The traitor dies at the end. The traitor always dies.

430 31 0
                                    

Es ist schwer Eret zu vertrauen.

Aber bis jetzt hat alles geklappt.

Fragt sich nur wann es anfängt schief zu gehen.

„Wo ist der Ausgang?", ich kontrollierte den nächsten Gang und winkte alle durch:„Keine Sorge. Wir sind auf dem richtigen Weg.", Eret sah sich erneut um und huschte diesmal vor, um nachzusehen, ob die Gänge leer waren.
„Es ist total seltsam.", meine Mutter verlangsamte ihr Tempo und schien zu horchen:„Es... Es fehlt irgendetwas.", sie schüttelte ihren Kopf und dachte nach:„Ihr könnt kommen.", Eret kam wieder.
Plötzlich hörte ich Stimmen. Die eine gehörte definitiv Drago und die andere? Sie klang so alt, dennoch schätzte ich den Besitzer der Stimme nicht älter als 20 Jahre ein. Sie war ruhig, relativ leise, aber so, dass man dennoch alles verstehen konnte. Wie hypnotisiert schlug ich statt den rechten, den linken Gang ein:„Hicks?", meine Mutter versuchte mich festzuhalten, doch ich schüttelte sie ab, ich erhöhte mein Tempo, jagte den Gang entlang, bog mal rechts und dann links ab. Die Fackeln an den Wänden warfen unheimliche Schatten und die Stimmen verstummten. Enttäuscht stoppte ich sofort, horchte und hoffte, doch nichts rührte sich.

Da ertönten schnelle Schritte hinter mir und Eret tauchte auf:„Hicks? Was war das denn für eine Aktion? Du kannst doch nicht einfach weiter in die Festung hineinrennen. Komm jetzt, wir müssen schnell zurück.", energisch zog Eret mich mit sich und gerade als ich nachgab, wurde die idyllische Stille schon wieder gestört, diesmal ertönten Schreie und fast schon panisch machte ich einen Satz nach vorne. Stolpernd bremste Eret mich:„Hicks!"
„Hörst du nicht die Schreie!?", ich zerrte weiter und klappernd fiel mein Dolch aus meiner Brusttasche.
„Welche Schreie? Jetzt beruhig dich doch. Hicks. Hier ist nichts, das bildest du dir ein-"
„NEIN!", zeitgleich, wie anscheinend Drago, nein rief, schrie ich es auch und erschrocken ließ Eret mich los, befreit hetzte ich gleich wieder los, meine Füße flogen nahezu über den Boden und keuchend bog ich immer und immer wieder in verschiedenen Gängen ein, bis ich an einem Tor stehen blieb.

Hier war ich heute... Oder doch schon gestern?

Ohne Sonne, war dies schwer zu sagen und neugierig stieß ich die beiden Torhälften auf. Statt ein stickige Luft, umwehte mich jetzt ein Gestank der Verwesung und ich würgte.

Jetzt weiß ich, was seltsam ist.

Nirgendswo waren Wachen.

Alle sind hier.

Vorsichtig wagte ich mich durch die Blutpfütze in den Raum.
Patschend ging ich zum Tisch, der jetzt rot verfärbt war, angewidert rollte ich einen Leichnam herunter, als ich eine durchweichte Schriftrolle fand, langsam rollte ich sie auseinander.

Nachtschatten.

Männlich, ausgewachsen.

Sturmschneid.

Männlich, ausgewachsen.

Verständnislos legte ich es zurück, anscheinend wollte Drago unsere Drachen zum Verkauf anbieten.

Erklärt allerdings nicht dieses Blutbad...

„Drago und ich hatten ein Abkommen. Ich bekam den Nachtschatten und seinen Reiter. Drago konnte die anderen behalten. Aber er wollte mich hintergehen... Einen Verräter kann ich nicht gebrauchen, das verstehst du doch sicher, oder?", diese Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken und es war nicht schön zu wissen, dass man anscheinend nicht alleine ist.

Leises Schmatzen verriet mir, dass der Fremde sich zu mir bewegte, wie festgefroren blieb ich stehen.

„Schau nach vorne, mein Junge. Heb doch kurz den Kopf, dir wird mein kleines Geschenk gefallen.", zögernd hob ich den Blick und sobald das Bild vor mir in meinem Gehirn angekommen war, hechtete ich auch schon zur Seite und sprintete los.

Verräter sterben am Ende. Verräter sterben immer.

Forbidden FriendshipWhere stories live. Discover now