Schnee

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Der Drachenbezwinger.

Mein neuster Spitzname.

Der Kampf zwischen mir und dem Titanflügler.

Mittlerweile hatte ich dem Drachen ein Auge ausgestochen.

Jaa, Geschichten werden sehr lebhaft weitererzählt.

Schmunzelnd kraulte ich Ohnezahn weiter.

Wir beide schaffen seit einem Jahr das Unmögliche.

Wir halten tatsächlich Riesehafte Alpträume von Berk fern.

Erfolgreich.

Gähnend streckte ich mich und stand auf.
„Ich geh dann mal, Ohnezahn.", der Faulpelz hob noch nichtmal ein Augenlid, augenverdrehend kletterte ich aus dem Talkessel und ging nach Hause.
In den letzten Wochen passierte nichts nennenswertes und der Winter stand nun vor der Tür.

Man könnte meinen, dass selbst die Luft nachts gefriert, so kalt wurde es.
Kein Berkianer, der zumindest halbwegs vernünftig war, verließ bei diesem Klima seine Hütte, so auch ich nicht.

Ob Ohnezahn wohl fror?

Oder schützten ihn die schwarze Schuppen?

Quatsch, als Drache hat man bestimmt eine zentimeterdicke Haut.

Die wünschte ich mir jetzt auch.

Sehnsuchtsvoll lehnte ich mich seitlich zum Fenster und starrte zum Wald, dessen Bäume sich dunkel vom Schnee abhoben.

„Hiiicks!", mein Vater blieb am Treppenabsatz stehen.
„Ja Vater?", ich bewegte mich nicht.
„Ich geh mal zu Grobi, jaaa?"
„Jaaaa.", ich seufzte.

Vater war wahnsinnig.

„Ist was Sohn?", ertönte gleich darauf wieder seine Stimme, diesmal besorgt.
„Nö nö, geh ruhig. Grüß Grobian mal von mir."
„Jo, kann ich machen.", kurz darauf wurde die Tür geöffnet und eiskalte Luft raste durchs Haus und umwirbelte meine Füße. Schaudernd verließ ich jetzt doch meine Stellung am Fenster.

Vielleicht sollte ich es auch wagen?

So schlimm kann es doch gar nicht sein.

Entschlossen huschte ich nach unten, packte in meine Umhängetasche Fisch, nahm meinen Umhang und stellte mich vor die Tür.
Ich schlug die Kapuze hoch und öffnete die Tür, sofort wirbelten Schneeflocken an mir vorbei und der eiskalte Wind brachte meine Augen zum tränen.
„Brrr...", ich schüttelte mich und ging raus, meine Stiefel versanken gleich bis zum Anschlag im Schnee und nur noch schwach konnte man die Spuren von meinem Vater erkennen, der erst vor kurzem losgegangen war.
Ich zog die Tür mit eiserner Kraft zu und stiefelte los.

Nur sehr langsam kam ich voran und schon nach wenigen Schritten fing ich an zu schwitzen, schnaufend umquerte ich unsere Hütte und kämpfte mich zum Waldrand, hier reichte der Schnee mir bis zur Hüfte.
Meine nass geschwitzten Sachen sogen gierig die Kälte auf und zitternd kämpfte ich weiter.

Pause.

Nur ganz kurz.

Ich wusste, dass es falsch war, aber es klang so verlockend.

Ich verharrte kurz im Sturm und schwarze Punkte tanzten mir vor den Augen.

Ich ließ mich in den Schnee fallen, gierig umschloss mich die weiße Masse und ich schloss ergebend die Augen

Forbidden FriendshipWhere stories live. Discover now