32.

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Du wirst nicht sterben. Nicht heute. Auf keinen Fall.

„Lauf!" schreie ich und ziehe noch einmal an der Hand von Harry. Er ist vollkommen außer Atem, genau wie ich. Meine Beine werden ganz schwach, werden Wackelpudding. Nein, bitte Gott, verschone mich! Bitte!

„Raus bist du!" Ein Schuss fliegt uns beiden um die Ohren. Ich ducke mich, falle dabei fast auf den Boden. Harrys Hand schwitzt in meiner und beinahe verliere ich ihn. „Raus bist du!" schreit mir die Stimme schon fast ins Ohr. Ist dieser Irre etwa schon so nah an uns dran? Wo ist Daryl überhaupt? War er so schnell?

„May, guck mal da!" keucht Harry neben mir. Wir nähern uns den scheiß Parkplatz den wir vergebens gesucht haben. Wir steuern weiter darauf zu, laufen um unser Leben.

Wir kommen bei den Parkplatz an. Daryl steht an der Wohnwagentür und wartet auf uns.

„Ene Mene Mu und raus bist du!" Der Irre lässt wieder einen Schuss aus seinen Gewehr raus, erwischt fast Daryl dabei. Er kann sich gerade noch retten. Harry zieht mich zu ihn und wir springen in den Wohnwagen. Meine Tränen sind im Wind getrocknet, mein Herz ist mir in die Hose gerutscht und meine Augen brennen.

Harry schließt die Tür rasend schnell zu. Daryl hechtet zum Steuer und schaltet den Wagen an. Ich will wissen wer uns so eine scheiß Angst eingejagt hat und sehe aus den Fenster. Irgendein Kerl der mindestens 1,95 m groß ist, ganz in schwarz gekleidet ist und ein widerliches Grinsen im Gesicht hat steht vor dem Wohnwagen und starrt uns an.

„FAHR!!" schreie ich. Daryl fährt den Rückwärtsgang ein und gibt so viel Gas, das ich fast nach hinten falle.

Der Typ zielt mit seiner Waffe auf Daryl. Seine Lippen bewegen sich. „Ene Mene Mu und raus bist du." sagt er stumm.

„Nein!" schreie ich, aber bin nicht dazu bereit mich der Kugel entgegen zu springen. Wir sind auf der Straße. Daryl gibt voll Gas nach vorne, doch der Wagen springt aus. Abgewürgt.

„Was ist hier los?" Stay schaltet sich ein. Sie steht im Gang und sieht verträumt aus.

„Stay, es wäre besser, wenn du dich besser hinlegst." schlägt Harry ihr vor.

Verwirrt sieht Stay ihn an. „Was ist denn mit dir? Wieso?"

„Mach einfach."

„Wieso?!" ruft Stay.

Ich halte es nicht länger aus, als ihr die Wörter nicht zu verleugnen. „Da draußen ist ein kranker Typ, der versucht uns um zu bringen. Er ist ein Mensch, kein Beißer. Und wenn du nicht endlich deinen Arsch auf das Bett setzt werde ich dich gleich den Typen hingeben müssen!" Das lässt sie dazu bringen mich mit großen Augen anzustarren und nicht länger darauf herum zu reiten, warum sie sich auf das Bett setzten soll.

„Leute!" ruft Daryl. „Der Wagen will nicht an gehen. Ich muss nachsehen ob die Drähte lose sind, und das kann eine Weile dauern!"

„Wie bitte?!" schreien alle im Chor.

„Geh raus und erledige diesen Typen, bevor er uns alle kaltblütig umbringt!" schallt die Stimme von Stay. Ich bin davon überzeugt das der Typ sie nicht umbringen würde. Sie ist zu hübsch und könnte ihn irgendwelche Sachen einreden, das er uns auf keinen Fall umbringen soll.

„Ach, ich gehe jetzt da raus und soll ihn das Hirn aus den Schädel schießen?!" blafft Harry sie an. „Mach es doch selbst!"

Stay steht auf und stellt sich vor ihn hin. „Hast du, Harry, etwa Angst?!" Beide sehen sich fest und sauer in die Augen. Jeden Moment würde sie aufeinander los gehen. Stay winkt ihren Blick von ihn ab, sieht mich an, dann wieder Harry. „Ich weiß was läuft." sagt sie und geht zurück zum Bett. Ach, sie weiß was läuft? Ist es ihr so wichtig, dass Harry und ich mal ein Wort gewechselt haben gestern Abend? Wen interessiert das schon!

CONSIDER ME ALIVE || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt