10.

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Ich setze mich auf die Fensterbank und schaue Fynn dabei zu wie er durch die Hütte läuft und nach etwas Brauchbarem sich umschaut.

,,Feuerzeug, Holz und Decken, mehr brauchen wir denke ich nicht“, er legt das Holz in den Ofen und wirft das brennende Streichholz mit hinein.
,,Ein Schlafzimmer gibt es hier wohl nicht, wir müssen es uns auf dem Boden bequem machen.“

Er breitet eine große Decke aus. Darauf legt er zwei Kissen. Ich ziehe mir währenddessen meine durchnässte Jacke aus. Unten drunter ist eine Fleece Jacke die ich auch ausziehe, weil sie einfach zu nass ist. Unter meinem weißen Top schimmert mein dunkler BH hindurch was mir allerdings völlig gleichgültig ist, ich bin einfach zu müde! ,,Gib mir deine nassen Sachen“ Fynn hält mir seine Hand hin in die ich meine Jacke, meine Handschuhe und meine Fleece Jacke lege. Meine Hose zieh ich auch noch aus und werfe sie ihm zu.

,,Warte noch kurz, ich schau mir deinen Fuß nochmal an“, bittet er mich während er auf einer Schnur, welche er über den Raum gespannt hat unsere Klamottenteile aufhängt.

Es wundert mich, dass er plötzlich so ernst ist und die Arroganz wie verflogen ist, vielleicht hat der Regen es ja tatsächlich weggewaschen, wer weiß, wer weiß.

Als er das letzte Teil aufgehängt hat kniet er sich wieder vor mich und schaut sich mein Knöchel genauer an.

,,Vielleicht finde ich ja hier irgendwo Verbandszeug, warte kurz“, er verschwindet hinter einer anderen Tür.

Das Feuer knistert vor sich hin und der Geruch von Holz und Aftershave steigt mir in die Nase.

Es könnte hier alles so romantisch sein. Ich stelle mir vor wie ich hier mit einem Freund wäre, wie wir uns an dem Feuer aufwärmen, uns unter eine Decke kuscheln, die Beine miteinander verschlingen und er mir mit seiner sanften Stimme ins Ohr flüstert ...

,,Was für ein Glück, die haben hier tatsächlich Verbandszeug, Wahnsinn, als hätten sie gewusst das wir kommen“, Fynn kommt mit einem Verbandskoffer zu mir.

... ja genau das hätte mein Freund mir dann ins Ohr geflüstert. Wie romantisch.

Er kramt in ihm herum und holt schließlich eine Wund und Heilsalbe aus dem Koffer.

,,Das könnte gleich kalt werden“, warnt er mich vor und drückt ein wenig aus der Tube auf meinen Knöchel der nun angeschwollen ist. Mit dem Zeigefinger verstreicht er es konzentriert auf der Stelle. Seine Lippen stehen dabei einen Spalt auf, was irgendwie nied... nett aus sieht.

Dann holt er einen Verband aus dem Koffer und wickelt ihn gekonnt um meinen Fuß.

,,Wow, woher kannst du das so gut?“ Frage ich verblüfft. Bei mir wäre der Verband überall nur nicht da wo er hinsollte.

Er zuckt erschrocken zusammen, als hätte ich etwas Falsches gesagt dann murmelt er ein, nur schwer hörendes. ,,Keine Ahnung“

Mit eine der Klammern macht er ihn fest und packt das Zeug dann wieder in den Verbandskasten.

,,Jetzt kannst du dich hinlegen wenn du willst“

,,Oh ja“, Ich stehe auf und laufe auf wackeligen Beinen zu unserem Übernachtungslager auf dem Boden zu.

,,Hier ist noch eine Decke.“ Er reicht sie mir und dreht sich dann um.

,,Fynn?" Rufe ich leise und setze mich noch einmal auf.

,,Ja?" Er dreht sich zu mir um und sieht mich besorgt an.

,,Danke"

Er lächelt mich an. Mit einem echten Lächeln, zwar sieht es ein wenig unsicher aus, doch er lächelt, und das löst in mir ein Kribbeln aus. Ein gutes Kribbeln das nicht sein sollte.

Vielleicht mag ich dich ja morgen? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt