Vater Sohn Gespräch Runde 2

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„Hiiicks!"

„Mutter!"

Ich schreckte hoch und rieb mir die Augen.

Nur ein Traum.

Ich gähnte und sah mich um, Eret hatte sein Lager in einer freien Ecke errichtet und nach dem Zittern der Wänden zu urteilen, schlief mein Vater auch noch.

Seufzend ließ ich mich wieder nach hinten fallen.

Noch fünf Minuten...

Diesmal weckte mich lautes Gelächter und da der Schlafplatz von Eret leer war und die Wände nicht mehr bebten, ging ich davon aus, dass Eret gerade unten bei meinem Vater hockte.

Und ich hatte natürlich Recht.

„Hicks, me Jung'. Schön, dass du wach bist. Eret ist wirklich ein prächtiger Kerl.", strahlte mich mein Vater zugleich an, als ich herunterkam.

Ja klar. Ihr zwei passt ja auch perfekt zusammen, liebt es ja beide, Drachen aufzuschlitzen.

Verlegen lächelte Eret. Ich nickte bloß und setzte mich. Schon herrschte entgültige Stille, bis Eret schließlich aufstand:„Uhm... Ich geh dann mal. So eine Taffnass und ihr Bruder Raffnusse wollten mir das Dorf zeigen.", ich erhob mich auch wieder:„Raffnuss und Taffnuss. Und nein, wird nicht nötig sein, ich zeige dir alles-"
„Nein, nein, nein, Hicks du bleibst. Wir müssen reden und keine Sorge, die Zwei tun ihm schon nichts.", mein Vater blieb ruhig sitzen und wich meinen Blicken aus.
„Schön.", knurrte ich schließlich und flink machte sich Eret aus dem Staub.

Hoffentlich verrät er mich und Ohnezahn nicht.

„Hicks. Ich finde es wirklich sehr nobel von dir, dass du Eret gepflegt hast, wirklich, bin stolz über dein handeln aber du hättest dich melden können..."

Geht schlecht, wenn ich quasi am anderen Ende der Welt bin.

„Ich hatte einfach Angst um dich. Ich mein, dir hätte sonst was passieren können! Am Ende wärst du noch so wie deine Mutter von nem' Drachen gefressen worden."

Sie ist nicht tot!

„Versprich mir, dass du dich in Zukunft rechtzeitig meldest.", beendete er schließlich seine Strafpredigt.

Ich kann nichts versprechen.

„Versprochen...", ich verdrehte die Augen.

Gedankliches Fingerkreuzen zählt auch oder?

„Sind wir dann fertig.", abwartend suchte ich seinen Blick.

„Nein. Ich-Hicks. Trotz diesem kleinen Maleuer bist du mein ganzes Stolz..."

Das ist doch wohl nicht das, was ich denke?

„Ich könnte nicht stolzer auf dich sein! Und du bist mein Sohn... Also rechtmäßiger Nachfolger---"

Nein, nein, nein, NEIN!

„---von meinem Amt. Du bist das nächste Stammesoberhaupt und das ist schon seit deiner Geburt klar."

„Vater. Ich-Ich geh kurz an die frische Luft."

„Du bist bereit Hicks. Mehr als ich es damals war, ich hab's sogar erst vor der Zeremonie erfahren...", scherzte er-

Ohhh, ich weiß, warum.

-und schwelgte verträumt in Erinnerungen. Dies nutzte ich, um mich weggezuschleichen.

Genauso ein erfolgreiches Gespräch, wie vor fünf Jahren.

Manches ändert sich halt nie.



Forbidden FriendshipWhere stories live. Discover now