Kapitel 30

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"Guten Morgen", begrüsste ich meinen Dad. 

"Hast du gut geschlafen?" Sein Blick richtete sich auf mich, ich nickte. Heute stand nun wieder der Schultag an. Ich freute mich auf eine gewisse Weise. Vielleicht lag es daran, dass ich das Gefühl hatte, Louis wird netter? Irgendwo hatte er bestimmt noch seine nette Seite versteckt. Harry hatte dies ja ebenfalls.

Ich schnappte mir meine Müslischale, holte aus dem Schrank die Cornflakes Tüte und nahm mir einen Löffel aus der Schublade. Ich setzte mich auf den gegenüber liegenden Stuhl, meines Vaters. Heute wachte ich einfach viel zu früh auf. Deshalb hatte ich noch genügend Zeit und musste nicht so stressen.

"War es eigentlich schön in London?" Ich war total von seiner Reaktion überrascht. Er legte seine Zeitung weg und zog dabei seine Lesebrille ab.

"Ja, war ganz schön! Ich hab ein paar alte Freunde getroffen." Ich lächelte ihn an und nahm einen Löffel voller Cornflakes in meinen Mund. Mein Vater hatte sich eindeutig geändert.

"Ich wollte dir eigentlich noch sagen, dass ich nun öfters Zuhause bin. Es tut mir Leid, dass ich ständig weg war. Vielleicht gibst du mir noch einmal eine Chance." Etwas überrascht von seinen Worten nickte ich. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Wenn ja, würde ich mich irgendwie total darüber freuen. Ich würde zwar nie eine richtig enge Beziehung zu meinem Vater haben, aber einen neu Anfang würde nicht schaden. Und dies konnte man auch nicht gleich von heute auf morgen ändern.

"Ich fände es schön!" Ich stand auf, um meinen Vater zu umarmen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte und irgendwie begann für mich der Tag schon super. Das Geschirr veräumte ich in die Spülmaschine und ging dann in mein Zimmer um mich noch fertig zu machen.

Pünktlich um 8 Uhr stand ich gemeinsam mit Lottie bei der Bushaltestelle. 

Schweigend stiegen wir in den Bus und setzten uns auf die hintersten Plätze. Träumerisch starrte ich aus dem Fenster und dachte nach. Hauptsächlich wegen Louis. Die Gedanken, er mochte mich etwas, löste in mir ein riesen Bauch kribbeln aus.

Bei der Busstation, die in der Nähe der Schule ist, stiegen wir aus und liefen für unsere Verhältnisse ziemlich still zur Schule.

"Wieso bist du eigentlich so still?", fragte Lottie nach. Dabei schaute sie mich an und runzelte ihre Stirn.

"Sorry, bin nur gerade etwas in Gedanken vertieft gewesen." 

"Ach und um wen handeln diese Gedanken?" Lottie fing an zu kichern. Sie dachte auch nur an Louis. Naja, eigentlich hatte sie ja sogar Recht.

"Um Gott und die Welt", log ich.

"Ach Liachen, verkauf mich nicht für doof! Du freust dich Louis wieder zu sehen!" Sie wackelte mit ihren Augenbrauen, was mich zum lachen brachte. Es sah wirklich ziemlich lustig aus.

"Tja, ich sags dir nicht." Grinsend schaute ich sie an und lief ihr dann einfach davon. Fast bei der Schule angekommen, drehte ich mich nochmals zu ihr um und schrie: "Schneller! Hopp hopp!" 

"Du bist doof!" Lachend und ausser Atem kam Lottie bei mir an. Nun waren wir wieder zu zweit und liefen den Rest des Weges gemeinsam. So wie ich es mir gedacht hatte, steuerte sie natürlich gleich auf Harry zu. Ich ging unterdessen zu Jade,da ich nicht wirklich Lust hatte, die Clique von Harry zu sehen.

"Hey!", begrüsste ich Jade.

"Na wie gehts?", fragte mich Jade. Sie hatte wie eigentlich immer gute Laune und lächelte rund um die Uhr. 

"Ganz gut! Und dir?"

Als die Schulglocke klingelte, liefen wir in das Schulgebäude hinein und liefen durch den Flur, Richtung unseres Klassenzimmers.

Ich musste mich wieder neben Louis setzten, ich freute mich sogar. Lottie sass neben Harry und konnte ihr Glück wohl kaum fassen.

"Hey!" So nett wie ich sein wollte, begrüsste ich Louis, der neben mir sass.

Doch damit hätte ich nicht gerechnet, was er mir antworten würde. "Nur weil ich mal kurz mit dir gesprochen habe, heisst das nicht, dass wir gleich Freunde sind!" Er verdrehte die Augen und drehte sich gegen mich.

Hatte ich zu viel erwartet? Hatte ich gehofft, nur weil er mal kurz mit mir sprach, dass alles wieder wie früher wird? Solche Gedanken waren für mich typisch! Ich machte mir einfach viel zu schnell Hoffnungen. Als ob sich Louis ändern würde. Welchen Grund würde ihn dazu führen? Und da kam auch schon wieder diese Wut auf ihn, in mir hoch. Ich hatte die Bedürfnisse ihm eine Ohrfeige zu geben, ihm alle Dinge, die ich ihm schon lange sagen wollte, an den Kopf zu werfen. Ihm sagen wer ich eigentlich bin. Glauben würde er mir ja eh nicht.

Da kam auch schon unsere Lehrerin und fing irgendwas von der Klassenfahrt an zu erzählen. Das wir alle schön brav waren und dass wir solche Sachen öfters machen würden. Aber vielleicht auch einmal weiter. Sofort kam mir Paris in den Sinn. Ich wollte schon immer mal nach Paris. Am liebsten natürlich mit meinem Freund. In die Stadt der Liebe. Im Kopf stellte ich mir schon alles genau vor, wie perfekt es alles werden würde. Wie ich auf den Eiffelturm gehen würde. 

In der zweiten Stunde hatten wir Bio, in der dritten Französisch und in der letzten für heute hatten wir Deutsch. Er erzählte uns von einem Referat, dass wir bald halten müssten. Wir müssten ein Referat über uns, über unser Leben halten. Über unsere Familie und einfach irgendwas über unsere Hobbys, Familie und über uns selber. Ich hatte ja nicht besonders viel zu erzählen. Was kurzes über meine Mum, die abgehauen ist, über meinen Dad, der sich nie richtig um mich gekümmert hat und vielleicht oder ganz sicher sogar, würde ich etwas über London erzählen. 

Wie ich es fand, nach Doncaster zu ziehen und vielleicht würde ich auch erzählen, dass ich schon einmal hier gewohnt hatte. Ich brauchte unbedingt eine gute Note in Deutsch, denn die Note in Deutsch war nicht all zu gut.

Als der erlösende Ton der Schulglocke uns erlöste, stürmten wir aus unserem Klassenzimmer. Heute musste ich einmal alleine nach hause, denn Lottie machte noch irgendwas mit Harry. Alleine machte ich mich auf den Weg zum Bus und fuhr nach hause.

Zuhause erwartete mich bereits ein gekochtes Mittagessen worüber ich mich sehr freute. Mein Dad hatte für mich gekocht. Und dann noch eines meiner lieblingsessen. Tacos.

"Danke!" Ich bedankte mich bei ihm und setzte mich an den Tisch. 

"Ich hoffe es schmeckt!" Er gesellte sich ebenfalls an den Tisch und ich fing an zu essen.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, verschwand ich in meinem Bett und beschloss mal wieder einen Tagebuch Eintrag zu schreiben.

Liebes Tagebuch

Wir waren nun eine Woche auf Klassenfahrt in London. Ich hatte mir wirklich schon zu schnell Hoffnungen gemacht wegen Louis. Ich hätte es gleich wissen müssen. Aber ich habs nun gemerkt und zweifle wieder mehr daran, dass er mich wirklich so einigermaßen mögen würde. Die Frage, ob ich es ihm sagen sollte, beschäftigt mich auch immer mehr. Was soll ich machen? Andererseits kribbelts in meinem Bauch, schon nur wenn jemand seinen Namen sagt.

Es war unrealistisch das Tagebuch zu fragen was man machen soll, doch ich finde ein Tagebuch eine tolle Sache. Wenn ich später älter bin, kann ich alle meine Sorgen lesen und vielleicht sogar lachen.

Ich machte mir Gedanken darüber, wie ich mein Referat gestalten könnte. Welche Bilder ich verwenden könnte. Doch jetzt setzte ich mich erst einmal an meine Hausaufgaben. Für das Referat hatte ich noch genügend Zeit.

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 Ich möchte mich bei den 150k Reads bedanken *-* Das ist einfach UNGLAUBLICH! *-*
Nun hier ist schon Kapitel 30 und ich hoffe es gefällt euch ^-^ 

Es würde mich SEHR freuen, wenn ihr bei meiner anderen Story "Spurlos Verschwunden" vorbei schauen würdet :) x

Das nächste Kapitel widme ich dieser Person, dessen Kommentar mir am besten gefällt :) 

Do you remember me?Onde histórias criam vida. Descubra agora