#101 - Janas Date ihres Lebens

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Hä? Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof.

Anscheinend konnte man das meinem Gesichtsausdruck ansehen, deswegen erklärte mir Jana in einem Wort, was Caro meinte, während sie finster dreinsah: „Korbinian."

Okay, jetzt wäre ich beinahe umgefallen. Weswegen wusste ich noch nicht genau – ob vor lauter Lachen oder weil ich einfach nur perplex war.

„Lach nicht", brummte Jana und verzog gequält das Gesicht.

„Tjaa, der liebe Korbinian, der das Praktikum bei der BRAVO macht", sagte Caro und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Jana und ich haben heute also die halbe Welt in Bewegung gesetzt, damit wir zwei so verdammte Papierstücke kriegen, damit wir deinem Schicksal mal ein wenig auf die Sprünge helfen können."

Plötzlich kam Jana auf mich zu und blieb unmittelbar vor mir stehen. Ihre Nasenspitze war ungefähr einen Zentimeter von meiner entfernt und sie funkelte mich böse und finster an. „Ich hoffe, du weißt das zu schätzen, Sam!"

„Was denn?", fragte ich ein wenig verwirrt.

„Jana hat jetzt ein Date mit Korbinian", sang Caro von hinten und gackerte dann hysterisch los.

Ungläubig sah ich Jana an. „Guck nicht so", raunzte sie mich an, „mit irgendwas mussten wir diesen Fettsack ja ködern."

„Jana!", kam jetzt von Mom und sie sah ihre Nichte vorwurfsvoll an.

„Waaaaas, ist doch so!", rief Jana aufgebracht und warf die Hände in die Luft. „Er ist fett und hässlich und doof und ich muss jetzt mit ihm Eis essen gehen, nur damit meine Cousine endlich zu der Liebe ihres Lebens kann! Das ist das größte Opfer, das ein Mensch bringen kann, und ich bin kurz davor, mir die Kugel zu geben, weil ich Caros irrsinnigem Vorschlag wirklich zugestimmt habe und oh Gott ich sterbe, wenn ich wirklich mit ihm zu einem Eis-Date gehen muss, oh Gott oh Gott ich bring mich um, das kann nicht wahr sein, ich ... aaahhhh!!!..."

„Siehst du, und deswegen bist du die beste Cousine, die man haben kann", sagte ich lächelnd und zog sie fest an mich. Erst sträubte sie sich ein wenig, aber dann umarmte sie mich ebenfalls so fest.

„Ich würde durch die Hölle gehen, damit wir diese Karten kriegen", murmelte sie in meine Haare.

„Danke", flüsterte ich zurück und strich ihr über den Rücken.

Während ich Jana so festhielt, merkte ich erst, wie schnell mein Herz klopfte und was mich für ein Adrenalinstoß durchfuhr.

Oh mein Gott, ich werde auf das Konzert gehen!!!! Ich werde hingehen!! Ich werde Harry sehen und dann ... oh Gott!!!

 „Ich glaube, für Korbinian war das alles andere als einfach, an die Tickets ranzukommen", meinte Caro und setzte sich auf mein Bett. „Der hat ziemlich viel rumtelefoniert, bis er zwei Karten gekriegt hat."

„Und es sind Karten in der dritten Reihe!", fügte Jana sofort hinzu und löste sich von mir, damit sie mich triumphierend (und auf und ab hüpfend) anschauen konnte.

„Nicht nur das", meinte Mom und Leo fuhr den Satz fort: „Es sind auch VIP-Tickets. Genau solche Karten wie die vom Gewinnspiel gestern Abend."

Okay, ich musste mich hinsetzen, sonst würde ich gleich umkippen.

Oh Gott. Ohgottohgoootttt.

Sam, durchatmen, immer schön atmen.

Okay, ich werde heute in die Olympiahalle gehen. Ich werde One Direction sehen (das hatte ich ja schon öfter mal, schließlich hatte ich schon Fotos mit ihnen zusammen), ich werde sie live sehen, ich werde danach in den Backstage-Bereich gehen und da werde ich dann Harry treffen.

Ich werde Harry treffen und dann .. ja dann würde das Schicksal keine Chance mehr haben, weiterhin so fies zu mir zu sein.

Harry... Wow, ich werde ihn treffen. Irgendwie ging das nicht so richtig in mein Hirn rein. Ich werde ihn treffen, wir werden uns endlich nach dieser schrecklichen Zeit zwischen unserem ersten und unserem letzten Treffen richtig begegnen.

Nur wenn ich an heute Abend dachte, kribbelte mein ganzer Körper und ich fing an, von innen heraus zu strahlen.

Ich schloss für einen Moment die Augen und sofort beamte mich mein Gehirn zu dem Moment zurück, als Harry mich im Backroom bei den EMAs an die Wand gedrückt hatte. Ich spürte seine Haut an meiner Haut und seinen Atem auf meinem Gesicht. Seine Augen bohrten sich in meine, seine Lippen waren nur Millimeter von meinen entfernt und ich konnte an nichts anderes denken als an ihn.

Harry.

„Ich bin sprachlos", hauchte ich aus diesem Gedanken heraus und sah die vier wichtigsten Menschen in meinem Leben an, die sich gerade in meinem Zimmer befanden.

HeartbeatWhere stories live. Discover now