45. At home

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♪ This house is not for sale – Bon Jovi


Niall

Als ich meine Hand auf den Türknauf legte, begann mein Herz schneller zu schlagen. Beinahe sechs Jahre lag es zurück, seit ich dieses Haus zum letzten Mal betreten durfte. Und eigentlich nahm ich an, dass Alistair es damals verkauft hatte.

Im Moment kümmerte es mich jedoch nicht, wie er an die Schlüssel gelangt war, geschweige denn, wie er es geschafft hatte, dass wir hier einziehen würden, denn es kam mir noch immer vor wie ein Traum.

Langsam tat ich den ersten Schritt in das Innere des Gebäudes. Zu meiner Überraschung roch es weder muffig, noch konnte ich eine dicke Staubschicht auf den Böden ausmachen. Es wirkte so, als ob erst gestern jemand hier geputzt hätte.

Verdutzt ging ich, mit Sienna an meiner Hand, durch den Flur in das Wohnzimmer. Auch hier erwartete mich ein blank gewienerter Boden, zudem befanden sich meine alten Möbel hier.

„Alistair?"

„Ja, mein Junge?"

„Wem gehört dieses Haus?"

Mein Blick lag auf seinem gütigen Gesicht, dessen verschmitzter Ausdruck mich nachdenklich werden ließ.

„Im Moment gehört es einem Ehepaar, aber sie werden es dir zu dem Preis verkaufen, den du damals bekommen hast, als es unter den Hammer kam."

Kurz blickte ich zu Sienna, die leicht mit den Schultern zuckte.

„Einem Ehepaar? Wieso wohnen sie nicht hier? Und warum stehen meine alten Möbel hier drin?", hakte ich weiter nach.

„Dreimal darfst du raten. Das Ehepaar besitzt ein anderes Haus, in dem sie leben und dieses hier hat einfach auf deine Rückkehr gewartet. Rosie und ich dachten, es sei das Beste, da ich immer die Hoffnung hatte, dass du eines Tages wieder zurückkehren würdest."

Mir blieb der Mund offen stehen, im gleichen Moment meldete sich Sienna zu Wort.

„Heißt das, dass Rosie und du dieses Haus gekauft und niemals vermietet habt?"

Der laufende Meterfünfzig legte seinen Kopf ein wenig schief, grinste und sprach: „So sieht es aus. Wir haben sogar Trudy behalten, die hier regelmäßig sauber macht."

Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte mein altes Haus wieder. Das Haus, in dem ich in meinen Träumen mit Sienna hatte leben wollen – nun wurde dieser Traum wahr.

Fast mit den Tränen kämpfend, schritt ich mit bedächtigen Schritten weiter. Ein Blick in die Küche genügte, um zu wissen, dass wir diese auf jeden Fall erneuern würden. Immerhin hatte die Einbauküche etliche Jahre auf dem Buckel, es war noch ein Erbstück meiner Patentante. Abgesehen davon würde wir wohl so ziemlich alle Räume renovieren müssen. Neue Tapeten waren auf jeden Fall nötig, ebenso musste der Boden in der unteren Etage erneuert werden.

Langsam erklomm ich die Treppe, um von dort aus zuerst mein altes Arbeitszimmer aufzusuchen. Selbst der Schreibtisch stand noch darin, was ein leichtes Frösteln in mir erzeugte. Wie lange hatte ich hier gesessen und für meine Prüfung gelernt. Eine Prüfung, die ich niemals absolviert hatte – dennoch wurde ich als Priester zugelassen. Manchmal war das Leben echt verrückt.

„Das Haus ist wunderschön." Siennas Stimme klang beinahe schon andächtig.

„Findest du, Baby?"

„Oh ja, ich war gerade im Schlafzimmer und im Raum nebenan. Das könnte Kierans Zimmer werden."

Sie klang so euphorisch, dass mein Herz prompt einen Salto machte. Es gefiel ihr, besser hätte es wirklich nicht sein können.

Black VisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt