46.

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„So schnell kann man sich wieder finden." flüstert er mir zu. Als sein Hauch von seinem heißen Atem gegen meinen Nacken trifft, überfliegt meinen ganzen Körper Gänsehaut.

„Du hast mir versprochen, dass du nie wieder weggehen wirst." sage ich zu ihm. Er lässt mich runter. Wendet seine grünen Augen in meine.

Er schluckt. „Ich weiß. Ich schwöre dir, ich wollte zu euch zurück, aber im Dunklen habe ich dir Orientierung verloren." Seine Hände gleiten zu meinen Hüften. „Und dann waren da noch so viele Beißer." haucht er. „Ich schwöre dir, ich wäre zu dir zurück gegangen, wenn es nicht dunkel gewesen und die Zombies nicht da gewesen wären." Sein Mundwinkel zieht sich etwas hoch. Ein tiefes Grüppchen bildet sich auf seiner Wange. Seine Stirn legt er an meine, seine Augen sehen auf meine Lippen, während seine weißen Zähne sich auf die Unterlippe beißen.

„Ich weiß." sage ich und lege willkürlich meine Hände an seine Brust. Irgendwie möchte ich das er mich küsst, aber das Ding ist, Alex steht neben uns. Ich will nicht das er das sieht. „Lass das, bitte." flüstere ich kaum hörbar zu Harry.

Er wird ganz starr, nur seine Augen folgen meinen. Er ist schockiert und enttäuscht. Nachdem wir einige Sekunden uns in die Augen gesehen haben, lehnt er sich von mir ab, betrachtet mich von oben bis unten.

„Harry," Alex stellt sich neben mich und hält Harry seine Hand hin. Er nimmt sie, ohne etwas zu sagen. „Ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt gehst."

Ich ramme meinen Ellenbogen unauffällig gegen Alex' Rippen. Eine absolute Warnung, dass er das nicht noch einmal sagen soll. Nicht so mit Harry umgehen soll.

Harry sieht mich das letzte mal an, schüttelt den Kopf und verschwindet. Ich sehe ihm enttäuscht nach. Verdammt, ich hätte was sagen sollen.

„Ihr kennt euch also?" meint Alex. Ich schaue ihn an, doch er hat Harry auch nach gesehen.

„Ja, er ... er ist der den wir verloren haben." sage ich. Neue Musik wird abgespielt. Die Paare lösen sich voneinander und tanzen drauf los, als gäbe es keinen morgen. Es scheint so, als wäre das Alex Stichwort. Er zieht mich aus der Menge rüber zu der Theke mit dem guten Essen.

Oh Gott.

Ohne Überlegung greife ich mir einen Teller.

„May, ich kann verstehen das du Hunger hast, aber ..." fängt Alex an.

„Erzähl einfach was los ist. Ich habe seid einigen Tagen nichts mehr gegessen, was erwartest du also von mir? Das ich mir diese Kostspeisen entgehen lasse?"

„Nein, iss."
Ich lächle und schaufle mir etwas Essen auf den Teller. Danach setzten Alex und ich uns an einen Tisch. Er gegenüber von mir. Länger aushalten kann ich es nicht, also esse ich drauf los. Natürlich wie eine feine Dame.

Alex' Knie stoßen gegen meine. Seine Hände verschränken sich auf dem Tisch ineinander. „Also, warum ich ihn nicht ausstehen kann, ist, dass er versucht hat mich umzubringen. Als ich und meine Gruppe ihn gefunden haben, wir ein wenig geredet haben, wollte er sich auf mich stürzen. Keine Ahnung wieso," Er beugt sich zu mir rüber und sieht mir fest in die Augen. „Meine Leute haben ihn noch aufgehalten, bevor er es tun konnte. Deswegen kann ich ihn nicht leiden. Am liebsten hätte ich ihn da draußen gelassen, aber die anderen meinten er hätte es nicht verdient."

„Pass bitte darauf auf, was du sagst." sage ich. Das Essen tut so gut in meinem Magen. „Ich mag es nicht, wenn jemand über meine Leute so zu reden anfängt."
Er lächelt. „Ich weiß."
„Wieso tust du es dann?"

„Weil es so ist." stöhnt er auf. „Seid ihr zusammen?" Er drückt seine Lippen aufeinander.

Ich höre mit dem Essen auf und starre ihn an. „Nein. Wie kommst du da drauf?"

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt