Kapitel 6

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"Bist du dir da wirklich sicher Melwen?", fragte Haradion leicht verzweifelt.

"Natürlich bin ich mir sicher, sonst hätte ich mich wohl nicht so entschieden, meinst du nicht?", antwortete ich Haradion etwas genervt.

Ich hasste es wenn man meine Entscheidungen in Frage stellte und man versuchte mich von ihnen abzubringen. So eben hatte ich mich dazu entschieden Legolas und Gandalf in das Innere des Orklagers zu begleiten.

"Was ist wenn die Orks euch entdecken und töten werden?", fragte Haradion.

"Dann werden sie uns halt töten. Es wird nichts passieren", meinte ich.

Der Plan für heute war, dass wir uns in das Lager der Orks hinein schlichen und die Pläne der anderen Lager stiehlen. Recht einfach, dennoch gefährlich.

"Wie du meinst", sagte er lediglich, drehte sich um und ging davon.

Ich seufzte genervt auf und tritt gegen den Baum. Was hatte es ihn zu interessieren?

"Er scheint Euch sehr zu mögen", ertönte die Stimme des Zauberers. "Warum sonst sollte er versuchen, Euch umzustimmen?", sagte Gandalf.

"Lasst doch dieses förmliche, Gandalf. Ihr könnt ruhig du zu mir sagen", ignorierte ich seine Aussagen zu Haradion und drehte mich zu ihm.

"Nun, dann darfst auch du zu mir du sagen", teilte Gandalf mir erfreut mit. Ich lächelte ihn an und nickte. "Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass wir uns jetzt auf den Weg machen werden", erklärte Gandalf mir und deutete nach hinten zu Legolas, der mit drei Pferden dort stand. "Die Krieger Rohans sind bereit, sie warten am Lager auf uns", sagte Gandalf als wir zu Legolas liefen.

"Wir haben nicht mehr viel Zeit", teilte Legolas uns schlecht gelaunt mit und schwang sich auf sein Pferd. "Wir sollten uns beeilen", riet er und ritt vor.

"Welch gute Laune", sagte ich ironisch und stieg ebenfalls auf mein Pferd. Gandalf lachte leise vor sich hin und zu zweit ritten wir dem blonden, schlecht gelaunten Elben hinterher. "Habt Ihr- Ich meine hast du eine Ahnung, warum Legolas eine so schlechte Laune hat?"

"Nun, ich denke er sah etwas, was er nicht sonderlich mochte", sagte der Zauberer leise lachend, er wusste natürlich den Grund.

Seufzend brachte ich Lagorsûl zum Halt neben Legolas und musterte die Menschen. Mein Blick blieb an einem Menschen hängen, da er mich ebenfalls musterte. Er lächelte mich freundlich an und meine Mundwinkel hoben sich. Er nickte mir zu und ich legte meinen Kopf leicht schief. Dies war eine Angewohnheit von mir, wenn ich an jemandem Gefallen fand. Er wollte gerade auf mich zukommen, doch die Stimme Legolas' ertönte und ich sah zu Legolas.

"Wir können los", sagte er mit strengem Blick auf die Menschen und ritt mit fünf von ihnen vor.

Der Unbekannte an dem ich Gefallen fand blickte mich noch einmal an und ritt den anderen ebenfalls hinterher.

Ich seufzte auf und ritt ihnen mit Lagorsûl als letzte hinterher.

Je näher wir dem Lager kamen, desto wärmer wurde mir und ich hielt an, ließ die anderen vorreiten. Warum ist mir so warm?

Verwundert strich ich mir über die Stirn und bemerkte die Hitze an meiner Hüfte. Ich griff in die Tasche meiner Jacke und zog das Amulett hinaus, welches wie Feuer glühte.

Diese Wärme, die das Amulett in meiner Hand ausstrahlte war nicht unangenehm, nein es war eher angenehm.

Plötzlich leuchtete das Amulett blau auf und ich zog verwundert meine Augenbrauen zusammen. Schnell verstaute ich es wieder in meiner Tasche und wollte ursprünglich der Gruppe hinterher reiten, doch abrupt sah ich eine bloße Schwärze vor meinen Augen und fiel von Lagorsûl.

SICHT DES ERZÄHLERS

"Dreizehn, vierzehn...", zählte der Zauberer nach, um zu überprüfen, ob alle den Weg zum Lager der Orks gefunden hatten. Die Gruppe der Krieger standen in der Nähe des Lagers, als dem Zauberer etwas auffiel. "Vierzehn von Fünfzehn, jemand fehlt", sagte der Zauberer laut und dachte nach wer fehlte.

"Melwen fehlt", fiel Legolas auf und Gandalf sah sich um.

"Tatsächlich", bestätigte er und runzelte die Stirn. "Ich werde mich auf die Suche nach ihr begeben", sagte der Zauberer.

"Ich werde dich begleiten", entschied Legolas voreilig.

"Nein, du solltest hier bleiben und dem Plan nachgehen", bestimmte Gandalf und nur ungern befolgte Legolas den Befehl Gandalfs. "Galu vaer", verabschiedete sich somit der Zauberer und begab sich mit seinem Pferd auf die Suche nach Melwen.

Die blonde, elbische Schönheit lag bewusstlos auf der Erde, als der Zauberer sie fand.

Erschrocken stieg Gandalf von seinem Pferd und kniete sich zu ihr hinunter. Der alte, weise Mann legte seine Hand auf ihre Stirn und stellte entsetzt fest das sie vor Hitze glühte. Er hob die bewusstlose, federleichte Elbin hoch und brachte sie mit den Pferden zu dem Lager der Elben.

Vergeltung || Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt