Chapter 7

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Mark stand vor der Haustür des Häuserblocks und sah zu Jacks Stockwerk. Er wandte den Blick zu der Klingelreihe an der rechten Seite ab und drückte auf Jacks Namen.
Jack, komm schon. Bitte mach auf.
Das erhoffte Summen der Tür ertönte nicht und Mark versuchte Jack noch einmal anzurufen. Er ging nicht ran und Mark klingelte bei Jacks Nachbarn.
"Wer ist da?"
"Ähm, hi. Ich bin Mark, ein Freund von Jack... äh, ich meine Sean. Würden sie mir bitte die Tür aufmachen? Es ist wichtig und er geht nicht an sein Telefon."
Eine kurze Weile passierte nichts, dann hörte Mark ein kurzes Klicken und das Summen der Tür. Er sprintete die Treppenstufen hoch und stand vor Jacks Tür. Er klopfte, doch er hörte nichts.
"Jack? Ich bin's, Mark. Mach bitte auf. Ich... ich muss dir helfen."
Er hörte ein dumpfes Geräusch, als wäre Jack über etwas gestolpert. Mark klopfte stärker an die Tür.
"Jack?!"
Die Tür öffnete sich langsam einen Spalt breit und Mark erkannte nur Dunkelheit.
So weit ist er schon?
Mark betrat langsam Jacks Wohnung, passte auf wo er hintrat. Als er im Flur stand, ging die Tür hinter ihm schlagartig zu. Mark drehte sich panisch um, doch wusste, was passierte.
"Jack? Wo bist du?", flüsterte er beinahe in die Finsternis.
Mark erkannte schwaches Licht aus dem Wohnzimmer. Kerzenlicht. Er ging mit schweren Schritten zur Wohnzimmertür, die sperrangelweit aufstand. Jack saß in der Mitte, mit dem Rücken zur Tür. Um ihn herum standen Kerzen, angeordnet in einem Kreis. Es schien, als ob er etwas murmeln würde, doch Mark verstand nichts.
Als er den Raum betrat, hörte das Murmeln auf und Jack hob seinen Kopf.
"...schön dich zu sehen, Mark...", sagte er langsam, doch seine Stimme war viel zu tief.
"Du... du bist Anti... richtig?", fragte er die Gestalt langsam.
Sie drehte sich um und Anti grinste Mark breit an. Er sah ihn gehässig an.
"Ja... das hat dir Dark gesagt, oder?"
Mark sagte nichts, starrte das Monster an, das den Körper von Jack kontrollierte.
Anti lachte kurz und stand auf. Langsam ging er an den Kerzen vorbei, direkt auf Mark zu. Er bewegte sich keinen Millimeter. Er spürte bei Antis Anblick, wie Dark aus seinem Gefängnis raus wollte.
"Lass ihn raus, Mark. Ich vermisse ihn sehr... meinen Dark."
Anti lächelte Mark an, doch Mark starrte wütend zurück.
"Gib mir Jack zurück!"
Anti lachte hämisch auf.
"Ihn DIR zurück geben? Warum sollte ich? Ich existiere doch nur deinetwegen. Es ist deine Schuld, dass ich nun Jack bin."
Mark griff nach Antis Kragen und zog ihn zu sich.
"Ich sag es dir nur noch ein Mal. Gib mir Jack zurück."
Anti grinste, als er Marks dunkle Augen sah. Mark stieß Anti von ihm weg und er landete unsanft auf dem Boden.
"Gib dich ihm hin, Mark. Zusammen könnten Dark und ich Großes bewirken."
Mark spürte, wie Dark sich aus seinem Gefängnis befreite und er langsam aber sicher die Kontrolle verlor. Er sah vor sich Dunkelheit, die fast seine gesamte Sicht einnahm. Er würde sich verlieren und Jack.
Jack ist bereits verloren...
Mark verlor die Kontrolle und schwebte in Dunkelheit.
Dark gewann die Oberhand.
Ich habe versagt... Schon damals, als er das erste Mal kam... Schon da habe ich verloren...
Mark spürte sich schwerelos, doch auch, wie die Dunkelheit langsam seine Seele verschlang. Was würden Dark und Anti tun? Mark wusste es nicht. Er wusste nichts mehr. Er hatte nur einen Gedanken: Jack. Er musste sicherlich leiden unter Anti. Mark erinnerte sich an die Zeit, als Dark seine Gedanken manipuliert hatte. Was hatte ihm geholfen? Was hatte ihn aus der Dunkelheit gezogen?
Mark schreckte hoch und öffnete die Augen.
Liebe.
Die Liebe von seinen Fans. Das Gefühl, das Jemand für ihn da war. Er war nicht allein. Er musste Jack dieses Gefühl geben, damit Anti verschwinden konnte. Er musste endlich die Wahrheit sagen. Er musste es sich endlich eingestehen.
...Jack... ich liebe dich




My Dark SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt