Vater Sohn Gespräch

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Ich hatte Ärger bekommen.

Von Grobian.

Heute kamen die Wikinger zurück, die nach dem Nest gesucht hatten.

Erfolglos natürlich.

Mein Vater war einer von diesen Wikingern.

Und ich war nicht da.

Besser ich bleibe noch eine Weile in der Schmiede.

Ich blinzelte zur Tür. Jemand stand dort.

Vater!?

Hastig versuchte ich die Zeichnungen von Ohnezahn und der künstlichen Schwanzflosse zu verstecken und lehnte mich schließlich einfach darauf.

„Ehh, Vater. Hallo-ehm Grobian ist nicht da.", stammelte ich.
„Ich weiß. Ich wollte auch zu dir.", meinte er und quetschte sich ganz durch die kleine Tür.
Jetzt stand er in ganzer Größe vor mir, sein Umhang aus Bärenfell war verfilzt und seine goldene Gürtelschnalle glänzte und schimmerte geheimnisvoll im Kerzenlicht.
„Z-zu mir?", ich knickte leicht mit den Arm ein und versuchte meine zitternde Hand zu verstecken.
„Ja... Egal was auf Berk geschieht. Ich werde es herausfinden.", brummte er.
„Oh? Ta-Tatsache?", ich klemmte mir meinen Hände unter meinen Achseln.
„Dann lass uns reden. Über diesen Drachen.", das Wort klang in seinem Mund so respektlos.
„Ohjee...", mein Atem verschnellerte sich.
„Ich-Vater ich wollte es dir ja sagen ab-", sein grollendes Lachen unterbrach mich, verwirrt sah ich ihn an:„Du? Du bist nicht sauer?", er erstarrte mitten im Lachen, eh er mir mit einem, wahrscheinlich lieb gemeinten, Knuffen fast die Schulter auskugelte:„Sauer!? Wieso sollte ich?! Das ist großartig!"
„A-ach ja?", ich rieb mir den Oberarm und sah zweifelnd zu ihm herauf.
„Ohhh warte erstmal bis du den Kopf eines Nadders auf dein Speer spießt! Oder die Gedärme eines Gronckels untersuchst. Ohh Junge! Da hast du mich echt hinters Ohr gehauen. Jahrelang der lausigste Wikinger den Berk je gesehen hat. Manno man, ich hab fast die Hoffnung aufgegeben. Bei Odin. Und jetzt? Klassenbester.", während seines Wortschwalls wich die Erleichterung, dass er nichts von Ohnezahn weiß, zurück und ließ nur gähnende Leere zurück.

Lausigster Wikinger?

Ich schluckte den Kloß herunter und zwang mir ein Lächeln auf. Mein Vater war begabt darin, jemandem zu loben und gleichzeitig fertig zu machen. Das ist nichts neues.

„So, da du dich im Ring jetzt so gut machst, haben wir endlich ein gemeinsames Thema.", erwartungsvoll setzte er sich auf ein Holzfass hinter ihm.
Schweigend sah ich ihn an, bis ich wegguckte.
Peinliche Stille breitete sich aus, mein Vater regte sich, sichtlich verlegen.
Da holte er etwas hervor:„Eh-Hier. Ein Geschenk. Deine Mutter hätte gewollt, dass du ihn kriegst...", ich nahm den schweren Helm entgegen und betrachtete ihn:„Was du versprochen hast, hast du auch gehalten.", ich hielt inne. Wieder dieser stechende Schmerz im Brustbereich.
„Er-ehm ist aus der rechten Seite ihres Brustpanzers geschmiedet.", er klopfte sich gegen seinen eigenen Helm, während ich den Helm mit erhitzten Wangen auf den Tisch stellte:„Damit sie immer bei uns ist."

Auch ohne dem Helm war sie immer bei mir.

Damit dieses Gespräch endlich ein Ende findet, täuschte ich Müdigkeit vor und gähnte:„Ich sollte schlafen gehen."
„Ehh, ja, gutes Gespräch, sollten wir wiederholen."
„Ehm ja und danke wegen des Brustpanzers-"
„Hut.", redete er dazwischen und überhörte hoffentlich 'Brustpanzer'.
„Eh ja Hut. Gute Nacht Vater!", verbesserte ich mich leise und rief den Gruß laut hinter ihm her.
„Nacht!", tönte es zurück und erleichtert atmete ich aus.

Forbidden FriendshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt