Chapter 9.3

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Jack saß auf einem der zwei Sofas, auf denen er am frühen Abend noch gedacht hatte, dass er nur zu einem interview fahren würde. Er dachte darüber nach, was für Sachen er aufgedeckt hat, nur, weil er hier her gefahren wurde. Er hielt sich die Hände vors Gesicht und stützte sich mit seinen Ellenbogen auf den Knien ab. Wilford kümmerte sich um seine Bodyguards, die langsam vom Boden aufstanden und sich die schmerzenden Gliedmaßen hielten. Er ging mit Tassen voll Tee herum, bot sie den Riesen an und half ihnen wieder auf die Beine. Anti stand vor Jack, mit Händen in den Taschen und leicht übereinander geschlagenen Beinen. Er starrte ihn an, während Jack nachdachte. Er ließ die Arme sinken und sah zu Anti hoch.
"Warum? Warum gibt es euch?"
Anti seufzte. Jack war bewusst, dass Anti nicht den Nerv hatte, ihm die Frage zu beantworten. Er war erstaunt, als sich Anti zu ihm setzte und seine genervte Miene änderte.
"Jack... das ist nicht ganz so einfach. Ich weiß es selber nicht. Ich kann dir nur erzählen, was damals passiert ist."
Jack machte sich auf das Schlimmste bereit, bevor er Anti leicht zunickte.
"Mark war damals in einer ziemlich schlechten Verfassung. Er kannte dich damals noch nicht, deshalb kann ich dir das nur erzählen, weil Dark es mir gesagt hat. Während dieser Zeit war Mark nicht er selbst, Dark entstand aus diesem Zustand. Dark hatte damals das Ziel Marks Körper zu übernehmen, um so in dieser Welt wandeln zu können. Das hat er aber nicht geschafft. Natürlich beließ er es nicht nur bei einem Mal, oh nein. Er versuchte es wieder und wieder und ihm war jedes Mittel recht... bis...", erzählte Anti, bis er bei seinen letzten Worten leiser und langsamer wurde.
Er sah zu Boden, es schmerzte ihn, dass er sich daran erinnern musste.
"Dark war der Erste, der von uns vier erschaffen wurde und durch seine Versuche, Marks Körper zu übernehmen, erschuf er unabsichtlich jemand neues. Ein Monster, das darauf aus ist, die Menschheit zu vernichten. Erst wollte Dark ihm helfen, doch als er sah, was er wirklich wollte, wies er ihn ab und verbannte ihn mit seiner ganzen Kraft, tief in Marks Inneren. Jahre später hat Dark versucht mich auf seine Seite zu ziehen, doch ich lehnte ab. Er erschuf eine Marionette, die mir haargenau gleicht und ließ ihn seine Drecksarbeit machen. Er nutzte ihn, um an dich ranzukommen. Und somit natürlich auch an mich. Doch nachdem ihr Dark besiegt hattet, habt ihr IHN aus seinem Gefängnis gelassen. Er hat sich manifestiert und wird nun zuerst uns auslöschen, damit er freie Bahn hat. Er wird auf der Jagd nach uns sein und wenn er kommt, werde ich dich nicht beschützen können, Jack."
Jack hatte Anti ununterbrochen zugehört und war verängstigt über das, was er ihm erzählt hatte. Jack schüttelte leicht den Kopf.
"Das kann nicht wahr sein...", sagte er langsam.
"Es tut mir Leid, aber so ist es gewesen. Wenn er da ist, dürfen wir nicht allein gegen ihn kämpfen. Wir brauchen Mark und Dark. Ohne die beiden, werden wir haushoch versagen und er wird uns töten."
Jack zuckte leicht zusammen. Es hatte ihm gereicht, dass er einmal getötet wurde. Noch einmal wollte er sich gerne ersparen.
"Aber wer ist ER? Warum ist sein Name verboten auszusprechen?"
Anti griff nach Jacks Schultern, hielt sie fest im Griff, sodass Jack leicht vor Schmerz sein gesicht verzog.
"Wenn du seinen Namen aussprichst, wird er hier auftauchen. Er weiß alles. Er wird uns finden, also schweige über einen Namen, der dich umbringen wird."
Jack nickte und Anti ließ ihn los. Er stand auf, sah sich die Decke der Lagerhalle an.
"Hey Wilfy? Hast du an die Sicherheitsvorkehrungen gedacht?"
Wilford drehte sich zu Anti um. Er war gerade dabei einem der Anzugriesen seine Krawatte neu zu binden.
"Natürlich hab ich das. Hier ist keine einzige Internetverbindung möglich. Alles abgeschottet und gesichert vor elektrischen Strahlungen."
Anti grinste, Jack verstand nicht.
"Warum brauchen wir sowas?"
"Ganz einfach. ER hat Zugriff auf den GPS Satelliten und kann jeden orten, der ein Handy mit Internetfunktion besitzt. Also auch dich..."
Jack sah zum großen Tor, wo er am Abend hindurch geführt wurde. Direkt daneben hing seine Jacke, in der er sein Handy gelassen hatte. Anti drehte sich wieder zu Jack um.
"Wenn du überleben willst, musst du Mark herholen. Ruf ihn an und hoffe, dass es noch nicht zu spät ist."
Jack riss die Augen auf, bei seiner Aussage.
"Du meinst... Er könnte schon..."
Als Anti langsam nickte, sprang Jack auf, lief zu seiner Jacke und drückte hastig Marks Nummer in sein Handy. Er atmete schwer, als es tutete und der Anruf angenommen wurde.
"Mark? Mark, geht es dir gut?", schrie er förmlich ins Telefon und erschrak, als er die Stimme am anderen Ende hörte.
"So so... wen haben wir denn da?... Bist du das, Jack? Anti hat mir von dir erzählt."
Jack fing an zu schwitzen und zu zittern. Die Stimme kam ihm bekannt vor, aber sie war noch tiefer als die von Dark. Sie klang wie Marks, doch der Unterton ließ Jack klar den Unterschied zwischen ihm, Dark und Mark sehen.
"Du... du bist ER...", stammelte Jack und sein Gesprächspartner fing an zu lachen.
"Freut mich deine Stimme zu hören, aber wir sehen uns ja bald. Bleib einfach im alten Lagerhaus bei Anti und Wilford. Ich bringe Mark und Dark mit. Bleib artig."
Er legte auf und ließ Jack mit Panik im Gesicht zurück. Langsam ließ er sein Handy sinken, knickte mit den Beinen ein und fiel auf den Boden. Wilford und Anti bemerkten seine Reaktion und liefen auf ihn zu. Wilford war zuerst da, kniete sich zu ihm und hielt ihn an den Schultern, damit er nicht umfiel. Anti blieb vor ihm stehen und las an seinem Blick, was passiert war.
"Du warst zu spät, oder?"
Jack nickte langsam.
"Verdammt! Er weiß, wo wir sind! Jetzt sind wir geliefert!"

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