Kapitel 8

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"Wie ist Euer Name, Unbekannter?", fragte ich, als wir in den Hallen der Krieger ankamen.

"Mein Name ist Adrahil, wie ist der Eure?", erwiderte der menschliche Schönling.

"Melwen Ithildin", antwortete ich.

"Ein sehr schöner Name", sagte er charmant und ich warf einen genauen Blick auf die Hallen.

"Das sind die Hallen der Krieger?", fragte ich unbeeindruckt.

"Der König kümmert sich nicht um das Wohlergehen der Krieger, viel zu sehr kümmert er sich um seinen Fraß", erklärte mir der Krieger in einem verbitterten Ton.

"Euer König scheint kein besonders guter zu sein", meinte ich und nahm meinen Bogen zur Hand.

"Allerdings", sagte Adrahil.

"Wie kommt es, dass keine Krieger anwesend sind, um zu üben?"

"Die anderen Krieger sind auf dem Weg hierher, schließlich beginnt in fünf Minuten die Übungszeit", sprach Adrahil und wie gerufen traten die ersten Krieger in die Hallen.

"Interessant", sagte ich lediglich und warf einen Blick zu den Kriegern, die mich verwundert anstarrten.

"Eine Elbin in unseren Hallen, erstaunlich", flüsterte einer zu dem anderen. Durch das verbesserte Hörvermögen, welches die Elben besaßen, hörte ich dies natürlich und ich schmunzelte belustigt.

"Allerdings, zu dem noch eine der wunderschönsten die ich je gesehen habe", flüsterte der andere zurück und ich verdrehte die Augen.

"Hört Ihr was sie sagen?", fragte Adrahil in einem leiseren Ton.

"Das tue ich", antwortete ich und ließ einen Pfeil auf die Zielscheibe los.

"Exzellenter Schuss", applaudierte ein Mensch mit dunkelblonden Haaren.

"Vielen Dank", erwiderte ich und schoss einen weiteren ab.

"Melwen, Ihr seid wirklich begabt", sagte Adrahil beeindruckt.

"Ich hatte einen guten Lehrer", meinte ich. "Außerdem hatte ich genug Jahre zum Üben, meint Ihr nicht?"

Er schmunzelte. "Viele unserer Krieger würden das nicht schaffen."

"Dann brauchen Eure Krieger einen guten Lehrer", riet ich. "Ich könnte Euch helfen."

"Wenn Ihr das tun würdet, wäre ich Euch sehr dankbar!", meinte Adrahil erfreut.

"Sind alle Eurer Krieger da?", wollte ich wissen.

Adrahil warf einen Blick durch die mit nun Krieger befüllten Hallen. "Ja, alle Krieger sind anwesend", antwortete er.

"Perfekt, dann können wir gleich los legen."

"Wunderbar!"

***

Mit guter Laune lief ich wieder zurück in das Lager der Elben und legte meinen Bogen und die Pfeile auf ihren Platz ab. Die Fertigkeiten der menschlichen Krieger haben sich um einiges verbessert, sie sprachen mir vielen Dank aus. Adrahil begleitete mich noch bis zum Lager, bevor er sich auf seinen Weg nach Hause machte.

Es war bereits Abends und der Mond erhellte die Nacht. Die anderen Elben befanden sich vor dem Lager und feierten ein wenig, hier im Zelt waren nur sehr wenige Elben. Ich wusste nicht wieso sie feierten, aber es interessierte mich auch nicht. Ich hatte vor mich auf das Bett, in dem ich viele male erwachte, zu setzen, doch eine Stimme außerhalb des Zeltes rief meinen Namen.

Sofort ging ich nach draußen und blickte mich fragend um. Ich wusste nicht wer meinen Namen gerufen hatte. "Melwen!", rief wieder diese Stimme und ich blickte mich verwirrt um, diese Stimme kam aus dem Wald, nicht von den Elben die mich umgaben. Schnellen Schrittes lief ich in den Wald und folgte der Stimme bis ich in einer Lichtung stand. "Melwen...", hörte ich wieder meinen Namen und ich drehte mich auf der Stelle um. Ein lautes Kratzen war zu hören und ich richtete meinen Blick auf die Erde, wo etwas in großen Buchstaben eingeritzt war. Lauf!

Ich spürte schwere Schritte auf dem Boden und blickte einer riesigen Gestalt entgegen. "Torog!", murmelte ich und nahm langsame Schritte nach hinten. Der Troll brüllte auf und machte Schritte auf mich zu. Sofort drehte ich mich um und rannte durch den Wald, der Troll war mir dicht auf den Fersen. "Verdammt, verdammt, verdammt!", rief ich und rannte schneller, von der Angst erfasst. Wenn dieser Troll mich bekommen würde, wäre ich ihm gnadenlos ausgeliefert, denn ich hatte keine Waffen bei! Mit bloßen Händen würde ich diese Kreatur nie töten können!

Ich warf einen kurzen Blick nach hinten zu dem Troll der mir jetzt sehr nah war. Ich schnappte ängstlich nach Luft und rannte weiter. Nicht mehr viel und ich hatte es geschafft! Mit dem Blick nach vorne wollte ich weitersprinten, doch auf ein mal waren dort auch Orks mit gezückten Schwertern und Bögen. Oh nein! Mein Atem ging immer schneller vor Angst und ich rannte nach links. Pfeile flogen an mir vorbei und das laute Getrampel war hinter mir zu hören. Ich rannte aus dem Wald und war fast am Lager.

"Hilfe!", schrie ich und rannte weiter, gefolgt von den Orks und dem Troll. "So helfe mir doch jemand!", schrie ich wieder und rannte um mein Leben. Ich wollte keiner von diesen abscheulichen Orks werden!

Sicht des Erzählers

Die Elben feierten ausgelassen und fröhlich. Schon bald konnten sie wieder zurück in den Düsterwald, denn die Probleme Rohans waren wieder geregelt und alle waren sicher, so dachten die feiernden Elben. Sie ahnten nicht von dem Chaos der sich gerade auf den Weg zu ihnen machte.

Legolas und Gandalf saßen an einem Tisch voller Elben. "Hilfe!", ertönte eine kaum hörbare Stimme. "So helfe mir doch jemand!" Der Prinz des Düsterwaldes wurde aufmerksam.

"Hast du das auch gehört?", fragte er Gandalf.

"Was? Das viele Lachen der glücklichen Elben? Ja mein Freund, das habe ich", lachte der Zauberer fröhlich und trank Bier.

Der Elb schüttelte den Kopf. "Nein Gandalf, das meine ich nicht", sprach der blonde Prinz. "Es hörte sich nach Hi-"

"Hilfe!", schrie ein Mädchen.

"Da! Schon wieder!", sagte der Elb und sprang auf.

Melwen rannte und rannte immer schneller, dadurch baute sie eine weitere Entfernung zu der Horde auf. Warum hört mich denn keiner?!, dachte die blonde Elbin, als sie das Lager sah. Sie erblickte die anderen Elben und fand auch Legolas unter ihnen.

"Legolas!", schrie sie und der Prinz blickte sofort zu ihr. Mit großen Augen betrachtete er die riesige Horde Orks und den Troll hinter ihr. Sofort reagierte Legolas.

"Orks!", schrie er und rannte in das Zelt, um seine Waffen zu holen. Der Zauberer zog sich einen Elben zur Seite.

"Benachrichtigt die Krieger Rohans! Wir werden angegriffen!", sagte der Zauberer ernst zu dem Elb. Der Elb nickte und machte sich sofort auf den Weg.

Legolas rannte in die Richtung Melwens. "Duckt Euch!", rief er. Melwen wollte tun was der Prinz ihr befahl, doch ein Pfeil der Orks traf sie in ihrer Hüfte und sie fiel zu Boden. Entsetzt sprang der Prinz über Melwen und stellte sich beschützend vor sie. Mit eisernem Blick sah er die Orks vor sich an und griff augenblicklich nach seinem Bogen.

Die anderen Elben umkreisten die auf dem Boden liegende Melwen und den Prinzen beschützend. Legolas drehte sich geschwind zu Melwen und kniete sich zu ihr hinunter. "Legolas", keuchte Melwen mit Schmerzen und sah den Prinzen an.

"Melwen, ich werde Euch zu einem Heiler bringen", sagte der Prinz besorgt, hob die Elbin hoch und bahnte sich mit ihr auf den Armen einen Weg durch die Elben. Melwen keuchte immer wieder vor Schmerz auf und konnte nicht ruhig liegen bleiben. "Haltet durch", sprach Legolas beruhigend und brachte sie zusammen mit dem Zauberer zu einem Heiler der Menschen.



























Vergeltung || Legolas FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt