33. Gifts

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♪ Move – Little Mix


Sienna

Die Tage zu bewältigen kam mir leichter vor, seit ich Gwenny nach langer Zeit gesehen und gesprochen hatte. Dies gab mir einen riesigen Energieschub, der neue Hoffnung in mir aufkeimen ließ. Die Hoffnung, dass eines Tages doch noch alles gut werden würde.

Im Moment fühlte ich mich noch immer sicher, denn unser Leben in New York verlief in geregelten Bahnen. Es gab jedoch eine Sache, die mir verstärkt auffiel: Nialls teilweise merkwürdiges Benehmen.

Oftmals war er schweigsam und brütete vor sich hin. Wenn ich ihn darauf ansprach, hieß es, es hinge mit der Arbeit zusammen. In der Tat saß er abends recht lange an seinem Laptop, um Dinge für Kevin und den im Sommer stattfindenden Kirchentag vorzubereiten. Dagegen sagen konnte ich nichts, denn schließlich verdiente er damit sein Geld, jedoch war ich der Auffassung, dass er sich zumindest einen Abend in der Woche hätte freihalten können, aber es blieb bei dem Wunsch.

Immerhin nahm er sich an den Wochenenden genügend Zeit für uns, was vor allem Kieran zugutekam. Unser Sohn freute ich stets, mit seinem Dad umhertollen zu können und Faxen zu machen.

Niall dachte sich auch immer wieder etwas Neues aus, um Kieran zu unterhalten, was ich sehr schön fand. Er war einfach ein toller Vater, daran gab es nichts zu rütteln.

„Ich weiß, wo wir heute hingehen", ließ er uns am Samstagmorgen beim Frühstück wissen.

„Wohin denn?", fragte Kieran neugierig.

„Ins Children's Museum of Manhattan. Dort gibt es einen großen Indoor-Spielplatz mit Ausstellungen und allerlei Dingen, die man machen kann", erklärte mein Mann.

„Oh, das klingt toll!" Sofort war ich Feuer und Flamme. „Wie bist du denn darauf gestoßen?"

„Kevin hat mir davon erzählt. Ich war gestern auf der Webseite und es sah durchaus ansprechend aus."

„Ich will dahin! Können wir Tia mitnehmen?", krähte Kieran voller Elan, worauf Niall sagte: „Beim nächsten Mal, ok? Das wird jetzt zeitlich zu knapp."

„Okeeyy", kam es von unserem Sohn, der sich anschickte von seinem Stuhl zu rutschen, nachdem er sein Frühstück verdrückt hatte.

„Wasch dir die Hände, Kieran", rief ich ihm nach.

Schnell machte ich mich daran, den Tisch abzuräumen, wobei Niall mir unaufgefordert zur Hand ging.

„Er kann es kaum erwarten", stellte er schmunzelnd fest.

„Ja, und das ist echt eine gute Idee von dir", lobte ich meinen Mann, der mich daraufhin auf die Wange küsste.

„Es freut mich, dass mein Vorschlag bei dir auf Gegenliebe stößt", meinte er grinsend.

Nachdem wir den Tisch abgeräumt und die Spülmaschine angestellt hatten, schnappte ich mir Kieran und wies ihn an, sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Wie üblich musste ich ihm beim Schließen des Reißverschlusses zur Hand gehen, doch den Rest bekam er gut alleine hin.

Wenige Minuten später waren wir alle abmarschbereit und da Myles heute früh schon seine Runde gelaufen war, konnte er einige Stunde ohne Probleme im Haus verbringen.

Zu meiner Überraschung parkte eine große schwarze Limousine vor unserer Haustür, was bedeutete, dass Marx heute als Chauffeur fungierte. Dagegen hatte ich absolut nichts einzuwenden, da dies zweifelsohne einige Annehmlichkeiten mit sich brachte.

Unser Ziel befand sich auf der Upper West Side, einer der besten Gegenden Manhattans. Immer wieder staunte ich, wie groß New York doch war und vor allem, wie viele Menschen täglich durch die Straßen preschten, sei es nun mit einem Wagen, zu Fuß oder mit Bussen und Bahnen.

Black VisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt