Abschiedsworte

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„Du wirst immer schwächer.", hauchte die junge Frau leise und zog die Kapuze von ihrem Kopf um den Uchiha vor ihr anzusehen. Er war noch blasser als bei ihrem letzten Treffen und sie merkte, dass seine Hand zitterte.

„Ich weiß, ich bin selbst schuld daran.", antwortete er ihr und drehte sich von ihr weg. Durch den Regen klebten ihm seine Haare nass am Kopf und es sah aus als würde er weinen.

„Das hier war also ein einziger Selbstmordversuch?", fuhr sie ihn an und trat einige Schritte auf ihn zu. Sie wusste nicht genau, was sie gedacht hatte, schließlich wusste sie seit langem, dass es mit ihm Bergab ging, aber es machte sie wütend zu wissen, dass er sich einfach umbringen wollte.

„Was hattest du denn gedacht?" Langsam drehte er seinen Kopf zu ihr herum und sah sie gutmütig an. Sie prustete und verschränkte trotzig die Arme vor ihrer Brust. Ja, was hatte sie nur gedacht. Dass ihr bester Freund nicht einfach so sterben würde? Dass er tatsächlich seinen Bruder besiegen und töten würde? An sich hatte sie doch immer gewusst, dass er sterben wollte, weshalb hatte sie sonst dieses fürchterlich komplizierte Jutsu entwickelt?!

„Aber jetzt musst du ja nicht sterben.", erwiderte sie hastig um das Thema zu wechseln: „Ich werde dich retten, dann stehe ich auch endlich nicht mehr in deiner Schuld, wurde langsam wirklich ziemlich lästig."

Itachi lachte leise und schwach.

„Du standest nie in meiner Schuld.", erwiderte er und wandte sich um, um in die Höhle zu gehen. Sie folgte ihm automatisch, öffnete im gehen ihren Umhang und streifte das nasse Stück Stoff von ihren Schultern. In der Höhle hallte der Regen laut und das Rauschen umfing sie tröstend und sie schloss die Augen. Sie war müde, die Reise war beschwerlich gewesen und sie hatte nicht die Zeit gehabt eine Pause einzulegen.


Es war weniger als ein Zischen, das sie aufhorchen ließ. Ein Krachen und sie spürte wie ihr Atem sich beschleunigte. Ob es endlich soweit war? Sie griff nach ihrer Waffe: Ein Stock mit zwei sensenähnlichen Klingen und öffnete vorsichtig die Tür. Es war niemand auf dem Gang, es war beunruhigend ruhig geworden. Mit schnellen, langen Schritten eilte sie den Gang entlang ohne zu rennen. Es waren nur wenige Kurven, zweimal rechts, dann wieder links und dann noch einmal rechts, schon stand sie vor der Tür, die sie gesucht hatte. Sie war einen bedrohlichen Spalt offen und ein wenig Licht schien heraus. Es stank ein wenig. Sie zog die Nase kraus, als sie realisierte, was sie da roch: Blut. Sie atmete tief durch um ihren Herzschlag zu beruhigen. War es wirklich soweit? Hatte der Schüler endlich seinen Meister übertroffen? Mit einer schnellen Bewegung stieß sie die Tür auf und trat ein. Sie erschrak. Vieles hatte sie erwartet, aber nicht diesen Anblick, nicht Meister Orochimaru in dieser Form.

Sasuke..", ihre Stimme versagte als sich der Angesprochene zu ihr umwandte und sie mit gefühlslosen roten Augen ansah. Er betrachtete kurz ihr überraschtes Gesicht und sagte dann: „Du bist spät, Kyoko. Hattest es wohl nicht eilig deinen Meister tot zu sehen. War das nicht dein Wunsch?" Ein grausames Grinsen schlich sich in sein Gesicht und mit einem Klirren verstaute er seine Klinge.

Ich hatte nicht gehofft, dass du es sein würdest, der mir diesen Wunsch erfüllt." Tatsächlich schlich sich in ihre Freude darüber, endlich diesen Ort verlassen zu dürfen erstaunlich viel Trauer und Mitgefühl für ihren Schüler. Sie hatte es immer vermutet, dass er diese Last tragen müssen würde, allerdings hatte sie immer gehofft, dass er verschont werden würde. Nun waren alle ihre Hoffnungen zunichte gemacht worden.

Ich habe nicht dir deinen Wunsch erfüllt, sondern das erledigt, für das du zu schwach warst.", spuckte er aus und machte einige Schritte auf sie zu und wollte an ihr vorbei gehen, doch sie hielt ihn an der Schulter fest. Er hätte sich ihr leicht entreißen können, doch er hielt an und drehte seinen Kopf zu ihr um.

Kyoko Namikaze - Die Geschichte einer KämpferinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt