Vielleicht mag ich dich ja morgen?

Bonuskapitel 1

Drei Jahre später ...

Hochzeit

In meinem samt weißen Kleid das nur so vor Stolz und Stärke funkelt stehe ich vor dem riesen Ganzkörperspiegel im Raum hinter der Kirche. Mein Gesicht ist dezent geschminkt und meine braunen Haare fallen in leichten Wellen über meine Haare. Meine Hände zittern so sehr vor Aufregung das ich sie zu einer Faust ballen muss um sie ruhig zu stellen. Das Armkettchen mit der Schokolade und den Buchstaben E und F die die Jahre über hinzugekommen sind baumelt friedlich vor sich hin.

Wurde es hier drin heißer?

Ich habe das Gefühl das mir Schweißperlen an der Stirn hinabtropfen, oder das ich jetzt nochmal aufs Klo muss? Herr Gott ich muss tatsächlich nochmal aufs Klo!

Reiß dich zusammen Emma. Fynn steht da draußen am Altar, zählt wahrscheinlich schon die Sekunden wann du endlich kommst und richtet sich zum tausendsten Mal aus Angst du könntest doch noch weiche Knie bekommen und abhauen die Krawatte, also stell dich jetzt nicht so an, du warst vorher vier Mal auf der Toilette.

,,Bereit?" Lucy stegt den Kopf durch die Tür.

,,Sieht er gut aus?" stelle ich die Gegenfrage und versuche so ihrer Frage auszuweichen.

,,Und wie gut er aussieht", sie läuft strahlend auf den Fenstersimsen zu und holt die Lilien aus der Vase um sie mir dann in die Hand zu drücken. ,,Und er ist mindestens genauso nervös wie du. Stella musste ihm schon drei mal auf die Hände klatschen damit er endlich die Finger von seiner Krawatte nimmt." sie kichert und entspannt mich damit ein wenig.

Ich lächle.

,,Warte, der Schleier fehlt noch", sie nimmt den weißen kurzen Stoff vom Tisch, nimmt sich ein Stuhl, stellt ihn hinter mich und klettert auf ihn um mir den Schleier ordentlich zu befästigen. Sie steigt langsam wieder hinunter und stellt sich hinter mich. Ihre Hände liegen auf meinen Schultern. ,,Deine Mutter heult jetzt schon wie ein Wasserfall, meinst du ich sollte sie fragen ob ich ihr gleich eine Klopapierrolle mitbringen soll? Ist billiger als die ganzen Tempos."

,,Wäre vermutlich eine kluge Idee", grinse ich sie an und versuche mich zu entspannen.

,,Na los, genug geplaudert, du heiratest jetzt." Sie schiebt mich in Richtung Tür hinaus in einen Flur. Durch diesen hell beleuchteten laufen wir und kommen schließlich an der Kirchentür an. Merle steht an Papas Hand.

Die 5-Jährige trägt ein rosafarbenes Kleidchen und einen Blumenkorb.

,,Du siehst bezaubernd aus Emmchen",
Papa kommt zu Tränen gerührt auf mich zu. ,,Lass dich ansehen"

Ich drehe mich einmal im Kreis und kann es nicht fassen, dass Fynn und ich nun wirklich heiraten werden. Es ist unfassbar wie schnell die Dinge sich ändern, Tag für Tag kommt einem alles gleich vor, doch schaut man in die Vergangenheit hat sich so vieles verändert.

,,Ich will ja nicht stören, aber die Leute werden ungeduldig", kommt Linda auf uns zu. ,,Aber ich muss deinem Vater recht geben, du siehst wunderschön aus."

Ich lächle sie warm und dankbar an. Linda, Lucy und ich wurden in den letzten vier Jahren dicke Freunde. Linda kam immer öfter mit zu Treffen, und so war auch sie schon bald ein Mitglied von uns vier. Die Liebestreffen von Lucy und Lucas haben irgendwann auch nach gelassen, weil die beiden es endlich geschafft haben ihre Gefühle einander zu gestehen. Naja, ich darf da ja nichts sagen, Fynn musste ja erst einmal beinahe nach Amerika fliegen damit ich blickte das ich auf ihn stehe.

,,Bereit?", fragt Papa mich und hält mir seinen Arm hin.

,,Ja", schießt es aus mir wie aus einer Kanone