Kapitel 46

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"Melwen... Melwen! Pass auf! Melwen! Oh verdammt!"

"Alles ist gut, mir geht es gut!" Mit einem schmerzvollen Stöhnen versuchte ich die zwei Spinnen über mir von mir zu bekommen. Das Problem war, dass ich an keines meiner Messer herankam, außerdem waren diese grauenvollen Geschöpfe schwerer als erwartet. Ich war ziemlich leicht an diese Sache gegangen, natürlich hatte ich das ganze mal wieder ziemlich überschätzt.

"Ich bin gleich bei di- Mist!"

Abgelenkt von der fluchenden Stimme wich ich den vielen Beinen der Spinnen, was wirklich schwer war, aus.

"Wie ich Spinnen... hasse!", rief ich. Mithilfe meiner Begabung ließ ich die Spinnen, die kurz davor waren die Überhand zu gewinnen, Feuer fangen. Kaum hörte man das Kreischen dieser Wackelbeine, gaben sie mich frei und liefen in den Wald hinein. Mit verzogener Miene stand ich auf, suchend sah ich mich um. "Elladan? Hallo? Wo bist du?", rief ich fragend in den Wald. Mit einem Seufzen klopfte ich mir den Dreck von der Kleidung, gleich danach begab ich mich auf die Suche nach meinem Neffen. "Elladan!", hallte meine Stimme durch den Wald.

"Ich bin hier!", erwiderte er.

"Tolle Beschreibung, wirklich." Mit einem Augenverdrehen begab ich mich so schnell ich konnte in die Richtung aus der seine Stimme kam. "Bei den Göttern, wie hältst du das bloß aus?" Geschockt starrte ich auf meinen Neffen, der am Boden lag. Über ihn hockten mehrere, kleine Spinnen, dann wurde er von noch größeren Spinnen umkreist.

"Hilfe, Melwen!", rief er nur.

Kurz nickend zog ich eines meiner Messer aus meinem Stiefel und warf es im nächsten Moment zu einer Spinne. "Kommt zu mir!", sagte ich laut, während ich einige Schritte weiter nach hinten lief, dabei machte ich lockende Geräusche. Sofort richteten sich die vielen Augen der Spinnen auf mich. "Kommt schön zu mir!", lockte ich sie weiterhin. Tatsächlich ließen einige Spinnen von meinem Neffen ab, aber einige blieben noch bei ihm und ließen sich nicht von mir beirren.

"Danke!", hörte ich Elladan rufen, als ich die Spinnen von ihm lockte. "Ich fühle mich gleich viel befreiter!"

Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. "Schön zu hören!", antwortete ich. "Und nun hilf mir die Spinnen zu töten, wir haben nicht ewig Zeit!"

"Schon verstanden!", hallte es zurück.

***

"Bei den Göttern, was ist denn mit euch passiert?" Die Hand vor den Mund haltend, wahrscheinlich um das Lachen zurückzuhalten, betrachtete Elrohir uns. "Habt ihr ein Schlammbad genommen?"

"Ganz genau, wir erlaubten uns ein schönes, entspannendes Bad mit der großen Anzahl der Spinnen, die sich so gierig wie noch nie zuvor auf uns stürzten. Dein Bruder hält sehr viel aus, mein lieber Neffe." Meine gute Laune war leider vergangen, denn diese verdammten Spinnen zerfetzten mir meine Kleidung, scheuchten mich ins Wasser, danach in einen ekelhaften Sumpf. Nicht zu vergessen ging durch die Spinnen meine Kette kaputt, diese befand sich jetzt in dem Rest der noch übrig gebliebenen Jackentasche. Die größte Spinne gegen die ich kämpfte, hatte mir einen wundervollen Kratzer an der Wange verpasst, außerdem befanden sich einige Schrammen an meinem Körper verteilt.

Seufzend kam Elladan zum Wort. "Melwen, du solltest dich sauber machen, ich kümmere mich um den Rest."

"Danke, Elladan." Ich lächelte ihm kurz zu, nickte seinem Bruder zu und begab mich schnellen Schrittes in mein Gemach. Dabei mied ich jegliche Gespräche mit anderen Elben, die mich neugierig ansahen, schließlich sah man mich nicht jeden Tag mit zerissener Kleidung, Schlamm an der Haut und mit Schrammen im Gesicht. Die Blicke nervten mich, das konnte ich nicht abstreiten, und ich war kurz davor gewesen jemanden anzufauchen, jedoch unterließ ich es, es würde mir nur unnötigen Ärger einbringen. Als ich die Tür meines Gemaches öffnete, erwartete mich ein unerwarteter Besuch, der auf meinem Bett saß. Verwundert sah ich die Person an. "Was machst du denn hier?"

Er sah mich ebenfalls verwundert an, meine Frage ignorierend. "Was ist passiert?", fragte der Sohn Thranduils. "Geht es dir gut?", wollte er wissen.

"Ein Kampf mit einer hohen Anzahl von Spinnen, ja, mir geht es gut. Bis auf ein paar Schrammen und Dreck habe ich nichts weiteres abgekriegt. Da ist Elladan schlimmer dran gewesen", erzählte ich ihm, während ich zu dem Schreibtisch lief. "Wir haben die Mutter des Mädchens nicht finden können, wie sieht es bei euch aus?"

"Was ist noch passiert? Du siehst alles andere erfreut aus, nur an den Schrammen und dem Dreck liegt es nicht." Ich hörte wie Legolas aufstand und einige Schritte auf mich zumachte.

"Nichts", erwiderte ich tonlos. Ich zog mir meine Jacke aus, die Kette nahm ich davor aus der Tasche.

"Melwen", sagte Legolas fordernd. "Was ist noch passiert?"

Mit einem Seufzen drehte ich mich zu ihm. "Die Spinnen haben meine Kette zerstört."

"Und? Du verheimlichst doch noch etwas."

"Nein, ich verheimliche nicht noch etwas", meinte ich gereizt und legte die Kette auf den Tisch. "Mir geht es gut Legolas. Ich bedanke mich bei dir aufgrund deiner Fürsorge, diese weiß ich wirklich zu schätzen, aber bitte lass mich jetzt in Ruhe!"

"Solange du mir nicht sagst was mit dir los ist, werde ich dich nicht in Ruhe lassen."

"Es ist nichts weiteres."

"Doch, ist es. Ich sehe es dir an. Was ist passiert?" Geradewegs sah er mir in die Augen, sein Blick strahlte pure Ernsthaftigkeit aus. "Sag es mir, Melwen."

Sein Blick ließ mich schwach werden, beinahe seufzte ich auf. "Ich... Ich befürchte, dass mich eine der Spinnen vergiftet hat. Möglicherweise auch mehrere Spinnen. Ich wurde schließlich nicht nur von einer Spinne angegriffen."

"Ja, das sehe ich...", murmelte Legolas, er hob seine Hand und strich mir mit seinem Daumen über meine Wange. "Melwen, wir müssen zu einem Heiler."

"Das ist nicht nötig."

"Doch, es ist nötig!", erwiderte er mit einem besorgten Ton. "Wie lange ist der Kampf her?"

"Höchstens eine Stunde, es ist noch nicht viel Zeit vergangen. Ich fühle mich nicht anders, mir geht es so wie immer."

"Noch geht es dir gut, aber später, in mindestens vier Stunden, wenn das Gift in dein Blut gelangt, geht es dir alles andere als gut, und genau das werde ich nicht zulassen."

"Vielleicht habe ich auch Glück und das Gift wird nicht wirken..." Nach diesen Worten sah ich ihn stumm an, er schüttelte den Kopf.

"Es gibt kein vielleicht. Ich werde dich zu einem Heiler bringen, das Gift wird sich durchsetzen, das kann ich dir versichern." Er ließ seine Hand wieder sinken, nur um nach meinen Händen zu greifen. "Ich sagte dir, ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht. Diesen Worten kannst du Glauben schenken, denn ich würde es nicht ertragen können dich leiden zu sehen, Melwen."

Auf meine Lippen schlich sich ein kleines Lächeln. "Na gut, gehen wir zu einem Heiler, bevor es zu spät ist."

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Tut mir leid für dieses überaus langweilige Kapitel, aber es ist nur ein Lückenfüller, im nächsten Kapitel wird auf jeden Fall mehr passieren. 


Vergeltung || Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt