Familiengespräche

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Nachdem Kakashi nach viel zu kurzer Zeit wieder aufwachte, war er in Sekundenschnelle aus dem Haus geflohen. Er hatte nur einen kurzen Blick zu Kyoko geworfen, die dabei war die Küche aufzuräumen und hatte ihr mitgeteilt, dass sie einladen dürfte wen immer sie wolle, solange er in seinem Zimmer seine Ruhe hätte und war dann fluchtartig gegangen.
Die Namikaze hatte dies ohne Widerworte hingenommen. Es war weitaus mehr, als sie erwartet hatte und dass er sich unwohl fühlte bei dem Gedanken einfach eingeschlafen zu sein und sich wohl möglich sogar schämte, konnte sie weitaus besser nachvollziehen, als er wahrscheinlich dachte, denn bei ihr war es ja im Zelt, als die Erschöpfung sie inmitten der Arbeit übermannt hatte, nicht anders gewesen. Doch zugleich war es auch irgendwie ein Vertrauensbeweis und der Gedanke daran, dass Kakashi in ihrer Gegenwart eingeschlafen war, ließ ihr Herz höher schlagen. Früher wäre so etwas eindeutig nicht möglich gewesen.

Das Elternhaus Kakashis war wirklich ein einziges Chaos. Sie brauchte Stunden um die Küche einigermaßen auf Vordermann zu bringen und als sie sich dem ersten Schlafzimmer zuwandte, war sie kurz davor in verzweifelte Tränen auszubrechen. Sie war einfach nicht dafür geschaffen eine Hausfrau zu sein, sie konnte noch nicht einmal diese ganzen verschiedenen Putztücher auseinander halte, von denen eines für Glas, wieder ein anderes für Holz und das nächste für Staub sein sollte. Das war doch lächerlich. Wieso gab es überhaupt verschiedene Tücher? Warum konnte man nicht einfach eines für alles verwenden? Der Sinn dahinter erschloss sich ihr wirklich nicht, denn auch wenn sie wahllos riet welches Tuch zu welchem Untergrund gehörte, funktionierte es problemlos. Warum machten sich Frauen also solch einen Stress? Das wäre ja genauso als wenn sie für jeden Gegner immer ein passendes Kunai dabei hätte. Sie verstand immerhin noch den Unterschied zwischen Staubwedel und Putztuch, schließlich hatte ein Shinobi auch verschiedene Waffen, aber das man so ein Drama aus total identischen Tüchern machen konnte, war ihr doch eher ein Rätsel.

Sie putzte die ganze Nacht und erst das helle Licht, das sie plötzlich durch die trüben Scheiben blendete, ließ sie inne halten. Sie hatte wirklich einiges geschafft und mittlerweile waren zumindest zwei der zahlreichen Zimmer wieder bewohnbar und auch die Küche sollte wieder nutzbar sein. Während sie geputzt und aufgeräumt hatte, hatte sie ausgiebig darüber nachgedacht, wen sie nun hierhin einladen würde. Ehrlich gesagt wäre sie am liebsten mit Kakashi alleine geblieben, doch wenn sie niemanden hierhin holen würde, wäre das erstens sehr egoistisch und zweitens auch ziemlich auffällig und was sie Kakashi antworten würde, wenn er sie danach fragte wieso niemand sonst hier leben sollte, wusste sie auch nicht, weswegen sie in ihrem Kopf eine kleine Liste angefertigt hatte. Natürlich würde sie Naruto fragen. Als Familienmitglied hatte sie die Verantwortung für ihn zu tragen und mit seiner ganzen guten Laune und Energie würde er sich sicherlich positiv auf die düstere Stimmung des Hauses auswirken. Auch Baku würde sie fragen, schon alleine, weil er ihr bester Freund war und sie wusste, dass es ihm ähnlich schwer fiel in den Zelten zu schlafen, wie ihr. Aus dem gleichen Grund würde sie sich auch an Genma wenden und außerdem waren sie beide mit Kakashi befreundet und sie wollte ungern jemanden in das große Haus einladen, den der Eigentümer nicht leiden konnte. Auch Gai stand auf ihrer mentalen Liste, allerdings mit einem großen Fragezeichen. Sie war unsicher, ob sie dem Silberhaarigen damit eine Freude machen würde oder nicht, denn auch wenn es wohl kaum eine Person gab, die Kakashi näher stand als er, so würde der Taijutsu-Experte dem Hatake sicher furchtbar auf die Nerven gehen und ihn täglich zu irgendwelchen Duellen herausfordern. Und das wollte sie Kakashi momentan wirklich ungern antun, Naruto war genug Chaot im Haus. Auch Kurenai stand auf ihrer Liste, besonders aus dem Grund, das sie schwanger war. Sie brauchte dringend etwas Ruhe und die war in den überfüllten Notzelten wirklich Mangelware. Nicht, dass dem Baby etwas geschah, weil sie nicht ordentlich schlafen konnte und außerdem war sie eine hervorragende Köchin und gemeinsam mit Kama würden sie sicher jeden Abend etwas großartiges auf den Tisch bringen.

So machte sich Kyoko auf den Weg nach Konoha, sobald der Morgen etwas weiter fortgeschritten war, um sämtliche Personen zu finden und ihnen das Angebot in Kakashis Haus zu leben zu unterbreiten. Sie brauchte etwas länger um den Weg in das Dorf direkt zu finden und ging sicherlich den ein oder anderen Umweg, aber das Wetter war schön und die frische Luft tat ihr gut, denn die letzten Stunden hatte sie sicherlich nur Staub und schlimmeres geatmet. Außerdem bot der kleine Spaziergang ihr noch einmal die Möglichkeit ausführlich über ihre Liste nachzudenken, denn sie wollte auf keinen Fall einen Fehler in ihrer Auswahl machen, der Kakashi aus seinem Haus vertreiben könnte. Generell musste sie sich endlich entscheiden wie es mit ihr und dem Hatake weiter gehen sollte. Sie hatte sich das Ganze so viel einfacher vorgestellt, schließlich hatte sie auch sonst selten ein Problem mit der Wahrheit, aber so ein verdammtes Liebesgeständnis war doch eine ganz andere Nummer. Sie würde sich wahrscheinlich total zum Affen machen und im schlimmsten Fall würde der Silberhaarige nie wieder etwas mit ihr zu tun haben wollen und sie war sich ehrlich gesagt nicht sicher, ob sie damit leben können würde.
„Tante Kyoko!"
Eine laute Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie hob den Blick von dem staubigen Boden. Mittlerweile war sie in dem Trümmerfeld Konohas angekommen und sah ihren Neffen hektisch winkend und breit grinsend auf sie zu rennen. Sofort hellte sich auch ihre Miene auf. Es war seltsam, aber jedes Mal wenn sie Naruto sah, war sie unglaublich glücklich. Glücklich, dass Minato einen so großartigen Sohn hatte, der jedem Menschen ein Lachen auf die Lippen zauberte und der so unglaublich großherzig war, dass er ihr so einfach verziehen hatte.
„Ich habe dich gesucht.", stellte er fest, als er schlitternd vor ihr zum Stehen kam und sie legte fragend den Kopf auf die Seite.
„Ich habe gedacht... also...", stotterte er nachdenklich herum und kratzte sich am Kopf, so als wüsste er nicht genau, was er sagen sollte. Etwas, das für ihn wirklich untypisch war, denn normalerweise sprach er seine Gedanken einfach aus.
„Ähm, Naruto, du kannst ruhig fragen, was auch immer du sagen wolltest.", durchbrach Kyoko irgendwann die komische Stille, während der Blonde noch immer mit sich zu hadern schien. Dieser atmete nach ihren Worten tief durch und nickte grinsend.
„In Ordnung. Ich wollte dich nur fragen, ob du mir vielleicht etwas über meinen Vater erzählen könntest. Du bist als seine Schwester schließlich der Ansprechpartner dafür und ich möchte gerne wissen, wie er so war. Habe ich viel von ihm?" Er strahlte und seine Augen blitzten neugierig, so konnte sie ihm seinen Wunsch natürlich nicht abschlagen. Wieso sollte sie auch? Er hatte es verdient so viel wie möglich über Minato zu erfahren, auch wenn sie ihn nicht halb so lange bei ihrer Seite gehabt hatte, wie sie sich gewünscht hatte.
„Du siehst ihm unglaublich ähnlich. Außerdem hast du auch die typischen Namikaze Augen." Sie deutete zwischen ihren und seinen Augen hin und her und er nickte begeistert. „Deinen Charakter hast du eher von deiner Mutter Kushina. Sie war ein richtiger Wirbelwind, aber Minato war wirklich bis über beide Ohren in sie verliebt." Sie lachte bei dem Gedanken daran, wie ihr Bruder immer knallrot geworden war, wenn sie ihn auf die rothaarige Schönheit angesprochen hatte und in diesem Moment noch gar nicht verstanden hatte, warum es ihm so peinlich war.
„Du kanntest auch meine Mutter?" Gemeinsam setzten sie sich auf einen Stein, der von einem der zerstörten Gebäude stammte.
„Ja, ich sie ist ungefähr ein Jahr vor meinem Verschwinden zu uns gezogen und war wie eine Ersatzmutter für mich. Sie war unglaublich liebevoll und gutherzig, aber hatte auch ein Temperament, das man nicht herausfordern sollte. Sie war eine starke Kunoichi, auch wenn sie an Minato nicht heranreichte. Wobei wohl niemand an Minato heranreichte, er war ein verdammtes Genie. Er hat den besten Akademieabschluss aller Zeiten gemacht.", erzählte sie weiter und sah, wie Naruto ihr aufmerksam folgte und jedes Detail aufsog.
„Warst du auch so gut in der Akademie?" Ein belustigtes Lachen drang über ihre Lippen, ehe sie den Kopf schüttelte.
„Ich wollte immer so gut sein wie Minato, aber ich war furchtbar schlecht. Tatsächlich bin ich sogar fast verwiesen worden, da mir der ganze theoretische Quatsch nicht besonders lag. Ich wurde erst gut, als es an das praktische Training ging. Minato hingegen lag die ganze Theorie. Er war unglaublich intelligent und hat das alles mit Leichtigkeit hinter sich gebracht, obwohl er sich zugleich noch um seine kleine Schwester kümmern musste, die, wirklich nicht besonders leicht und gelegentlich auch sicher ziemlich nervig war." Kyoko schmunzelte als sie daran dachte, wie oft sich die Geschwister in den Haaren gelegen hatten, weil sie mal wieder zu neugierig, zu nervig oder direkt gewesen war und er ihr den Hintern gerettet hatte.
„Also seid ihr ohne Eltern aufgewachsen?" Kyoko nickte langsam.
„Unser Vater ist auf einer Mission gestorben und unsere Mutter kurz nach meiner Geburt. Sie war schon immer sehr schwach und durch meine Geburt war sie so geschwächt, dass sie krank geworden ist. Erinnerst du dich an das eine Bild in meiner Wohnung, das ich dir einmal gezeigt habe? Die eine braunhaarige Frau, die mir so ähnlich sah, das war meine Mutter.", berichtete Kyoko und Naruto brauchte einen Moment, ehe ihm ein Licht aufging.
„Und mein Dad hat dich alleine aufgezogen? Wie war er so als Bruder?", wollte er nun wissen und beugte sich ihr wissbegierig entgegen. Er war unverkennbar begeistert.
„Ja, er hat sich um mich gekümmert. Der dritte Hokage und Jiraiya haben ihn dabei unterstützt, aber hauptsächlich war er für mich verantwortlich." Sie wollte weiter reden, doch er unterbrach sie mit ungläubig aufgerissenen Augen: „Der kauzige Bergeremit hat sich um dich gekümmert?" Er tippte sich nachdenklich mit dem Finger an sein Kinn. „Ich hätte nicht gedacht, dass er sich jemals um ein kleines Mädchen gekümmert hat." Das brachte Kyoko herzlich zum Lachen. Tatsächlich würde man Jiraiya nicht unbedingt ein kleines Mädchen anvertrauen, wenn man ihn bei seinen Recherchen erlebt hatte.
„Er war wie ein Großvater für mich und hat mir sogar meine Waffe geschenkt." Sie deutete nach hinten auf ihren Rücken, auf den noch immer zerbrochenen Stab mit den zwei Klingen.
„Hat er dich auch unterrichtet so wie mich? Kannst du auch das Rasengan?"
Sie schüttelte den Kopf und strich sich ein paar nervige Haare aus der Stirn, ehe sie antwortete: „Nein, ich habe hauptsächlich mit Minato trainiert. Auch das Rasengan hat er mir nie beigebracht. Wir hatten den Fokus immer eher auf meine Geschwindigkeit, das Shunshin no Jutsu und seine Teleportation gelegt. Es war immer mein größter Wunsch ihn einmal in einem Wettrennen zu besiegen."
„Und war Minato ein guter Lehrer?"
Sie nickte schnell. Ihr Bruder war mit Abstand der beste Lehrer, den sie je gehabt hatte.
„Auf jeden Fall. Er war geduldig und konnte Menschen unglaublich gut einschätzen. Manchmal war es schon fast gruselig, wie er einem direkt in sein Herz gucken konnte. Außerdem war er warmherzig und hat an jeden einzelnen seiner Schüler von ganzem Herzen geglaubt. Aber er wusste auch, wann es mal wichtig war streng zu sein und er hat immer das Beste von jedem verlangt, aber auch immer selbst sein Bestes gegeben. Ihm war das Wohl seiner Kameraden immer am wichtigsten. Er hatte ein wirklich tolles Team und auch wenn nun nur noch Kakashi von ihnen lebt, kann man an ihm ja sehen, was für ein guter Sensei Minato war. Kakashi ist ein außergewöhnlicher Shinobi geworden." In Gedanken sah sie in den strahlend blauen Himmel und erinnerte sich lächelnd an die schöne Zeit zurück, als sie gemeinsam mit Minatos Schülern trainiert und gekämpft hatte.
„Minato war wirklich immer für einen da.", fuhr sie fort: „Außerdem hatte er die Fähigkeit Menschen, ganz besonders Frauen um seinen kleinen Finger zu wickeln. Zum Beispiel habe ich einmal, als meine Lehrerin mich vor der Klasse bloßgestellt hat 'ganz aus versehen' meinen Kakao über ihre weiße Bluse geschüttet und Minato brauchte nur nett mit ihr reden und sie hat von dem Verweis abgesehen. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie ich neben ihm gestanden habe und wie fasziniert ich davon gewesen bin, dass meine strengste Lehrerin plötzlich völlig nett war. Auch Jiraiya hat er immer wieder gerettet, wenn er Frauenprobleme hatte. Er war einfach immer für jeden da, er war ein wirklich ausgezeichneter Hokage, man hätte niemand besseren finden können."
Neugierig lauschte Naruto ihren Worten und machte trotz seiner sonst so lauten Art keinerlei Anstalten sie zu unterbrechen.
„Oh, und er war ein ausgezeichneter Koch. Ganz im Gegensatz zu den beiden Frauen in seinem Haus, denn weder ich noch Kushina wussten viel in der Küche anzufangen. Einmal wollten wir ihn mit einem leckeren Abendessen überraschen wollen, haben jedoch alles verbrannt, aber wenigstens war die Küche heile geblieben.Er hingegen war ein Genie. Er hat mir jedes Jahr zum Geburtstag die besten Kuchen gezaubert, dafür hat er sogar zwischen seinen ganzen Missionen noch Zeit gefunden. Und du musst wissen, er war wirklich unglaublich gefragt. Der Hokage hätte ihm wohl am liebsten jede einzelne Mission zugeteilt, aber seine Familie war ihm immer wichtiger, als seine Karriere. Er wäre auch sicherlich ein großartiger Vater gewesen und hätte dich von ganzem Herzen geliebt. Genau wie Kushina, du hättest ihre kleine Familie erst richtig perfekt gemacht. Es ist wirklich traurig, dass du sie nicht hast kennen lernen können. Ich wünschte, ich könnte dir noch irgendwie Zeit mit ihnen verschaffen, es ist nicht fair, dass ich so viel Zeit mit ihnen verbringen durfte und du nur so wenig." Sie seufzte schwer, doch der blonde Chaot neben ihr strahlte nur weiterhin.
„Das ist schon okay.", sagte er selbstbewusst: „Früher fand ich es immer furchtbar nicht zu wissen wer meine Eltern sind und ich habe mir nichts mehr gewünscht als eine Familie, aber mittlerweile verstehe ich es. Ich verstehe wieso meine Eltern sterben mussten, um Konoha zu retten. Manchmal kann man einfach nicht egoistisch sein und muss das tun, was richtig ist. Ich werde schließlich irgendwann auch Hokage, dann muss ich genauso viel geben wie mein Dad, als er Hokage war."
Überrascht weiteten sich ihre Augen. Naruto verblüffte sie immer wieder, er war bereits so unglaublich erwachsen und wusste worauf es ankam. Er würde sicherlich eines Tages ein großartiger Hokage werden, wie es schon Minato vor ihm war.
„Deine Eltern wären unglaublich stolz auf dich, weißt du das. Und ich bin auch unglaublich stolz auf dich, Naruto." Sie wuschelte ihm durch die widerspenstigen Haare und sein Grinsen wurde noch breiter, sodass seine weißen Zähne, beinah sein ganzes Gesicht bedeckten.
„Danke, echt jetzt.", meinte er und verschränkte zufrieden die Arme hinter dem Kopf: „Kannst du mir noch ein bisschen mehr über meinen Dad erzählen? Einfach alles, was dir so einfällt, ich möchte so viel über ihn wissen wie nur möglich."
Sie stimmte glücklich zu. Es freut sie, dass der Junge so interessiert war an seinen Eltern und sie würde ihm alles erzählen, was sie wusste, auch wenn es Tage dauern würde.
Und so begann sie alles zu berichten was sie wusste. Erzählte von der Zeit vor ihrer Geburt, alles was Minato ihr je davon verraten hatte. Berichtete von seinen grandiosen Noten, auf die der Hokage so gerne hingewiesen hatte, wenn er zu Besuch war und die zahlreiche kichernde Mädchen dazu gebracht hatten an seinem Geburtstag vor ihrer Tür zu stehen, was ihren Bruder ungemein überfordert hatte, bis die kleine Kyoko das Problem in die Hand genommen hatte, denn sie war wohl nie so höflich wie er gewesen. Sie erzählte davon, wie er zu seinen Missionen aufgebrochen war in fremde Länder und ihr jedes Mal eine kleine Süßigkeit mitgebracht hatte, weil sie Süßigkeiten liebte und er genau wusste, wie einsam sie sich ohne ihn fühlte. Sie beschrieb, wie er extra wegen ihr das Zöpfe flechten geübt hatte, weil sie auch unbedingt so schöne Frisuren haben wollte wie ihre Klassenkameraden und dann direkt beim ersten Mal festgestellte hatte, dass sie keinerlei Geduld hatte solange still zu sitzen, um sich einen Zopf flechten zu lassen. Dann plauderte sie munter darüber, wie Jiraiya Minato immer in irgendwelche Kneipen geschleppt hatte, um mit ihm zusammen zu „recherchieren", er aber bereits seit der Akademie nur Augen für Kushina hatte, die wohl als einziges Mädchen in seiner Umgebung eine Herausforderung darstellte. Sie erzählte davon, wie sie zusammen mit ihrem Bruder trainiert hatte und er ihr immer mehr beibrachte, sie ihn jedoch nie besiegen konnte, selbst wenn er nur mit halber Kraft kämpfte und sie ihr Bestes gab.
Sie ließ nichts aus, nicht eine einzige noch so kleine Sache, berichtete von jedem Fettnäpfchen, in das er getreten war und gemeinsam mit ihrem Neffen lachten sie über die seltsamen und vor allem peinlichen Dinge, die sie in der Vergangenheit angestellt hatte, aus denen Minato sie hatte retten müssen. Sie wäre ein gute Übung für ihn gewesen, bezüglich der Erziehung von Naruto, wenn er nicht viel zu früh gestorben wäre, denn als kleines Kind war auch sie eine ziemliche Chaotin gewesen.
Sie hätte noch ewig so weiter erzählen können, doch als es irgendwann bereits Nachmittag war, mussten auch die beiden Shinobi wieder ihre Pflichten nachgehen. Sie versprachen einander sobald es möglich war, weiter zu reden, denn auch Kyoko wollte alles mögliche über Narutos Vergangenheit erfahren, schließlich hatten sie einiges an Zeit wieder gut zu machen, doch da sie von nun an unter einem Dach wohnen würden, würde das sicherlich kein Problem darstellen.
Doch nun musste sie sich erst einmal mental darauf vorbereiten bald das Prinzesschen Misuki in Empfang zu nehmen und bis dahin wurde sicher auch an anderen Stellen noch ihre Hilfe benötigt. Für Familiengespräche blieb auch später noch genügend Zeit.
Und so sah sie Naruto lächelnd hinterher als er zurück in die Mitte Konohas lief und dabei breit grinsend über seine Schulter winkte.

Naruto war wirklich ein kleines Wunder und sie hatte absolut keine Ahnung, womit sie ihn verdient hatte.

Kyoko Namikaze - Die Geschichte einer KämpferinWhere stories live. Discover now