Bonuskapitel 3

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Eifersucht

Vor Fynns Uni komme ich mit dem Auto an. Endlich habe ich auch eins und muss nicht mehr ständig mit dem Bus fahren.

Ich parke es auf dem großen Parkplatz und schlendere gemütlich in Richtung des Eingangs. Ab und zu werden mir schräge Blicke zu geworfen oder auf mein Babybauch gestarrt. Doch das interessiert mich nicht, ich will nur Fynn sehen.

Mittlerweile bin ich im 4.Monat und die Kugel wird von Woche zu Woche größer. Ich weiß sogar schon dass es ein Mädchen wird, Fynn jedoch nicht, und ich lasse ihn im Glauben das ich es auch noch nicht weiß, weil wir wieder die Diskussion geführt haben, ob es nun Glück oder Pech ist, das Geschlecht vor der Geburt zu erfahren.

Ich setze mich auf eine der Holzbänke vor dem Haupteingang und lege meine Handtasche auf meine Knie. Er müsste jeden Moment herauskommen, sein Unterricht hat vor zehn Minuten geendet.

Ich schaue jeden der Studenten an um ihn auch ja nicht zu verpassen, schließlich weiß er ja noch gar nicht dass ich da bin.

Ich entdecke den braunen zerstrubbelten Haarschopf meines Ehemanns und laufe zielstrebig auf ihn zu, doch der steht nicht allein am Eingang der Universität.

Eine Rothaarige steht daneben. Sie erinnert mich an die Cousine von Gwendolyn aus Rubinrot und ich kann sie jetzt schon nicht ausstehen. Wie ihre roten Lippen sich bewegen, wie sie meinen Ehemann dabei ansieht als würde er ihr Fressen für heute Nacht sein, wie sie lacht als er etwas sagt. Ich mag sie nicht. Sind das die Hormone, dass ich die Leute nach ihrem äußeren beurteile? Gut, Linda habe ich damals auch nach ihrem Äußeren abgestempelt, aber das war ja auch etwas anderes oder?

,,Hey Schatz" rufe ich betont laut und laufe an den Studenten die mich komisch ansehen vorbei zu Fynn.

Er dreht sich zu mir und sein Gesicht hellt sich auf. ,,Emma, was machst du den hier? Solltest du nicht noch im Büro sitzen?"

Ich gebe ihm einen innigen Kuss. So wie ich Fynn in der Öffentlichkeit noch nie geküsst habe. Er scheint ein wenig überfordert damit zu sein, dass ich plötzlich so offen bin. Als ich dann aber merke, dass ich wenn ich weiter mache etwas übertreibe löse ich mich von ihm und mustere dann die Rothaarige die mich anlächelt.

,,Der Feuermelder ist los gegangen und die Firma musste evakuiert werden." sage ich ohne den Blick von der Rothaarigen zu nehmen.

,,Aber dir und dem Baby geht es gut oder?" fragt Fynn überbesorgt und schaut auf meinen Bauch.

,,Ja, alles gut" ich lege meine Hände auf den Bauch und lächele ihn beruhigend an.

Fynn hat in den letzten Monaten einen gewissen Beschützerintinkt in sich geweckt, er ruft ständig Lukas an um auf mich aufzupassen wenn er auch nur zum einkaufen muss. Laut ihm, dürfte ich jetzt auch schon kein Auto mehr fahren, müsste Ingwertee trinken und kein Fast food mehr zu mir nehmen. *Augen verdrehen und heimlich Pommes essen*

,,Und du bist?" frage ich die Rothaarige und lächele sie an. Dieser Moment, wen Frauen sich falsch anlächeln nur um den Schein zu bewahren.

,,Lina" sie reicht mir ihre Hand. ,,Ich gehe mit Fynn in die selbe Vorlesung am Donnerstag, er hat mir gerade erklärt wie er versucht die DNA aufzubauen"

,,Ach wirklich" Ich sehe zu Fynn. Mir hat er noch nie versucht irgendetwas mit Chemie zu erklären. ,,Ich hoffe ihr konntet euch gut unterhalten"

Okay, jetzt kommt wirklich das eifersüchtige Biest aus mir heraus.

,,Ja er ist ein sehr angenehmer Gesprächspartner" lächelt Lina Fynn dabei an. ,,Naja" sie winkt ab. ,,Ist ja auch egal, ich muss jetzt los zu Elisabet, wir haben heute noch großes vor." Fynn lacht ich sehe sie nur verwirrt an und versuche dabei so wissend wie möglich zu machen. ,,Ich bin lesbisch" erläutert sie mir als sie anscheinend doch meinen Blick gesehen hat.

Mein Lächeln fällt in sich zusammen und ich bin für einen Moment etwas zu geschockt. Schüchtern ist sie anscheinend nicht und ein Problem mit ihrer Geschlechtsliebe hat sie wohl auch nicht. Sie zwinkert Fynn zu. ,,Also pass auf deine Freundin auf, bevor ich sie dir wegschnappe. Euch noch einen schönen Tag." sie winkt uns zu und geht dann.

,,Lesbisch" murmele ich fassungslos vor mich hin, sehe ihr sprachlos hinterher und schüttele den Kopf.

,,Ich liebe nur dich" Fynn küsst mich auf die Wange. ,,Dein Blick war aber unbezahlbar."

,,Mein Blick?"

,,Ach komm Emma" Fynn legt lässig einen Arm über meine Schulter und läuft mit mir den Weg zum Parkplatz entlang. ,,Du hast mit Giftpfeilen auf Lina geschossen, da hat dein süßes Lächeln auch nicht geholfen. Du warst eifersüchtig."

,,War ich gar nicht" bestreite ich und verschränke beleidigt die Arme.

Okay, ich bin aufgefallen.

,,Doch warst du" entgegnet er mir frech

,,Ich war nicht eifersüchtig ich habe nur mein Revier markiert."

,,Aha" er grinst vor sich hin und versteckt es nicht einmal das er sich über mich lustig macht.

,,Ich meins ernst"

,,Ich auch"

,,Idiot" ich schlage ihm feste gegen seine Brust.

,,Zicke" er zieht mich enger an sich und drückt einen Kuss auf meinen Kopf.

Vielleicht mag ich dich ja morgen? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt