Teil 9

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"Was!?" Scott fiel fast vom Stuhl, als ich ihm am nächsten Tag jedes Detail von meinem gestrigen Tag berichtet hatte. Fast jedes Detail.

"Wieso hast du nichts gesagt?" Ich senkte meinen Kopf. "Ich hatte nicht die Gelegenheit dazu. Alles ging so schnell... Ich weiß auch nicht.. Ich denke.." Scott legte seine Hand auf meine Schulter." Du musst nichts erklären, Stiles." Er lächelte mir aufmunternd zu. Deswegen liebte ich Scott so sehr. Ja, ich liebte ihn, wie meinen eigenen Bruder. Er verurteilte mich für gar nichts.

Ich lächelte nur dankbar zurück und biss genüsslich in meinen Burger. Heute war Mittwoch, also heißgeliebter Burgertag an unserer Schule.

Die gestrigen Ereignisse beschäftigten mich noch immer ziemlich. Dass Derek beinahe das zeitliche gesegnet hatte, hatte ich Scott gar nicht erzählt. Irgendetwas hielt mich davon ab. Womöglich hätte ich bloß Derek's Ego verletzt, wenn ich erzählt hätte, wie ich ihm seinen Wolfsarsch gerettet hatte. Wobei ich eigentlich daran gescheitert war ihn zu retten. Aufgewacht war er letztendlich von selbst.  Aber der Gedanke, dass ich ihn gerettet hatte, machte mich stolz. Außerdem fühlte ich mich so nicht mehr, als wäre ich ihm etwas schuldig, da er meinen Arsch tatsächlich gerettet hatte.

Scott musterte mich intensiv, als ich so da saß und tief in Gedanken versunken war.  Er wusste, dass mich etwas beschäftigte.

Bevor er nachhaken konnte, was in mir vorging, schnitt ich schnell ein Gesprächsthema an. "Hast du die Mathe Hausaufgaben schon gemacht?"...

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Der Tag verging beinahe wie im Flug. Gott sei Dank, denn ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen, so aufgewühlt war ich.

Erst als ich in meinem Jeep saß und meinen Weg nach Hause fuhr, fiel mir der Konflikt mit meinem Dad wieder ein. Diesen hatte ich komplett verdrängt.

Schlagartig wurde mir wieder bewusst, dass Derek eigentlich Schuld an der ganzen Sache war. Mein eigener Dad hasste mich, wegen einer dämlichen Lüge.

Allerdings hatte ich sie ihm selbst aufgetischt, also war es eigentlich meine Schuld. Moment. Nahm ich Derek gerade wirklich in Schutz? Ich seufzte. Seit ich gestern geglaubt hatte, ihn zu verlieren, war irgendwas anders in mir. Irgendwas war mir wichtig an ihm.

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Ich war heilfroh, dass mein Dad nicht Zuhause war, als ich die Haustür aufschloss. Im Moment war ich wirklich nicht bereit dazu, ihm gegenüber zu treten. Vorallem hatte ich keine Ahnung, was ich ihm sagen sollte, wenn er erneut fragen würde, was ich bei Derek Hale Zuhause gemacht hatte, zum Zeitpunkt des Mordes. Er musste sowieso schon lauter merkwürdiger Gedanken in seinem Kopf haben.

Ich ließ mich an den leeren Esstisch sinken und stützte seufztend meinen Kopf auf meine Hände. Irgendwie interessierte es mich plötzlich doch brennend, wo Derek sich jetzt niederlassen würde. Vielleicht diesmal in einem unserer alten Schulbusse? Ich schmunzelte bei dem Gedanken. Wäre gar nicht mal so abwegig, bei Derek konnte man nie so genau wissen.

Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass Scott in wenigen Minuten hier auftauchen würde. Zum Glück, diese Stille im Haus brachte mich dazu, viel zu viel nachzudenken. Und das schlimmste daran war, dass ich viel zu viel über Derek nachdachte.

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"Was ist denn los mit dir Stiles?" Scott und ich saßen gemeinsam in meinem Zimmer. Ich an meinem Schreibtisch, Scott auf meinem Bett. Wieder einmal hatte er gemerkt, dass ich ein wenig abwesend war.

"Weißt du, dass Derek das alte Haus endlich verlassen hat?" Ich zuckte kurz zusammen. Hatte ich das gerade wirklich laut gefragt? Ich blieb mit dem Rücken zu Scott gedreht, sodass er nicht in mein rot angelaufenes Gesicht blicken konnte.

"Ja du.. Du hast es mir doch selbst erzählt..?" In Gedanken schlug ich mir gerade sämtliche Bücher gegen den Kopf. Ich bin so ein Idiot. Ich versuchte die Situation krampfhaft zu retten.

"Ja.. Ich meine.. Ich hab es dir erzählt, ich weiß.  Aber ich meinte.. Ob du weißt wo er jetzt hin ist. " Langsam Traute ich mich, mich im Drehstuhl zu drehen, sodass mich mein bester Freund ansehen konnte. Er sah mich mit einem schiefen lächeln an.

"Was ist denn los mit dir Stiles?" Ich tat so, als hätte ich keine Ahnung wovon er sprach. "Gar nichts. Ich hab' mich bloß gefragt, wo er als nächsten hinziehen wird. Ich meine.. denkst du er wird sich wie ein normaler Mensch irgendwo einnisten?" Scott ließ sich nach hinten fallen, sodass er ausgestreckt auf meinem Bett lag und zur Decke blickte. "Womöglich." Er hatte diesen Klang in seiner Stimme. Diesen Klang, als wüsste er mehr, als er sagte.

"Was soll das heißen?" Ich wurde ein wenig aufgeregter." Wieso interessiert dich das so brennend?" Wieder trat das Lächeln in sein Gesicht zurück. "Es ist gestern noch mehr passiert, als ich dir erzählt habe." Beschloss ich ihm nun doch zu erzählen. Allerdings merkte ich gar nicht, dass Scott in diesem Augenblick etwas ganz anderes denken musste, als ich meinte. Er hatte sich ruckartig wieder aufgesetzt und sah mich mit offenen Augen an. "Was ist denn passiert?" Er klang ein wenig  entsetzt.

"Du und Derek ihr.." Ich stoppte ihn, noch bevor er die Situation peinlicher machen konnte, als sie schon war." Nein!!" Jetzt war ich es, der entsetzt war. "Wie kommst du darauf.." Ich brach meine Frage ab. "Du bist krank Scott. Ernsthaft."

Er zuckte unschuldig mit den Schultern, als seien seine Gedanken völlig berechtigt gewesen. Ich ignorierte es für diesen Moment.

"Ich habe dir doch erzählt, was mit mir passiert ist." Setzte ich dann an. Scott nickte. Seine Miene wurde endlich wieder ein wenig ernster.

"Das gleiche passierte mit Derek." Die Augenbrauen meines besten Freundes zogen sich in die Höhe. "Wie meinst du das?"

"Als ich in sein Haus kam, fand ich ihn auf dem Boden. Was auch immer mit mir passiert ist, ist auch mit ihm passiert." Scott's Mund klappte langsam auf und wieder zu. "Und das verschweigst du mir?" Er bemühte sich ruhig zu bleiben.

"Es tut mir leid Scott.. Ich.. Ich wollte nicht.."" Schon okay, Stiles." Wieder einmal lächelte ich dankbar, für das Verständnis meines Freundes.

"Und jetzt machst du dir Sorgen, dass ihm sowas wieder passiert?"

Ich zögerte kurz. "Ich denke nur, dass ihn niemand finden kann, wenn es wieder passiert, weil wir nicht wissen wo er zu finden wäre. "

Scott richtete sich auf, sodass er wieder auf den Beinen stand." Dann lass es uns rausfinden. "

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