30. Fate

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♪ Army - Ellie Goulding

Standing with an army

I'm standing with an army

Yeah, you understand

Yeah, like no one can

We both know what they say about us

When I'm with you

When I'm with you

I'm standing with an army

I'm standing with an army

(Ellie Goulding - Army)

Sienna


„Gwenny..."

Meine Stimme zitterte, meine Lippen bebten, mein Herz schlug wie irrsinnig und meine Beine drohten nachzugeben.

Für eine Sekunde dachte ich, das Opfer einer Illusion zu sein, doch dann realisierte ich, dass sie leibhaftig im Raum stand. Meine beste Freundin.

Zitternd lief ich vorwärts und bei jedem Schritt hatte ich das Gefühl, ich würde niemals bei ihr ankommen. Mein Herz pumpte das Blut so schnell durch meine Adern, dass mir fast schwindelig wurde und meine Atmung ging viel zu schnell und vor allem viel zu flach. Ich stand kurz vor dem Hyperventilieren.

Wie in Trance streckte ich die Hände aus und kümmerte mich nicht um den Tränenschleier, der mir die Sicht versperrte.

„Sienna!"

Gwenny stürzte mir plötzlich entgegen und eine Sekunde später lagen wir uns heulend in den Armen. Meine Tränen waren nicht zu stoppen, mein gesamter Körper bebte durch die Emotionen, die sich in diesem Moment entluden.

Meine beste Freundin war hier. Das musste ein Traum sein.

Sie küsste mich auf die Wangen und ich küsste sie zurück. Die Fähigkeit zu reden, schien bei uns beiden im Augenblick nicht gegeben zu sein, doch es waren auch keine Worte nötig, um dem anderen zu sagen, was man fühlte.

Fast hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, meinem Rauschgoldengel jemals wieder zu begegnen, mich damit abgefunden, sie niemals wieder zu sehen - doch das Schicksal wollte es anders. Es spielte einen Trumpf aus.

„Sienna." Gwenny fand als Erste ihre Sprache wieder. Im gleichen Augenblick schauten wir uns in die Augen.

„Oh mein Gott, Gwenny", schluchzte ich, „ich liebe dich. Und ich bin so froh - so froh, dich zu sehen."

„Ich dich auch, Sienna. Oh Gott, ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen. Nie wieder."

Ihr Schluchzen ertönte erneut in meinen Ohren. Vorsichtig umfasste ich ihr Gesicht mit meinen Händen.

„Du bist so wunderschön, Gwenny, so wunderschön."

Und wieder strömten die Tränen aus meinen Augen, die Gefühle überrannten mich einfach, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. Fünfeinhalb Jahre hatten wir uns nicht gesehen, nicht gehört, nicht gesprochen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit und gleichzeitig, als ich hätten wir uns gestern zum letzten Mal im Arm gehalten.

Nichts schien sich zwischen uns verändert zu haben. Selbst ihr Geruch war mir noch vertraut, ebenso wie ihre zarte Stimme.

„Sienna", ertönte ihre sanfte Stimme in meinen Ohren, „du bist noch immer so wundervoll wie damals. Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren. Oh Gott, ich kann es nicht glauben, dass ich dich wiederhabe."

Black VisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt