3. Kapitel - You look nervous... Is it the scars?

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Sie kichert leise und versucht ihr Gesicht vor mir zu verbergen.
Ich weiß, dass manche Menschen mich für verrückt halten. Aber das bin ich nicht!
Ich bin vielleicht... Ich bin kreativ in meiner Denkensweise!
Aber verrückt bin ich nicht!
Wenn man verrückt ist, dann... dann bedeutet das, dass man den Verstand verliert!
Ich weiß, was ich tue und warum ich es tue!
Wegen Batman...
Meine Gedanken sind bunter und lustiger als die anderer Menschen!
Und sie weiß das! Sie versteht, was in meinem Kopf passiert!
"Zurück zum Thema", sagt sie nun, "Wie haben Sie es geschafft, diese Menschen so gut zu koordinieren, dass sie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren und die richtigen Leute erschossen haben?"
"Miss Quinzel", versuche ich ihr zu erläutern, "In diesem schlauen Kopf hier passieren eine Menge schlaue Dinge! Dafür lässt das Gedächtnis nach... Was ich Ihnen sagen kann ist, dass ich mich oft auf das Chaos verlasse. Denn..."
Ich lehne mich über den Tisch, so nah wie ich an ihr Gesicht komme.
"... ich bin das Chaos!"
Sie schweigt und sieht mir direkt in die Augen.
"Was wollen Sie?", fragt sie mit fester, entschlossener Miene.
Ich lächele, lehne mich zurück und verschränke die Hände auf dem Tisch.
"Ich... will die Welt BRENNEN SEHEN!"
Sie springt rückwärts von ihrem Stuhl auf und entfernt sich so schnell es geht einige Meter von meinem Stuhl auf dem ich immer noch gemütlich sitze und sie überlegen anlächle.
"Wo sind Ihre Handschellen?", fragt sie nun mit weniger Kraft in der Stimme.
"Meine Handschellen?", erwidere ich, als würde ich nicht wissen, wovon sie da spricht.
Ich stütze mich von der Tischplatte ab.
Sie mustert mich in meiner lockeren, orangen Gefängniskleidung, in der ich wahrscheinlich viel zu einfach hätte ein Messer oder eine Pistole verstecken können.
"Wo sind ihre Handschellen?!", kreischt sie verängstigt.
Ich schlendere langsam um den Tisch herum, während sie mit den Augen nach einem Ausgang sucht.
Vergebens.
Die Wände sind fast fünf Meter hoch, einen halben Meter dick und ohne Fenster. Die Wand besteht außerdem aus massivem Beton.
Die einzige Tür im Raum ist aus zwanzig Zentimeter dickem Stahl und fest verriegelt.
Sie bleibt wie angewurzelt stehen.
Was werde ich jetzt mit ihr tun? Ich habe mir keine Gedanken gemacht, was jetzt passieren würde...
Egal, mir wird schon noch was einfallen.
Ich mache langsam einen Schritt nach dem anderen auf sie zu.
"Ach, Miss Quinzel...", sage ich verträumt.
"Wo sind die Handschellen!", sagt sie mit kräftiger Stimme. Doch es nützt alles nichts. Ich kann ihre Angst spüren.
Ich bin gerade noch zwei Meter entfernt.
"Ich bin ein brillanter Zauberer! Haben Sie schon mal meinen Bleistifttrick gesehen? Nein? Bei Gelegenheit werde ich Ihnen diesen bizarren und zugleich magischen Trick vorführen!"
Ich stehe immer noch zwei Meter von ihr entfernt und sie steht da wie versteinert.
Und was jetzt?
Ich habe tatsächlich ein Messer in meinem Overall versteckt.
Aber eigentlich habe ich keine Lust, sie zu töten oder zu verletzen. Nicht heute, nicht jetzt. Ich werde sie bestimmt noch brauchen.
Ich werde wohl spontan sein müssen und improvisieren.
"Hab ich Ihnen denn wenigstens die Geschichte erzählt, wie ich zu diesen Narben gekommen bin?"
Wie eingefroren schüttelt sie den Kopf.
Ich trete nun vor sie und unsere Gesichter trennt ein Abstand von einem halben Meter.
Ich sehe sie an und flüstere düster und bedrohlich: "Warum denn solche Angst?"
Ich nehme ihr Gesicht in meine rechte Hand.
Ihre Wange ist warm und weich im Gegensatz zu meiner kalten und rauen Haut.
Ich seufze auf und sage im ruhigen Ton: "Sie brauchen keine Angst zu haben, meine Liebe."
"Das wage ich zu bezweifeln", flüstert sie.
Ich bin mit meinem Gesicht nur etwa fünfzehn Zentimeter von ihrem entfernt.
Langsam beginnt sie zu zappeln, während ich ihr wunderschönes, junges Gesicht mustere und in alle Richtungen drehe.
Ich greife mit der freien Hand grob nach ihrem Handgelenk und halte sie unaufmerksam fest.
Ich ziehe die Haut an ihrer Wange etwas zurück, um ihr Auge in dem schlechten Licht besser betrachten zu können.
"Sie sind sogar noch schöner als ich aus der Distanz dieses unglaublich ätzenden Tisches erkennen konnte", sage ich leise und etwas abwesend.
Sie antwortet nicht und schluckt schwer.
"Sollte ich eines Tages hier ausbrechen, werden sie meine neue Gesellschaft sein!", flüstere ich in ihr Ohr.
"Drohen Sie mir?", fragt sie unsicher.
"Ich?", ich lache gekünstelt, "Ich doch nicht! Niemals!"
Sie reißt all ihren Mut zusammen und rammt mir das Knie in den Magen.
Ich stoße überrascht die Luft aus meiner Lunge und lasse sie los.
"Nicht so frech, Miss Quinzel!", sage ich nur.
Das ist das Klischee einer schwachen Frau, die nicht weiß, wie sie sich wehren soll.
Ich komme ihr näher und greife dieses Mal nach ihren Oberarmen.
Ich zerre sie an die Wand und drücke sie dagegen.
"Sehen Sie mich an", sage ich wie besessen.
Sie blickt voller Angst auf den Boden.
"Sehen Sie mich an!", knurre ich und festige meinen Griff.
Sie sieht mich an. Sie blickt mir direkt in die Augen. Und ich in ihre.
Ich sehe die pure Angst in ihren Augen, die unter schimmernden Tränen glänzt.
Ich werde ruhig.
Mein Herzschlag verlangsamt sich und ein Gefühl der Entspannung fließt durch meinen Körper.
Noch nie war ich ihr so nah gewesen. Das beunruhigt mich ein bisschen.
Aber sie wohl viel mehr.
Sie blinzelt und eine kleine Träne rollt über ihr perfektes, makelloses Gesicht.
Ich lasse einen ihrer Arme los und mit einem Finger die Träne von ihrer Wange.
"Scht!", flüstere ich, "wir wollen doch nicht Ihr perfektes Make-up zerstören!"
Sie gibt ein Angstwinseln von sich.
Zum ersten Mal, sagt mir das Chaos und die Spontanität in mir nicht, was ich tun soll.
Sie sieht mich noch einen Moment an, dann tue ich etwas, was wahrscheinlich ein riesiger Fehler war - und das war es wirklich.
Ich lehne mich neben ihrem Kopf mit der Stirn an die Wand und lege die Arme um ihre Taille.
Sie legt ihren Kopf an meine Schulter und beginnt jämmerlich zu schluchzen.
"Scht!", flüstere ich leise und streichle über ihren Rücken und drücke sie fest an mich, "Es braucht nur alles ein wenig Zeit..."
Sie schlingt die Arme um mich und hält mich fest, als würde ich sie jeden Moment getötet werden.
Sie ist verwirrt und geschockt.
Sie lässt mich einfach nicht mehr los.
Ich rieche ihr leichtes Parfüm und eine ihrer blonden Haarsträhnen streift mein Gesicht.
Sie weint unaufhörlich und ich versuche mich aus der... nennen wir es "Umarmung"... zu lösen.
Doch sie klammert sich weiter mit den Fingernägeln in meinen Rücken.
Ich komme nicht an mein Messer, sonst wär's das jetzt wohl mit ihr gewesen.
Ich mag es nicht, wenn Frauen zu anhänglich werden.
Völlig unerwartet öffnet sich die große Metalltür und fünf schwer bewaffnete Wachen stürmen in den Raum.
Sie krallt sich mehr und mehr in meinen Rücken.
Sie greifen mich skrupellos und zerren mich mit sich. Wie unhöflich! Was erlauben die sich?!
Zwei der Männer halten Miss Quinzel und lassen sie nicht los, während sie weinend zu Boden schaut.

Joker - Ausbruch aus ArkhamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt