48.

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Ich habe keine Lust, länger die Argumente von diesem Spasti mir an zu hören. Das ist sinnlos, er redet einen Scheiß! Verdammt, wie gerne hätte ich auf ihn eingeschlagen, einfach drauf ohne die Hemmung daran zu verlieren. Das Blut würde überall in seinem Gesicht verschmiert sein. Es wäre egal, ob mich die anderen dann als Killerin abstempeln oder nicht.

Wutschäumend stapfe ich durch das große Metalltor. Die Halle ist wie ausgestorben. Hier ist niemand. Nur ein paar hallende fremde Stimmen höre ich.

Ich gehe auf die Treppe zu, will hoch zum Zimmer und mich in Daryls Bett kuscheln. Meine Augen schließen, meine Welt entdecken. Die Vorstellung ist wunderbar.

„Hey." ruft jemand hinter mir. Im gehen schaue ich zurück. Alex steht da. „Er provoziert gerne. Mach dir nichts daraus." meint er.

Ich sehe nach vorn. gebe ihm damit das Signal das ich nicht länger darüber reden will. Er soll verstehen, dass mich so was nervt. Bei der Treppe fast angekommen, packt mir jemand an den Ellenbogen und zieht mich zurück.

Mein Rücken stemmt sich gegen dem Oberkörper von Alex. Er sieht zu mir herunter, während ich ihn auch mustere. Seine Arme schlingen sich um meinen Bauch. „Du hast super geschossen." sagt er.

„Danke." sage ich kaum hörbar.

Von der Seite sieht er mich an, lächelt ein wenig. „Du darfst mit. Nur wenn du willst."

Ich sehe runter auf meine Hände, die sich um seine geklammert haben. Sie sind ineinander verschränkt. Ich habe nicht einmal versucht, meine von seinen zu lösen.

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist." Ich schaue auf. Dunkelbraun gegen grün. „Es ... es ist Harry. Er ..."

„Ist okay. Würde mich zwar freuen, aber okay. Wenn du nicht möchtest." Seine Hände nimmt er aus meinen, lehnt sich von mir ab. „Tut mir leid, wegen gestern." Beschämt sieht er auf den Boden. „Es ... Ich kann es einfach nicht zurück halten, wenn du bei mir bist."

„Ist okay." sage ich. Eine Weile sehen wir uns noch an, doch das hält nicht lange. Denn plötzlich geht das Metalltor auf. Zum Vorschein kommen Daryl und Harry. Beide rennen auf uns zu. Panik ist in ihren Gesichtern nicht zu übersehen.

Als die beiden fast an uns vorbei sind, schnappt Daryl mich und rennt mit mir auf seinen Armen die Treppen hoch. „ZOMBIES!!" schreit er.

„Was?!" schreit Alex.

„Mach!! Mach irgendwas!!" brüllt Harry zu ihm.

Daryl ist so schnell oben, dass ich Harry und Alex aus den Augen verlieren. Er läuft mit mir ins zimmer, wo Stay und Louis auf dem Bett liegen und sich küssen.

Erschrocken bleibt Daryl stehen, starren beide an, als wären sie Aliens. Die beiden sehen uns nicht anders an.

„Was?!" frage ich schockiert.

Daryl lässt mich runter und sagt: „Hättet ihr Sex gehabt, hätte ich euch den Arsch versohlt, weil da draußen eine Horde Zombies sind." motzt er die beiden an. Stay läuft rot an und Louis muss sich das lachen verkneifen.

„Sachen zusammen packen. Jetzt!" befehle ich.

Eine Sirene ertönt laut im Flur. Rotes Licht flackert herum. Dann spricht jemand: „Alle sofort in die Halle in Blick A kommen. Sofort. Und vergesst niemanden." Das war die Stimme von Alex. Ich reiße die Rucksäcke auf, schmeiße Klamotten und alles andere, was wir bis her gebraucht haben darein. Die anderen tun es mir gleich.

„Wo ist Adam?!" schreie ich auf. Ich sehe alle an, aber sie tauschen sich nur verunsicherte Blicke aus. „Oh Gott, nein!" Ich renne aus den Zimmer, sehe nach rechts und links. Wo lang?! Voller Panik laufe ich nach rechts. Den Flur entlang. Mir kommen so viele fremde Menschen entgegen, alle voller Angst und so viel Panik, dass sie schon gar nicht mehr sehen, wohin sie laufen. Sie schubsen mich nach vorn, rempeln mich an den Schultern. Obwohl ich versuche gegen den Storm zu rennen.

Mitten im Gang lehne ich mich gegen die graue Betonwand und schließe meine Augen. „Zayn?"

Ja?"

„Hilf mir." bitte ich ihn. Meine Augen öffnen sich wieder. Er steht an der anderen Seite des Ganges. Sieht mich an. Die Menschen laufen durch ihn hindurch bemerken ihn kein bisschen.

Wobei?" fragt er.

„Du hast mir gesagt, das du mein Schutzengel bist."

„Und?"

„Beschütz meinen Bruder, beschütze sein Leben, nichts meins."

Er stößt sich von der Wand weg und kommt auf mich zu. Weiterhin laufen die Menschen durch ihn. Als er sich zu mir herüber beugt, seine Hände neben meinen Kopf legt, sieht er mir so fest in die Augen, dass es mir schon Angst macht.

Wieso willst du das?"

„Weil er das Leben verdient hat."

Er beugt sich noch mehr vor, bis seine Lippen meine Wange schleifen. „Du hast es auch verdient." flüstert er leise gegen meine Haut. Ganz leicht kann ich den Hauch seines Atems spüren. Oder ich bilde es mir ein. „Und außerdem habe ich mein Wort auf dich geprägt, nicht auf deinen Bruder."

Der Flur ist leer.

„Dann mach, das jemand auf meinen Bruder aufpasst."

Kann ich nicht." Seine braunen Augen sehen mich an. „Nur deine Mutter ist für ihn gestorben, damit er weiterleben kann. Sie ist auf ihn geprägt. Ich bin für dich gestorben, damit du leben kannst. Ich bin dein Schutzengel."

„Brauch ich mir Sorgen machen?" flüstere ich.

Er beugt sich zu meinen Lippen. „Nein." Seine Lippen schleifen kurz meine. Ich bilde es mir zwar ein, aber es tut gut. Diese eine Vorstellung.

Ich kann dir sagen, dein Bruder ist gerade sicherer, als du denkst."

„Danke." sage ich und öffne meine Augen.

Er ist weg.

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt