25. Merry Christmas

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♪ Hallelujah – Pentatonix


Sienna

Seit dem Vorfall im Barclays Center in Brooklyn wurde mir mal wieder richtig bewusst, dass es in New York durchaus gefährlich werden konnte. Dies unterschied die amerikanischen von den europäischen Großstädten. In Europa durfte man keine Waffe tragen, zumindest nicht als normaler Bürger. Und es war erst recht nicht erlaubt, diese in der Öffentlichkeit mit sich zu führen.

Zwar lebten wir schon mehrere Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika, doch richtig gewöhnen würde ich mich nie daran.

Die Tatsache, dass Liam angeschossen wurde und mit einer relativ glimpflichen Verletzung davonkam, gab mir zu denken. Wie leicht hätte auch Niall etwas passieren können? Oder auch Nicholas, der ihn begleitete?

Laut Nialls Aussagen hatte Liam sich in letzter Sekunde dazu entschlossen, ebenfalls eine Karte für die Veranstaltung zu erwerben, was zur Folge hatte, dass er nicht mit Niall und Nicholas zusammen saß.

Die Zeitungen und Nachrichten berichteten über den Vorfall. Es wurde betont, dass man davon ausging, dass einer der Boxer niedergeschossen werden sollte. Ich empfand dies als sehr beunruhigend. Die Tatsache, dass man praktisch während jeder Veranstaltung diesem Risiko ausgesetzt war, lag mir schwer im Magen. Und selbst auf offener Straße konnten solche Dinge passieren.

Niall versuchte immer wieder mir gut zuzureden und das tat auch Sophia, obwohl ihr Mann quasi ein Opfer des Schusswechsels wurde. Aber sie vertrat den Standpunkt, dass man sich entweder gleich begraben lassen könnte, wenn man mit der ständigen Angst im Innern umherlief – oder man sein Leben wie bisher weiterlebte.

Viele Alternativen hatte ich nicht und deshalb versuchte ich so gut es ging, wieder die Normalität einkehren zu lassen, nachdem Liam aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

So kurz vor Weihnachten gab es sowieso allerlei zu tun.

Die letzten Geschenke mussten noch besorgt und eingepackt werden, außerdem hatte ich Kieran mehr oder weniger den ganzen Tag um mich, da der Kindergarten bereits ab dem 21. Dezember seine Pforten geschlossen hielt.

Freitags arbeitete ich vormittags in der Galerie, es war mein letzter Dienst vor Weihnachten. Während dieser Zeit passte Nicholas auf Kieran und Tia auf, da Niall ebenfalls beruflich im Stress steckte. Nicholas hatte unseren Sohn morgens abgeholt und mich sogar zur Galerie gefahren, bevor er mit den Kindern etwas unternahm.

Wir hatten vereinbart, das Mittagessen zusammen einzunehmen und anschließend den Park aufzusuchen.

Da Milli Hunde über alles liebte, nahm ich Myles hin und wieder in die Galerie mit. Er legte sich brav auf seine Decke, die meine Chefin extra für ihn gekauft hatte und genoss die Streicheleinheiten durch Ruppert, Milli und meine Wenigkeit.

Am heutigen Tag durfte er natürlich mit in den Park, worüber sich auch die Kinder freuten. Zuerst tanzten sie um ihn herum, dann formten sie kleine Schneebälle (Kieran wusste noch haargenau wie das funktionierte), und warfen diese in die Luft. Es war wunderbar ihnen zuzuschauen. Ich fühlte mich so befreit, als ich Kieran und Tia lachen sah, die sich nach wie vor sehr gut verstanden.

„Was macht ihr eigentlich an Weihnachten?", erkundigte ich mich bei Nicholas.

„Wir feiern mit den engsten Freunden zusammen. Der Großteil meiner Familie lebt ja nicht hier."

„So handhaben wir das auch", erklärte ich lächelnd.

„Das ist doch schön, oder etwa nicht?", meinte er.

Black VisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt