Nach meinem Tod

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Endlich keine wirren Träume mehr.

Endlich kein Kasimir mehr.

Endlich Frieden.

Ich blinzelte und schluckte, meine Kehle war ausgetrocknet.
Da huschte etwas Goldenes vorbei:„Bist du meine Walküre?", krächste ich. Ich sah immer noch verschwommen.
„Nein.", die Stimme kicherte etwas:„Obwohl... Auf einer gewissen Art und Weise bin ich schon deine Walküre."
„Ja? Wie heißt du?", verträumt grinste ich:„Astrid.", ihr Kopf tauchte über meinem auf und blaue Augen strahlten mir entgegen. „Astrid. Astrid?", schlagartig verschwand das betäubende Gefühl und erleichtert richtete ich mich auf:„Ich bin nicht tot!?"
„Du bist nicht tot.", grinste sie jetzt und stand wieder auf:„Apropos nicht tot, da will dich jemand unbedingt sehen. Warte hier.", schnell huschte sie hinunter und die schwebenden Puzzlestücke in meinem Kopf fügen sich zu einem Bild zusammen.
Da hörte ich Schritte und Ohnezahn schmiss mich um, er leckte mich ab, stupste mich begeistert an und schmiegte sich eng an mich, dabei stützte er sich auf meinem Bett ab, genau da, wo mein linkes Bein sein sollte:„Ohnezahn?", er wich betroffen zurück und immer noch ungläubig starrte ich auf mein linkes Bein. Ich versuchte es zumindestens. Zögernd hob ich meine Bettdecke und als wäre sie Feuer ließ ich sie schnell wieder los, ein schummriges Gefühl breitete sich in mir aus und ich unterdrückte die Ohnmacht, indem ich schnell anfing hektisch Luft einzusaugen.

Mein Bein.

Mein wunderschönes Bein!

„Hicks?", ich drehte leicht meinen Kopf und meine Augen huschten kurz zur Treppe, Astrid stand dort, mit irgendeinem Metallteil.
„Ich weiß, es ist ein Schock, aber um dich zu retten, nahm Ohnezahn das auf sich.", sie legte vorsichtig das Teil ab, was ich jetzt als fortschrittliche Beinprothese erkenne.
„Grobian hat sich selbst übertroffen.", lächelte ich gequält.
„Ja... Wenn du-Wenn du soweit bist, sollst du raus kommen.", sie küsste mich kurz auf die Wange und huschte wieder weg.

An sowas muss ich mich auch noch gewöhnen.

Schuldbewusst legte Ohnezahn seinen Kopf auf meinen Schoss ab und schielte entschuldigend zu mir hoch, versöhnlich kraulte ich ihn:„Wie ich dir, so du mir, was?", dabei fiel mein Blick auf seine künstliche Schwanzflosse.
„Sind wir jetzt wohl quitt, oder?", er gurrte und leckte kurz über mein Kinn. Schmunzelnd strich ich über seinem Kopf und sah dann die Prothese an:„Dann wollen wir mal.", seufzte ich.

Als ich sie befestigt habe, setzte ich mich auf und entdeckte gegenüber von meinem Bett eine Steinplatte. Gestützt von Ohnezahn humpelte ich hinunter, die Feuerstelle glimmte schwach und es roch nach Fisch, von draußen hörte ich lachende Kinderstimmen und friedliches Schnaufen von Drachen.

Ich blieb kurz stehen und lauschte, ich hörte meine Mutter und meinen Vater, Eret, Astrid...

Ich lächelte und zog mein Oberteil zurecht, ohne meine Rüstung fühlte ich mich so nackt.

Noch ein Schritt, jetzt standen wir vor der Tür, lächelnd drehte ich mich zu Ohnezahn:„Bereit für ein neues Berk?", er versuchte zu lächeln:

„Ich auch, dann mal los."

Forbidden FriendshipOn viuen les histories. Descobreix ara