47. Twist of fate

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♪ Bridge over troubled water – Simon & Garfunkel


Sienna

Jeden Tag aufs Neue beschäftigten wir uns mit der Renovierung des Hauses. Der Notartermin hatte inzwischen stattgefunden, ebenso lief der Antrag zur Änderung unserer Namen. In unserem Fall würde dies wohl schnell über die Bühne gehen, zumindest bekamen wir diese Auskunft erteilt.

Niall suchte bereits nach einer Arbeitsstelle als evangelischer Pfarrer, während ich ein Angebot von Gwennys Mann Alexander erhielt, in seiner Galerie tätig zu sein. Ich sagte zu, unter dem Vorbehalt, dass ich erst gemeinsam mit Niall unser Haus bewohnbar machen wollte. Alexander gestand mir diese Zeit ohne weiteres zu und bot sogar zusammen mit Gwenny seine Hilfe an. Meine beste Freundin nun wieder an meiner Seite zu haben, löste ein unglaubliches Glücksgefühl in mir aus. Ständig umarmten wir uns, weil wir es nicht fassen konnte, wieder zusammen zu sein.

Doch nicht nur die Gwenny und Alexander gingen uns zur Hand, sondern sämtliche Mitarbeiter von Alistairs Team.

Da Kieran noch keinen Kindergartenplatz hatte, verbrachte er oftmals Zeit bei Seth und Harvey aber auch bei Briana und Freddie, wenn dieser aus der Schule kam. Nach wie vor verstanden sich die beiden blendend, Freddie sah noch immer den kleinen Bruder in Kieran und kümmerte sich dementsprechend um ihn. Ein Teil der Zeit jedoch gehörte Alistair und Kieran. Sie besuchten beinahe jeden Tag den Spielplatz, was uns natürlich den Vorteil verschaffte, keinen quengelnden Kieran in der Nähe zu haben, der mit uns spielen wollte, während wir die Wände strichen oder Tapeten abkratzten.

Für den heutigen Tag hatten wir uns vorgenommen, unser zukünftiges Schlafzimmer soweit hinzubekommen, dass wir am Abend die Matratzen auf dem Boden würden platzieren können. Ein neues Bett war bereits bestellt, doch die Lieferzeit betrug vier Wochen, was jedoch für uns keinen Beinbruch bedeutete. Es gab wesentlich Schlimmeres im Leben, als auf einer Matratze in einem trockenen Zimmer nächtigen zu müssen.

„Baby, du hast Farbe in deinen Haaren."

„Weiß oder grün?", fragte ich lachend, ohne mich um die Farbtupfer in meiner roten Mähne zu kümmern.

„Beides."

Nialls Arme umschlangen mich von hinten und da ich gerade auf einem Bein stand, geriet ich prompt aus dem Gleichgewicht. Sein fester Griff verhinderte jedoch, dass ich umfiel, im Gegenteil. Er zog mich ganz nahe zu sich heran, schaute in meine Augen und wisperte: „Du siehst sexy aus, mit all der Farbe an dir."

Nicht nur meine Haare wiesen gesprenkelte Stellen auf, sondern auch meine Kleidung, die jedoch explizit für das Renovieren diente und danach in den Müll wandern sollte.

„Findest du? Wir könnten nachher ja zusammen duschen gehen, denn du hast ebenfalls Farbe in deinen Haaren, mein Lieber", flüsterte ich zurück.

„Das ist ein Angebot, das ich nicht ausschlagen werde. Immerhin haben wir heute sturmfrei."

Das stimmte in der Tat, denn Kieran schlief heute bei Freddie, worauf die beiden sich schon die ganze Woche freuten.

Sanft küsste Niall meine Wange, bevor er fragte: „Bestellen wir nachher Pizza?"

„Auf jeden Fall."

Nach einem anstrengenden Arbeitstag im Haus, der fast nie unter zwölf Stunden dauerte, verzichteten wir beide auf das Kochen, sondern nahmen stattdessen unterschiedliche Lieferservices in Anspruch. Mal den Chinesen, mal den Italiener und oft auch das Nandos. Heute stand uns aber der Sinn nach Pizza, doch vorher gab es noch jede Menge zu tun.

Black VisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt