Kapitel 14

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 Kapitel 14

Zähne knirschend saß ich da. Ich wollte Lou nicht verletzen und hielt meine Meinung darum für mich. Aber warum sie mich unbedingt mit auf dieser schrecklichen Party haben wollte, verstand ich nicht so ganz.

Ich wollte nicht die meckernde beste Freundin sein, die ihr all den Spaß nahm und scheinbar nie zufrieden war, aber irgendwann gab es nun mal Grenzen. Übertrat man diese, war's für mich vorbei.

Dies war bei mir der Fall, als Lou gerade etwas zu trinken aus der Küche holen war und eine ganze Weile brauchte, da Lukes Haus verdammt riesig und zudem total überfüllt war.

Überall waren junge Leute. Viele schätzte ich für einige Jahre älter als Lou und mich und ich hätte mich auch nicht gewundert, wenn sie vom College waren. Und mitten zwischen diesen Leuten, tanzte Luke mit irgendeinem Mädchen.

Man hätte nicht einmal mehr ein Blattpapier zwischen die beiden Körper schieben können, da sie sich gerade zu aneinander pressten. Dass Lou neben an war und ihn jeden Moment erwischen könnte, schien ihn gar nicht in den Sinn zu kommen.

Er rieb sich nämlich unbekümmert weiter an die kleine Brünette, die ich - hätte meine Mom mich nicht besser erzogen - leicht als Flittchen abgestempelt hätte.

Ich gönnte es Luke so sehr, dass Lou ihn so sah und abservierte. Aber ich wusste genau, dass sie zu naiv war um ihn gehen zu lassen und er sich eine dämliche Ausrede einfallen lassen würde, die sie natürlich schlucken würde.

Aber das Risiko Lou verletzt zu sehen war einfach zu hoch, also stand ich auf und machte mich auf den Weg zu Luke. Etwa einen Meter vor ihm zum Stehen gekommen, tippte ich ihm auf die Schulter. Er reagierte jedoch nicht, weswegen ich genervt seufzte.

"Luke!" Ich rief seinen Namen so laut, dass er, aber auf keinen Fall Lou, mich hören konnte. Die Musik erschwerte dies zwar, aber ich versuchte es ein weiteres mal.

Bis ich zum Entschluss kam, die beiden zu trennen. Ich zerrte an den Schultern des Mädchens, wofür ich mir lallende Beschimpfungen anhören konnte.

"Ja, ja. Jetzt geh mal zur Seite", fauchte ich und schob das taumelnd angetrunkene Mädchen zurück. Luke schaute auf mich herab als wäre ich ein fremdartiges Wesen.

"Kannst du dich nicht wenigstens für eine Minute zurück halten, ohne gleich ein anderes Mädchen an zu machen?", zischte ich und funkelte ihn an. Er trat einen Schritt vor und lehnte sich zu mir herunter.

Ich nahm an, damit ich ihn besser verstehen konnte über die laute Musik hinweg. "Liebe Dia. ich wusste nicht einmal, dass du hier bist", erwiderte er und gab mir keine Antwort auf meine Frage.

Ich verdrehte die Augen. "Hör auf mit Lous Gefühlen zu spielen. Ich will nicht behaupten dich zu kennen, das tu ich nämlich nicht. Aber ich weiß genau, wie Jungs wie du ticken", raunte ich und drückte ihn an den Schultern ein bisschen nach hinten.

Mir war seine Nähe unangenehm. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich lieber ihm in einer dunklen Gasse begegnen würde als zum Beispiel Kyle. Alleine von dem Gedanken bekam ich eine fürchterliche Gänsehaut.

"Reg dich mal ab, Kleine. Ich hab nicht vor, deine süße Freundin so leicht gehen zu lassen", meinte er und lächelte. Für einen winzigen Moment flimmerte etwas in seinen Augen auf und verschwand dann wieder.

Irgendwas hatte er vor, und ich schwor mir, dass ich ihm eigenhändig den Hals umdrehen würde, sollte er Lou wehtun.

"Was meinst du?", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er grinste und kam wieder ein Stück näher.

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