch direkt, also ist es an der Zeit, dass ich mich entschuldige.

,,Clara?"
,,Ja?"
,,Ich habe gefragt, was du bei der Nummer 2 rausbekommen hast?"
,,Ehm ... 44x."
,,Lern endlich, Clara! Das ist doch so eindeutig, dass da kein x stehen darf!"

Ich hasse Frau Weise.
Ich hasse Mathe.
Ich hasse Schule.
Ich liebe mein Bett.

14:30 Uhr, Donnerstag

Endlich Schulschluss. Heute haben wir Hausaufgaben aufbekommen. In Mathe!
Den wenigsten aus meiner Klasse fällt Mathe leicht. Cody zum Beispiel, ist einer der in Mathe sehr gut ist, obwohl er erst neu in unsere Klasse gekommen ist. Alle Mädels schleimen sich bei ihm ein, aber nicht wegen Mathe, denn er ist nicht unbedingt hässlich.

Aber mir ist es egal wie er aussieht, ich werde sowieso nichts mit ihm zu tun haben, nur weil er bei mir in der Nähe wohnt. Er ist bestimmt wie die anderen Jungs.

Auf dem Nachhauseweg treffe ich Mara. Sie läuft ein Stückchen vor mir, also laufe ich zu ihr hin.

,,Warte mal bitte kurz, Mara."
,,Wieso? Damit du mich wieder anschreien kannst?"
,,Warte doch bitte!"
,,Gut, was willst du?"
,,Mich entschuldigen. Mir ist klar geworden, dass du es nur gut gemeint hast und ich habe übertrieben. Ich mag es nur nicht, wenn jemand fremdes meine Nummer hat. Mir fällt es schwer mit anderen zu reden, deswegen habe ich nicht so viele Freunde."
,,Und warum kannst du dann mit mir reden?"

Sie hatte Recht. Warum fiel es mir auf einmal so leicht, mit ihr zu reden? Ich glaube ich weiß warum..

,,Weil du meine Freundin bist und ich dich mag."
Sie lächelt endlich wieder und umarmt mich. Diesmal war es aber okay und es tat gut sie als Freundin zu haben. Meine erste richtige Freundin. Fühlt sich gar nicht so schlimm an, wie ich dachte.

In den letzten 2 Tagen ist sie mir ganz schön ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass es so bleibt.

Ich habe sie sogar wieder mit zu mir nach Hause genommen, damit wir zusammen Mathe machen können. Leider verstehen wir es beide nicht, was uns aber noch mehr zusammenschweißt.

Was ein einziger Mensch nur mit einem anrichten kann. Noch vor 3 Tagen hatte ich Angst mit jemandem zu reden und hatte niemanden außer meine Mom. Jetzt habe ich endlich eine Freundin.

Als wir mit Mathe fertig waren, klingelte es an der Tür. Meine Mom war vor 10 Minuten zur Apotheke gefahren, weshalb Panik in mir aufstieg. Ich ging die Treppen zum Flur runter und starrte nervös die Tür an.

Wenn es der Postbote ist, habe ich einen Smalltalk bereit, aber wenn nicht, dann fange ich bestimmt an zu stottern.

Auf einmal legt jemand seine Hand von hinten auf meine Schulter.
Ich schrecke zusammen, beruhige mich aber als ich sehe, dass es Mara ist. Jetzt fühle ich mich wieder etwas sicherer.

Zusammen gehen wir zur Tür und öffnen sie.

,,Hey Mädels."
,,Hey Cody."

Der schon wieder. Mara freut sich richtig ihn zu sehen, also gestatte ich ihm Eintritt.
Als er unsere Mathehefte sieht, stürzt er sich direkt drauf und sucht nach Fehlern. Er erklärt uns, wie es richtig gerechnet wird und ich muss zugeben, er kann richtig gut erklären.

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- Alissa

CLARA - das unauffällige MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt