Kapitel 7

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Nach Luft keuchend erwachte ich und setzte mich zügig auf. Schnell atmend rang ich nach Luft und ließ die Augen geschlossen. Was war das für ein Traum? Warum träumte ich so etwas? 

Ich legte mir meine Hände auf die Schläfen und schüttelte den Kopf, um die Bilder des Traumes schnellst möglich aus meinem Kopf zu verbannen. Plötzlich kam wieder diese Hitze und ich sprang auf, um aus diesem riesigen Zelt zu rennen. Die kühle Luft empfing meinen glühenden Körper und umschloss ihn. Augenblicklich wurde mir kühler und ich atmete erleichtert aus. 

Geschafft lehnte ich meinen Kopf an den Stamm des Baumes und schloss die Augen voller Trauer. Warum träumte ich von dem Tod meines Vaters? Warum schossen mir die ganze Zeit Bilder von ihm und mir durch den Kopf? Wie kam das auf einmal, wie ging das?

Frustriert atmete ich aus und drehte mich um, lehnte mich mit dem Rücken an den Baum und ließ mich hinuntergleiten. Ich griff in meine Tasche und zog das wunderschöne Amulett hinaus. Als ich es berührte, durchfuhr mich wieder eine angenehme Wärme und ich schloss aus Instinkt meine Augen. Ich sah Bilder einer wunderschönen Elbin mit den gleichen blauen Augen, die ich hatte. Sie hatte braunes Haar und war ungefähr so groß wie ich. Konzentriert zog ich meine Augenbrauen zusammen und erkannte meine Mutter. Sie trug das Amulett um ihren Hals, welches in meiner Hand lag. Ich öffnete meine Augen und die Bilder meiner geliebten Mutter verschwanden. 

Ich hielt das Amulett meiner Mutter in der Hand. Unbemerkt flossen einige Tränen aus meinen Augen und ich legte das Amulett um meinen Hals. Langsam stand ich auf und bemerkte die leichte Nässe auf meinen Wangen. Hatte ich geweint? Geschockt wischte ich die leichte Nässe ab und atmete tief ein und aus.

"Verdammt, sie ist weg!", hörte ich eine fluchende Stimme aus dem Zelt. 

"Beruhige dich, sie wird hier irgendwo sein", sprach eine andere Stimme beruhigend.

Verwundert begab ich mich wieder in das Zelt und ehe ich eintrat, wurde ich von zwei starken Armen umschlossen und an den Körper Haradions gedrückt. "Oh Eru!", rief ich erschrocken aus und trat ihn aus Reflex kräftig auf seinen Fuß. Er ließ mich vor Schmerzen stöhnend los und sah mich erschrocken an. "Erschrecke mich nie wieder!" 

"Verdammt, hast du eine Kraft!", donnerten wir beide gleichzeitig los und ich sah ihn böse an. 

"Was ist hier los?", ertönte die Stimme des Zauberers und kam gefolgt von Legolas in das Zelt. 

"Entschuldigt uns für die Unruhe, mein Herr. Es gab lediglich ein kleines Missgeschick", sprach Haradion und ich blickte ihn wütend an, ehe ich das Zelt verließ und mich an einen der Tische, die weiter weg vom Zelt standen, setzte.

Schlecht gelaunt stützte ich meine Ellenbogen auf den Tisch ab und legte mein Kinn auf meine Hände. Ich schloss die Augen um mich zu beruhigen, doch es half nicht sonderlich. Warum regte mich dieses Missgeschick von eben so sehr auf? 

"Ihr scheint schlechte Laune zu haben", sprach mich jemand an und ich öffnete meine Augen und sah die Person die mich ansprach voller Wut an. Es war der Schönling von vorhin. 

"Allerdings", antwortete ich lediglich. Er setzte sich mir gegenüber auf den Stuhl und sah mich interessiert an.

"Ich denke nicht Ihr wollt über den Auslöser Eurer Wut reden, von daher frage ich Euch gleich, ob ich Euch nicht behilflich sein kann diese Wut, die in Euren Augen steht abzubauen", schlug er vor. 

"Nun, Unbekannter. Ihr wäret mir eine Hilfe, wenn ihr eine Zielscheibe oder ähnliches habt." 

"Das habe ich allerdings, Unbekannte", sagte er mit einem schiefen Lächeln. "Mehrere Zielscheiben sind in den Übungshallen der Krieger vorzufinden, wenn Ihr mir folgen würdet, würde ich Euch diese zeigen." 

"Wartet hier einen Moment, Unbekannter", sagte ich lediglich und lief geschwind in das Lager, um meinen Bogen zu holen. 

"Wohin geht Ihr?", fragte mich die Stimme Legolas' und ich drehte mich zu ihm. 

"Ich werde mich in Rohan ein wenig umsehen", sagte ich und schnappte mir meinen Bogen und einige Pfeile. 

"Und dazu braucht Ihr Euren Bogen?", fragte er skeptisch. 

"Aber natürlich, ich muss mich doch verteidigen können, wenn irgendein Fiesling aus der dunkelsten Gasse Rohans mich angreifen sollte", sagte ich leicht amüsiert, doch die Wut war noch da. 

"Da habt Ihr wohl Recht, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Ihr Euch auch ohne Waffen sehr gut verteidigen könnt", sagte der Prinz des Düsterwaldes belustigt. 

Ich legte mir meinen Zeigefinger auf meine Lippen. "Psst, das sollte doch niemand erfahren", erwiderte ich geheimnisvoll und verließ das Zelt ohne zurück zu blicken.

Vergeltung || Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt