Ich liebe dich!

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Es war ein schöner Morgen und Kyoko verbrachte den sonnigen Tag wie auch die ganzen letzten Tage auf dem Trainingsplatz. Sie hatte länger keine Mission mehr bekommen und seit dem Abendessen vor einigen Wochen, war kaum etwas nennenswertes geschehen. Die Kunoichi hatte sich jedoch nicht gelangweilt, sondern tagtäglich an ihrem Jutsu gearbeitet. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie ihre Kunais hatte abholen können und seitdem sah sie ihrem Ziel wirklich sehr positiv entgegen. Baku, Gai und Kakashi und sogar Genma hatten sie bei ihrem Training unterstützt, so oft es möglich war und sie hatte wirklich Fortschritte gemacht. Mittlerweile schaffte sie es sogar den Raum zu manipulieren, verlor jedoch sobald sie den Raum verließ den Kontakt zu ihren Chakrasiegeln, sodass sie wieder an ihrem ursprünglichen Standort auftauchte. Aber immerhin ein Fortschritt.
Schweiß hatte sich bereits auf ihrer Stirn gesammelt und sie stemmte erschöpft die Hände in die Hüften. Sie war bereits lange hier, hatte kaum geschlafen die Nacht. Sie fühlte sich seltsam im Moment. Die Träume hatten sich verändert, waren unschärfer geworden, doch nicht weniger furchteinflössend. Wenn sie aufschreckte, erinnerte sie sich kaum noch an den Inhalt, lediglich das starke Zittern und die Tränen in ihren Augen waren Beweis dafür, dass die Bilder schrecklich gewesen sein mussten. Nicht zu wissen wovor sie Angst hatte, war schlimmer als es zu wissen. Als sich damit auseinandersetzen und darüber nachzudenken. So fühlte sie sich leer, ausgelaugt und unglaublich erschöpft und wusste einfach nicht was sie dagegen tun sollte.
Seufzend wischte sie sich de Schweiß von der Stirn, ihr Atem ging flach. Wenn sie nicht bald herausfinden würde, wovor sie sich so fürchtete, dann würde schon bald ihre körperliche Leistungsfähigkeit erheblich darunter leiden. Sie fühlte sich bereits jetzt ein wenig davon beeinflusst.
Routiniert schulterte sie ihre Waffe, sammelte alle Kunais ein, die sie auf der Wiese verteilt hatte und machte sich auf den Weg. Sie wollte sich noch schnell ein paar Vorräte in der Stadt kaufen gehen, ehe sie sich frisch machen und sich mit Kama treffen wollte. Sie hatte in der Blonden eine wirklich gute Freundin gefunden, die mit ihrer guten Laune immer eine sehr angenehme Gesellschaft war. Zwar unterbrach Kyoko ihr Training wirklich nur sehr ungern, doch sie hatte schnell gemerkt, wie gut ihr die Zeit mit Bakus Freundin tat. Es lenkte sie zumindest eine Zeit von ihren Grübelein über die verschwommenen Träume ab.
Schnellen Schrittes ging sie durch die Straßen Konohas. Es wurde Frühling, das sah man an jeder Ecke. Überall begannen die Pflanzen zu grünen und es waren erstaunlich viele Menschen unterwegs. Hauptsächlich Familien, wie Kyoko feststellte. Die ganzen glücklichen Gesichter der Kinder mit ihren Eltern zu sehen, versetzte ihr einen kleinen Stich. Sie vermisste Naruto, wollte endlich mit ihm sprechen und ihm erzählen, dass sie seine Tante war. Sie wollte auch endlich ihre Familie wieder um sich haben. Es hatte noch immer kein Lebenszeichen von ihrem Neffen gegeben, seit er auf den Krötenberg verschwunden war, um zu trainieren. Nicht, dass sie sich wirklich darum sorgte, dass ihm etwas passierte sein könnte. Dafür war er viel zu stark. Doch sie vermisste ihn. Vermisste seine gute Laune und vermisste seine blauen Augen und die widerspenstigen blonden Haare, die er von seinem Vater geerbt hatte. Vermisste seine positive, motivierende Art und sie vermisste vor allem ihren einzig lebenden Verwandten wieder um sich zu haben. Doch es brachte ihr nichts weiter darüber nachzudenken. Der Uzumaki würde dann zurückkehren, wenn er sein Training beendet hatte und das konnte noch eine Weile dauern. Man lernte ein neues Jutsu von diesem Ausmaß schließlich nicht einfach mal in ein paar Tagen. Das erfuhr sie momentan an eigenem Leib.
Sie bog um die Ecke, kam nun in den belebtesten Teil des Dorfes, dort wo auch die meisten Geschäfte zu finden waren und hob aufmerksam den Kopf. Wenn sie sich recht erinnerte musste sie noch zwei Mal rechts abbiegen um zu dem Laden mit der Ninja-Kleidung zu kommen, den sie suchen wollte. Eine ihrer Ausrüstungstaschen segnete langsam das Zeitliche und bevor sie plötzlich auf einer Mission zerfiel, wollte sie lieber frühzeitig Ersatz besorgen.
„Du hast dein Training heute sehr früh beendet."
Sie fuhr zusammen, ihr Kopf zischte herum und ihr Herz raste. Lässig stand Kakashi an eine Wand gelehnt neben ihr, sein Blick blickte sie über ein aufgeschlagenes Buch schläfrig an. Wie konnte es sein, dass sie ihn rein gar nicht wahrgenommen hatte?
„Ich wollte noch ein wenig einkaufen.", antwortete sie so ruhig wie möglich, spürte ihr Herz noch immer viel zu schnell in ihrer Brust pochen: „Was machst du hier?"
Er zuckte entspannt mit den Schultern, ließ beiläufig das Buch in seiner Tasche verschwinden und stieß sich von der Wand ab.
„Ich bin nur ein wenig spazieren gegangen."
Kyoko lachte, ihr Herz raste noch immer, schlug viel zu schnell und stark gegen ihren Brustkorb.
„Und du dachtest dir, dass es eine angenehme Abwechslung sei direkt auf der überfülltesten Einkaufsstraße spazieren zu gehen?" Sie hob belustigt die Augenbrauen, doch der Kopierninja zuckte nur abermals entspannt mit den Schultern.
„Lass mich raten, du warst so auf den Buch konzentriert, dass du gar nicht gemerkt hast, wohin es dich verschlägt.", fuhr sie grinsend fort und streckte sich Kakashi leicht entgegen: „Was liest du eigentlich? Das Buch muss ja grandios sein, wenn es dich so fesselt." Sie wollte nach dem Buch greifen, das noch immer zum Teil aus Kakashis Tasche herausschaute, doch der Jo-Nin war schneller. So schnell, dass man seine Bewegung kaum mit dem bloßen Auge verfolgen konnte, schoss seine Hand zu Kyokos Arm und umgriff ihr Handgelenk.
Wie vom Blitz getroffen, hielt Kyoko in ihrer Bewegung inne. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Körper und eine Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut. Mit großen Augen sah sie zu dem Größeren herauf. Was hatte er getan? Hatte er Chakra in ihren Körper geleitet?
Nein, Chakra fühlte sich anders an, auch wenn es vielleicht ähnliche Auswirkungen hatte.
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass ihr sich ihr Mund überrascht geöffnet hatte, viel zu sehr war sie von ihrer unerklärlichen körperlichen Reaktion abgelenkt und ihrem Herz, das mittlerweile beinahe in ihrem Hals schlug.
„Alles gut?" Fragend sah sein schwarzes Auge auf sie hinab und schnell löste sie sich aus ihrer Starre, schüttelte hektisch seine Hand von ihrem Arm ab und stolperte ein wenig zurück.
„Ja, ja.", stammelte sie, noch fieberhaft darüber nachdenkend, was mit ihr los war. Das war doch nicht normal, dass sie ihren Körper in letzter Zeit noch weniger unter Kontrolle hatte, als es eh schon der Fall war.
„Hast du dich beim Training verletzt?" Sie spürte den besorgten Blick Kakashis auf sich und ärgerte sich über sich selbst. Was sollte sie ihm denn jetzt bitte sagen? Dass sie selbst nicht wusste, warum sie sich derart seltsam benahm?
„Nein, alles gut, wirklich." Sie versuchte sich an einem Lächeln, allerdings musste es selten dämlich ausgesehen haben, denn noch immer machte sie sich Sorgen um das was mit ihr passierte. Das war nicht normal. Keineswegs.
„In Ordnung." Kakashi schien zwar nicht überzeugt, gab allerdings nach. Wahrscheinlich hatte er ihr angemerkt, dass sie nicht darüber reden wollte. Beziehungsweise konnte, sie wusste ja selbst nicht, was los war. Vielleicht war das die Müdigkeit. Sie sollte wirklich mal wieder eine Nacht durchschlafen.
„Hast du schon gefrühstückt?", rutschte ihr die Frage heraus, ehe sie sich wirklich entschieden hatte, ob sie sie auch stellen wollte: „Ich hatte überlegt erst mal in ein Café zu gehen und etwas zu essen." Das Blut schoss ihr in die Wangen, färbten sie verräterisch rot und sie senkte automatisch den Blick, um ihre geröteten Backen zu verdecken. Himmel Herr Gott noch Mal, was war denn nur los mit ihr?
„Nein, noch nicht." Kakashis Antwort zauberte ihr, ohne das sie es wollte, ein Lächeln auf die Lippen, das Kakashi wegen dem Haarvorhang vor ihrem Gesicht, jedoch nicht sehen konnte.
„Super, dann kannst du ja mitkommen.", freute sich Kyoko und hatte plötzlich einen Bärenhunger. Dass sie eigentlich gar nicht hatte essen gehen, sondern sich eine neue Tasche hatte kaufen wollen, war schlagartig in Vergessenheit geraten.
Ohne auf Kakashi zu warten drehte sie sich um und machte sich beschwingt auf den Weg. Sie hörte, dass Kakashi ihr folgte und nur nach wenigen Sekunden hatte er zu ihr aufgeschlossen.
„Ich hatte gar nicht ja gesagt.", stellte Kakashi an ihrer Seite fest, doch sie grinste ihn nur an.
„Aber du hast auch nicht nein gesagt.", erwiderte sie fröhlich. Sie konnte nicht leugnen, dass es sie glücklich machte, dass Kakashi mit ihr Frühstücken gehen würde. Würde Baku das sehen, wäre er wahrscheinlich ungemein begeistert, dachte sie bei sich und ein ersticktes Lachen drang über ihre Lippen, obwohl sie sie fest aufeinander presste. Baku würde dieses Frühstück wahrscheinlich direkt als Date oder ähnliches interpretieren.

Kyoko Namikaze - Die Geschichte einer KämpferinWhere stories live. Discover now