Teil 17

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Es kam mir vor wie drei Stunden, dabei waren es wahrscheinlich gerade mal drei Minuten, bis ich zwei dunkle Gestalten langsam auf mich zu kommen sah. Umso näher sie kamen, umso besser erkannte ich sie.

Scott's rechter Arm hing über der Schulter von Derek, der den Jungen Wolf mühsam versuchte zu stützen. Die Beine von Scott schleiften nach jedem Schritt einmal kurz über den Boden. Er schien völlig kraftlos zu sein. Ich brauchte einen Moment, um mich zu fassen.

"Was zür Hölle ist mit dir passiert?" Die beiden bleiben stehen. Ich ging einen Schritt auf sie zu und half Derek sofort dabei meinen besten Freund zu stützen, indem ich mir seinen anderen Arm über meine Schultern legte. Scott's Kopf hing ein wenig nach unten.

"Ich.. Ich weiß es nicht.." Er stammelte verwirrt." Ich war plötzlich hier..Ich hab'.. Ich hab' Keine Ahnung wie ich hierher gekommen bin." Ich sah besorgt an meinem Freund herab. Seine Haare waren ganz verschwitzt, was ich selbst im Dunkeln erkennen konnte. Seine Jeans war von Löchern überseht und sein Pulli völlig verdreckt. Ich wechselte einen kurzen Blick mit Derek, dessen Gesichtsausdruck eher weniger besorgt schien. Womöglich vertuschte er mal wieder jegliche Emotionen. Ich war jedenfalls sehr besorgt.

"Bist du verletzt?" Fragte ich skeptisch, in der Hoffnung er würde meine Frage mit einem Nein beantworten, was er auch tat.
"Nein ich.. lass uns bitte einfach endlich hier raus gehen." Flehte er, woraufhin Derek und ich uns sofort in Bewegung setzten. Wie lange mochte Scott wohl hier drin gewesen sein? Den ganzen gestrigen Tag über bis jetzt?

Ich kniff meine Augen fest zusammen, als wir endlich hinaus in's Tageslicht traten.
Erst jetzt konnte man erkennen, wie beschissen Scott tatsächlich aussah. Sein Gesicht war von unzähligen Kratzern bedeckt. Er war blasser denje und sah außerdem aus, wie ein verwirrter Junge, den man nach dem er zwei Monate vermisst war, im Wald gefunden hatte.

Wieder wechselte ich einen Blick mit Derek." Was machen wir jetzt?" Wir hielten Scott noch immer gemeinsam aufrecht. "Ich bringe ihn nach Hause." Beschloss Derek daraufhin, was mir allerdings nicht wirklich gefiel. "Was soll das heißen du bringst ihn nach Hause?" Derek öffnete die Hintertür seines Autos, nahm Scott's Arm von mir und hievte ihn behutsam auf die Rückbank. Er knallte die Tür zu und wandte sich nun endlich wieder mir zu." Das soll heißen, dass ich ihn zu seinem Haus fahre und dort absetzte." Die Ernsthaftigkeit, mit der er diesen Satz rüber brachte, ließ mich wütend werden." Mir ist schon klar, was du damit meinst Derek. Nur weiß ich nicht, ob du dir Scott mal angesehen hast. Du kannst ihn so doch nicht einfach nach Hause bringen!" Derek's Mundwinkel zogen sich ein wenig nach oben, sodass ein schwaches Lächeln in sein Gesicht trat." Du meinst, so wie du ins Krankenhaus gemusst hättest, als ich dich umgefahren habe?" Seine Rechte Augenbraue hob sich, sodass sein Blick noch provokanter wirkte. Ich funkelte ihm wütend ins Gesicht. Wenn er mich nicht ins Krankenhaus bringen durfte, als ich halb tot auf der Straße lag, warum sollte er dann Scott hin fahren?

"Okay, alles klar. Du hast gewonnen." Gab ich schweren Herzens zu. "Aber versprich mir, dass du ihn sicher reinbringst." Meine Augen verwandelten sich in bettelnde Hundeaugen und sahen mitten in die des Werwolfs, welcher mich emotionslos betrachtete.

"Was hast du denn erwartet? Dass ich ihn vor dem Haus einfach absetze und liegen lasse?" Ich räusperte mich, da ich ehrlich gesagt genau das gedacht hatte.

Derek schüttelte fassungslos seinen Kopf, Murmelte so etwas wie " Unglaublich..." und wandte sich von mir ab um endlich zu Scott dazuzusteigen, welcher inzwischen auf dem Rücksitz eingenickt war. Ich eilte ihm nach. "Derek, warte mal!" Ich riss gerade noch die Autotür auf, bevor er los fahren konnte. Er schnaubte genervt, als ich mich neben ihn auf den Beifahrersitz setzte." Was willst du Stiles?" Er sah mich an, als würde er mich jeden Moment durch die Fensterscheibe nach draußen stoßen wollen.

"Du willst mich doch nicht ernsthaft alleine hier stehen lassen, oder?" Fragte ich empört. Er sah mich bloß fragend an." Wieso nicht?" Mein Mund blieb offen stehen. Welch Dreistigkeit dieser Wolf doch besitzte.

"Das ist doch nicht dein ernst?" Derek verzog keine Miene. Und wie das sein ernst war. "Ich hasse dich." Nuschelte ich wütend, was er allerdings ignorierte und einfach los fuhr. Er hätte mich doch tatsächlich einfach hier zurück gelassen.

Diesen Wolf musste man erst einmal verstehen. Erst küsste er mich, was mir gerade erst wieder eingefallen war und dann wollte er mich hier allein lassen. Mein Herz raste, als ich jetzt wieder genauer darüber nachdachte. Verdammt nochmal, er hatte mich tatsächlich geküsst. Und verdammt nochmal, es hatte sich sogar richtig gut angefühlt. Ich wagte einen kurzen Blick zu Derek, welcher so mit fahren beschäftigt war, dass er es gar nicht merkte. Zumindest schien es mir so, dass er es nicht merkte. Wo ich ihn nun ansah, konnte ich noch weniger glauben, was da in der Höhle passiert war. Dieser Kerl? Dieser gutaussehende Kerl? Hatte mich geküsst? Einen absoluten Loser wie mich?

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Der Wagen hielt abrupt." Steig schon aus Stiles." Forderte Derek, zwar ziemlich leise, aber dennoch war die schlechte Laune heraus zu hören. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass wir vor meinem Haus standen. Ich wandte mich nach hinten um, wo Scott noch immer schlief. "Und was ist mit ihm?" Derek sah nun ebenfalls nach hinten, bevor er antwortete. "Ich hab' dir doch gesagt, ich kümmere mich um ihn." Ich ließ meinen Blick von Scott zu Derek gleiten. "Wieso kann ich nicht""Verdammt, steig aus Stiles! Oder ich reiß dir die Kehle raus mit"" Mit deinen Zähnen. Ja Derek ich weiß. Der Spruch wird langsam alt, findest du nicht?" Ich grinste und stieß die Beifahrertür auf.

Derek sah mich schweigend an. Er schien regelrecht sprachlos, mit so einem Konter hatte er wohl nicht gerechnet. Schwungvoll stieg ich aus dem Wagen und beugte mich von draußen noch einmal in den Innenraum des Wagens, sodass ich mit Derek auf Augenhöhe war.

" Bring ihn ja heil' nach Hause, verstanden?" Derek lächelte finster." Sicher doch, Stiles. " Ich zog meinen Kopf aus dem Wagen und schlug die Tür zu. Derek fuhr sofort weiter, wodurch ich nun völlig allein vor meinem Haus stand.

Ich hatte ein ungutes Gefühl, Derek mit Scott alleine fahren zu lassen, doch ich hatte keine Wahl. Derek setzte nun mal seinen Willen durch, wann immer er wollte. Ich schlurfte langsam auf die Haustür zu. Merkwürdig, ich hatte nicht mehr die geringsten Schmerzen.

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