Kapitel 14 finished

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Stiles:

Ich konnte das nicht glauben. Malia hatte jemanden umgebracht. Nein, sie hat ihn ermordet, mit ihren bloßen Händen. Ich konnte das echt nicht fassen. Ich wusste auch nicht, wie ich reagieren sollte.

Einerseits wollte ich, dass sie weggeht. Sie war eine Mörderin, aber andererseits war es ein Versehen und sie wollte nur Lydia beschützen. Ich sollte sie in den Arm nehmen, sie trösten und ihr sagen, dass alles gut werden wird. Aber das kann ich nicht. Ich war verwirrt, die ganze Situation fühlte sich so surreal an.

„Stiles?" fragte sie mich. „Sag doch bitte etwas?" Unzählige Tränen rollten über ihre Wange und tropften auf den Tisch. Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder gefunden hatte. Dann sagte ich mit zitternder Stimme: „I- ich denke, ich brauche Zeit."

Malia sagte nichts, sondern nickte nur. Dann stand sie auf und ging. Sie blickte nicht nochmal zu mir zurück, doch ich hörte, wie sie draußen schrie. Sie klang so verzweifelt.

Ich trottete hoch in mein Zimmer, ging zu meinem Kleiderschrank und schnappte mir eine Flasche aus meinem geheimen Alkoholvorrat. Ich wählte einen billigen Tequila und trank ein paar Schlucke.

Der Alkohol brannte in meiner Kehle, aber ich merkte schon, wie die Welt um mich herum langsam verschwamm. Die Sache mit Malia wurde immer unwichtiger, aber sie war noch zu präsent. Also genehmigte ich mir noch ein paar Schlucke und so ging es weiter.

Binnen ein paar Minuten war ich ziemlich betrunken. Aber ich war trotzdem noch total unzufrieden. Ich musste mit jemandem reden. Aber mit wem?

Ich wollte schon zum Telephon greifen und Scotts Nummer wählen, doch dann fiel mir ein, dass morgen Allisons Todestag war. Da wollte ich ihn nicht noch mehr belasten. Kira konnte ich nicht anrufen. Sie war dabei gewesen und außerdem waren wir noch nie Freunde. Lydia war ebenfalls auf Malias Seite, schließlich wurde sie von ihr gerettet. Liam mochte ich nicht und Hayden kannte ich kaum. Der Einzige, der mir einfiel war Derek.

Im Nachhinein hätte ich mir dafür in den Arsch treten können, doch meinem betrunkenen Ich, kam das wie eine sensationelle Idee vor. Also wählte ich Dereks Nummer. Es tutete zwei Mal, dann ertönte eine tiefe Stimme.

„Ja?" „Oh, hallo Derek!" rief ich aus und kicherte. „Stiles? Was ist los? Bist du betrunken?" fragte er mich und in seiner Stimme schwankte Besorgnis. „Fragen über Fragen und keine Antwort!" Wieder lachte ich. Dann sagte ich in einem ernsten Tonfall: „Jetzt mal Spaß beiseite Derek. Ich bin blau. Du trägst grau. Ich bin kein Dichter!" Ich prustete los.

„Stiles? Ich komme jetzt zu dir. Alles wird gut. Bleib wo du bist, ich bin gleich da." Sagte Derk eilig und legte auf. Ich hörte das Tuten, aber mir war es wichtig zu sagen: „Dann komm' vorbei. Bis gleich. Bis daaaaann!" Mit diesen Worten warf ich mich auf mein Bett.

„We are the champions, my friends. And we'll keep on fighting 'til the end. We are the champions, we are the champions. No time for losers, 'Cause we are the champions of the world!" fing ich an zu singen.

Ich wiederholte den Refrain circa zehn Mal, bis Derek schließlich in mein Zimmer stürzte. Er hatte natürlich nicht geklingelt, wie es alle anderen gemacht hätten. Nein, Derek musste wie Superman durch mein Fenster kommen.

„Wie bist du so schnell hergekommen? Bist du The Flash?" fragte ich und stupste leicht mit meinem Zeigefinger gegen seine Brust. Wir standen uns inzwischen nämlich gegenüber.

Als mein Finger seine Brust berührte kam ich nicht darum herum zu merken, wie hart sie war. Er musste jeden Tag trainieren und nie Zucker essen, um so einen Körper zu haben.

Ich hatte zwar auch eine harte Brust, aber der Unterschied zwischen seinem und meinem Oberkörper war, dass sich durch sein T-Shirt eindeutig ein Sixpack abzeichnete.

Ich wusste nicht warum, aber ich wollte meine Hand noch ein Stück weiter ausstrecken und die Linie seines Sixpacks nachfahren. Doch bevor ich das tun konnte sagte Derek: „Ich bin schnell gefahren." Dann sah er mich prüfend an. „Warum betrinkst du dich?"

Ich seufzte uns sah ihm in die Augen. „Weil ich es kann." Sagte ich dann ganz trocken. „Stiles." Sagte Derek. Mehr nicht, nur meinen Namen, das war alles.

„Warum fragst du mich nicht, warum ich ausgerechnet dich angerufen habe?" wollte ich wissen. Der Werwolf hatte mich heute schon so viel gefragt, aber diese eine Antwort wollte er anscheinend nicht haben. Seine Antwort war nur ein knappes Schulterzucken. Warum wollte er es nicht wissen?

„Ich werde es dir sagen." Nuschelte ich. „Du bist der Einzige, mit dem ich reden kann." Nur einen kleinen Augenblick, einen Bruchteil einer Sekunde verlor Derek die Kontrolle über seine Gesichtszüge.

Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet, ich war schließlich sturzbesoffen, aber ich meine, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen gesehen zu haben. Aber so schnell, wie es gekommen war, war es auch schon wieder verschwunden und ich blickte wieder in sein hartes, beinahe ausdrucksloses und dabei unglaublich trauriges Gesicht.

„Ich gehe in die Küche und hole dir Wasser. Du musst ausnüchtern." Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer.

A Sterek Lovestory finishedWhere stories live. Discover now