Prolog

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Der Himmel ist mit dicken grauen Wolken bedeckt, während leichte Regentropfen sie verlassen und auf meiner Nasenspitze landen. Ich blicke mich um und erkenne mehrere Bekannte Gesichter die heute anwesend sind. Ich erkenne jede menge Blumen und Kerzen, die jedoch durch die Regentropfen langsam ausgehen.
Die Gesichter der Menschen um mich herum sind nicht anders als meins. Einige spiegeln die Traurigkeit, andere die Verzweiflung.
Ich spüre deutlich ihre Blicke voller Reue und Mitleid auf mir und versuche sie so gut wie möglich zu ignorieren. Ich habe es schon immer gehasst im Mittelpunkt zustehen und heute scheine ich der Mittelpunkt persönlich zu sein.

Weiter hinten erkenne ich, wie Jake seine Frau Sarah liebevoll in den Arm nimmt, während sie vor sich hin schlutzt. Hinter mir höre ich die Stimmen meiner Verwandten, verstehe jedoch nicht was sie sagen. Der Schock sitzt noch immer tief in mir. Keine einzige Träne habe ich bisher verloren, was ziemlich komisch ist. Einen Verlust zuertragen ist schlimm, doch wenn dieser Verlust eins mal das wichtigste in deinem Leben war, ist es am schlimmsten.

Ein letztes Mal schau ich mir die feine Schrift am Grabstein an, lege die weiße Rose neben den anderen Blumen und stehe auf. Meine Mutter kommt mit ihrem strengem Blick auf mich zu, doch ich gehe an ihr vorbei und lasse sie stehen. Ich spüre deutlich die stechenden Blicke der Anwesenden auf meinem Rücken, gehe jedoch weiter und lasse alles und jeden hinter mir.
Der Regen wird stärker und von plötzlichen Donnergrollen verfolgt.
Mit nur einem Ziel vor Augen beginne ich zu laufen und ignoriere die Rufe hinter mir.

Es kommt mir vor als wäre ich Stunden gelaufen, als ich erschöpft am Strand ankomme. Mittlerweile hat der Regen aufgehört, doch ist der Sand unter meinen Füßen noch immer durchnässt. Mit meinen Schuhen in der Hand beginne ich langsam am Wasser entlang zu laufen und den kühlen Wind zu genießen.

Einige Erinnerungen kommen langsam hoch und die Bilder erscheinen wie Kinoleinwände in meinem Kopf.

Wir waren immer gemeinsam hier, haben gepicknickt, Spaß gehabt und die Ruhe genossen.
Heute stehe ich hier zum aller ersten Mal alleine. Niemand an meiner Seite der mir halt gibt, der mir Mut gibt, der für mich da ist als Ehemann und gleichzeitig als Bester Freund.
Es ist vorbei und es wird für immer vorbei sein.
Ob ich eines Tages wieder Glückliche werde? Niemals.
Doch wie heißt es so schön...sage niemals Nie.

Ruhe in Frieden mein Liebster.

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