Kapitel 32

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"Du siehst wunderschön aus!"

"Mutter, ich sehe wie immer aus", erwiderte ich mit einem Lächeln. "Ein Kleid ist kein großer Unterschied."

"Nun, im Gegensatz zu deiner eigentlichen Kleidung denke ich schon, dass das ein großer Unterschied ist."

"Na schön, vielleicht ist es doch ein Unterschied", gab ich zu.

"Ich bin so froh, dass du dich nicht weigerst Kleider zu tragen."

"Ich habe kein Problem mit Kleidern, aber in meiner normalen Kleidung fühle ich mich viel wohl-"

"Bei den Göttern! Herendir, sieh sie dir an!"

"Wow!" Ein überraschtes Lachen erklang. "Melwen Ithildin, wenn du nicht meine beste Freundin wärst und ich nicht in einer Beziehung wäre, wäre ich wahrscheinlich vor Staunen in Ohnmacht gefallen!"

Grinsend blickte ich Herendir und Faeniel entgegen. "Danke", sagte ich.

"Kommt es nur mir so vor oder unterstreicht dieses Kleid die Mondkraft Melwens? Das Licht ist deutlich sichtbar", meinte Faeniel.

"Dieses Kleid wurde genau so hergestellt", erwiderte Galadriel. "Wenn man ihre Aura bemerkt wird man fühlen, dass man ihr Respekt zu erweisen hat."

"Hört sich gut an", sagte ich mit einem Nicken. "Doch hoffentlich nicht zu viel Respekt, schließlich bin ich eine ganz normale Elbin."

"Mit einer Fähigkeit die sonst noch keiner besaß und noch mehreren Fähigkeiten", ergänzte Herendir. "Eine ganz normale Elbin, du hast Recht!"

Ich verdrehte die Augen und blickte wieder in den Spiegel. Galadriel stand mit einem stolzen Lächeln hinter mir, ihr Blick war auf mich gerichtet.

"Dürfte ich alleine sein?", fragte ich und sah alle anderen durch den Spiegel an.

"Natürlich", sagte Galadriel. Sie nickte meinen Freunden zu und zusammen verschwanden sie aus der Räumlichkeit, meine Mutter schloss die Tür.

Kaum als sie weg waren entwich mir ein Seufzer.

Ich war ziemlich aufgeregt. Es würden mehrere Völker an einem Ort sein, nur wegen mir. Zwerge, Menschen, Elben und Halbelben versammelt. Laut Gerüchten sollte auch ein Halbling dem Fest beiwohnen.

Ich würde von jedem Volk, von jeder wichtigen Person ein Geschenk bekommen. Dies war sicherlich der Traum jedes Kindes, doch mein Traum war dies nicht. Ich war äußerst zufrieden mit dem was ich hatte.

Ich hatte wunderbare Freunde die ihr Leben für mein Leben geben würden, denen ich vertrauen konnte.

Ich hatte wieder eine richtige Familie die mich liebte.

Ich hatte einen besten Freund der alles für mich tat, der immer auf meiner Seite war und mit mir kämpfte. Der, der mich immer davor bewahrte mich zu verlieren. Der, der mich vor alles und jedem beschützen wollte, so als wäre er mein Bruder.

Lächelnd musterte ich mich.

Ich war glücklich. Ich war sehr glücklich, denn ich hatte alles was ich je wollte. All das, was ich mir früher immer wünschte.

***

"Du wirkst erstaunlich ruhig", meinte mein Vater verwundert aber doch anerkennend.

"Glaub mir Vater, ich bin alles andere als ruhig", erwiderte ich mit einem schiefen Grinsen.

"Dann kannst du deine Nervosität sehr gut überspielen", sagte er und hielt mir sein Arm hin.

Vergeltung || Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt