1| Zusammenhalt

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Ayy, wisst ihr was? Ich glaube, es ist Zeit, zu sagen: "Please, once again" zu unserer Geschichte mit unseren Protagonisten Claire und Nathan aka Nate♥

Viel Spaß und danke für jede Unterstützung, die ich von euch erhalte! Dankeschön:)

-Claires Sicht-

Menschen waren oft naiv. Sie fürchteten sich vor dem, was war und vor dem, was sein würde. Doch so waren Menschen konstruiert. Bevor die Angst zu groß werden würde, verleugneten sie die Vergangenheit. Verdrängten sie diese. 

Es war nicht viel passiert seit meiner Entlassung, seit meinem Geständnis beim Therapeuten. Zumindest nicht viel von negativer Bedeutung abgesehen von kleinen Streiten meinetwegen. Es war für niemanden von uns einfach, mit der Situation umzugehen und für mich am schwierigsten, weil mich alle meine Freunde mit diesem Blick voller Sorge beobachteten. Ständig und immer.  Und dennoch war mittlerweile der Alltag für alle irgendwie eingekehrt; für alle außer für mich.

Jeder um mich versuchte zu vergessen, zu verdrängen, doch ich nicht. Ich konnte es nicht und ich wollte es nicht. Nicht ein weiteres Mal. Es entsprach nicht meiner Einstellung, nicht mir, die Vergangenheit zu überspielen. Es war passiert. Alles davon; der Mord, die Nacht, meine Distanz, Milow, mein knappes Entkommen vom Tod. All das war nichts, was man verleugnen sollte, denn letzten Endes machten sie zu dem, was wir sind.

Damit wollte ich nicht sagen, dass wir jedem Menschen unsere Geschichte erzählen sollten, sondern eher, dass wir dazu stehen sollten, ein Teil etwas Tieferes zu sein. Es ging im Leben nicht darum, dass wir erzählten, was geschehen war, sondern, dass wir sagen konnten: „Ja, mir ist etwas Schlimmes widerfahren. Ja, mein Leben ist kein Paradies, das ist mir bewusst, doch ich gebe nicht auf."

Und so würde ich nicht aufgeben. Wollte und konnte ich nicht, den es gab zu viele Sachen, für die es sich zu kämpfen lohnte. Menschen, für die es sich zu kämpfen lohnte. Und allem voran war es zu dieser Zeit Nathan.

„Claire, ich bitte doch um Ihre Aufmerksamkeit", unterbrach Ms, Duck meinen Gedankengang, „auch, wenn du nicht mehr im Theater mitspielen darfst, heißt das nicht, dass du deine Aufmerksamkeit deinen Schuhen widmen darfst."

Erschrocken zuckte ich kurz zusammen und blickte hoch. Ich erkannte in ihren Augen Liebwürdigkeit und Sorge, was mich verwirrt die Augenbrauen zusammenzucken ließ. Solange, bis mir wieder bewusst wurde, dass einige Lehrer von meinen regelmäßigen Terminen beim Therapeuten wussten. Jedoch nicht viele, lediglich Mr. Adams, Mrs. Skyrunner und Ms. Duck, welche sich für mich eingesetzt hatte, dass ich nicht vom Stück ausgeschlossen werden würde.

Grundsätzlich wusste man nun, dass ich unschuldig war an dem Milchshake-Unfall, doch da Melanie das Opfer gewesen war und ihre Mutter zufälligerweise meine Schuldirektorin, hatte ich die schlechte Karte gezogen.

„Natürlich, Miss."

„Denk nicht mehr dran", flüsterte mir die bekannte Stimme meines besten Freundes in mein Ohr. Dankbar lächelte ich Dean kurz an, ehe ich den Blick wieder auf die Bühne lenkte. Zu sehen, wie meine Rolle nun von jemand anderen gespielt wurde, versetzt mir einen Stich. Es passte mir nicht, dass sie die Rolle nur spielte und nicht war. Man merkte ihr an, dass sie die Gefühle der Mutter von Roselyn – die moderne Namenswahl für Dornröschen – nicht verstand. Sie spielte nur die Angst, doch wo war die Sorge? Die Panik? Der Kampfgeist?

„Du hast das besser gemacht, Prinzessin", hauchte mir die tiefe Stimme eines bestimmten Idioten in mein Ohr. Wirklich, die sollten aufhören, mir immer etwas ins Ohr zu pusten.

Mit einem wehleidigen Lächeln wendete ich mich ihm zu. „Danke, Nathan, aber sie spielt es nicht schlecht", erwiderte ich, seinen untersuchenden Blick bewusst meidend. Ein unzufriedener Laut entkam seiner Kehle, ehe er sich wieder zurücklehnte und mit Jason Stein, Schere, Papier spielte.

Please, once againWhere stories live. Discover now