Kapitel 2

387 12 2
                                    

Seit ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte, sind gerade einmal 2 Minuten vergangen. So sehr ich auch versuchte mir die Formeln an der Tafel zu merken, schwirrten meine Gedanken schon ganz wo anders. Heute ist der Tag an dem ich mein Idol live sehen werde. Ich malte mir sämtliche Szenarien aus, wie es mir vielleicht gelingen könne ihn zu treffen, nur kurz ein paar Worte mit ihm wechseln. Das war mein größter Traum. Doch plötzlich riss mich die Pausenglocke aus meinen Gedankengängen. Auch jetzt wurde mir klar, dass dies nie passieren wird. Es wäre auch zu schön um wahr zu sein. Doch ich verbrachte gern Zeit damit zu Träumen. Jedenfalls lassen sich so besser zwei Stunden Mathe überstehen. Ich packte meine Sachen zusammen und kramte beim Verlassen des Klassenraumes mein Handy aus meiner Tasche. Ich musste sofort Lisa darüber informieren, dass ich mich direkt auf den Weg zu ihr machen würde, sobald ich das Auto meiner Eltern getankt habe. Gottseidank sind meine Eltern seit gestern für 2 Wochen verreist, sonst hätte ich nicht ein mal ein Auto gehabt, mit dem wir nach Amsterdam hätten fahren können. Also tippte ich hastig ihre Nummer in mein Smartphone und rief sie an. Sie war genau so aufgeregt wie ich, denn der große Tag kam schneller als erwartet.

Zusammen ins Auto gestiegen, gingen wir gemeinsam nochmal alles durch, ob wir auch nichts vergessen hatten. Ausweis, Tickets, Geld, Deo und sämtliche anderen Utensilien was man als Frau nun mal so braucht konnten wir abhacken. Voller Hoffnung hatte ich noch einen schwarzen Edding in meine Tasche gesteckt. Wenn ich ihn schon treffen würde, dann könne er doch gleich mein Fan T-Shirt signieren, dass ich von Lisa zum Geburtstag bekommen habe. Es ist mein absolutes Lieblings T-Shirt und ich würde es für keinen Preis der Welt wieder hergeben. Aber Lisa lachte schon wieder über meine Ausgeprägte Fantasie. Wahrscheinlich hatte sie Recht und es war wirklich lächerlich. Doch ich wollte auf alles Vorbereitet sein, denn dies sollte einer der schönsten Tage meines Lebens werden. Ich gewöhnte mich langsam an diese schönen Träumereien. Dies lenkte mich irgendwie von meinem sonst so öden und langweiligem Alltag ab. Und so ging es auch schon los und wir fuhren mit laut aufgedrehtem Radio, Richtung Amsterdam. Doch hier wusste ich noch nicht was dieser heutige Abend für Überraschungen bereit hielt.

Die Fahrt verlief problemlos, was uns sehr viel Stress ersparte. Wir waren endlich in Amsterdam angekommen und hielten es vor Aufregung kaum noch aus. Ich blickte auf meine Armbanduhr. 16:36 Uhr. Lisa holte die Tickets raus."Einlass ist erst um 18:00 Uhr, was machen wir solange? ". Na super. So beschlossen wir uns erst einmal etwas zu essen zu besorgen, denn nach der Schule hatte ich vor lauter Vorfreude ganz vergessen etwas zu essen. Wir entschieden uns für 2 Bagels mit Käse und Tomaten und dazu einen Kaffee. Lisa warnte mich noch, dass sie wenn sie Kaffee trinke ganz aufgedreht werde. Ich fand dies ganz passend. So werden wir hoffentlich noch mehr Spaß haben. Wobei ich mir darüber nie Gedanken gemacht habe, denn mit Lisa habe ich immer Spaß! Egal wann und wo.

Ich konnte es nicht glauben. Wir hatten es tatsächlich fast bis ganz vorne geschafft. Bis zur vorderen Absperrung trennten uns nur drei oder vier Meter. Ich konnte mein Glück garnicht fassen. Lisa versuchte mich mehrmals zu beruhigen aber vergebens. Ich hüpfte ständig auf und ab und quietschte vor mich hin, so gefreut hatte ich mich wirklich schon lange nicht mehr. Zu Anfang eröffneten Newcomer-DJs den Abend. Es gelang ihnen wirklich sehr gut die Stimmung anzuheizen und Lisa und ich waren schon voll in unserem Element. Um 21.00 Uhr war es nun endlich soweit. Das ganze Veranstaltungsgelände verschwand in völliger Dunkelheit. Dann erklangen auch schon die ersten Klavierschläge seines Intros. Rasch zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und fing an es zu filmen. Wieder konnte ich es nicht glauben, ich stand weniger als 5m vor der Bühne und filmte sein unfassbar geniales Intro. Ich wusste in dem Moment nicht wie mir geschah. Ich wusste natürlich das Martijn schon längst hinter seinem Mischpult saß und nur drauf wartete, dass er am Ende seines Intros aufspringen konnte um seinen Arm in die Höhe zu strecken um die Show zu eröffnen. Ich fragte mich was ihm wohl gerade durch den Kopf ginge? Und dann war es soweit, ich sah ihn. Ich blieb wie versteinert stehen. Wir waren so nah, dass ich sogar seine Gesichtszüge erkennen konnte. Lisa sah mich lachend an und dann ging es auch schon los und „Animals" ertönte in meinen Ohren. Es fühlte sich an wie der schönste Traum doch damals wusste ich noch nicht, dass sich dieser in den nächsten 20 Minuten zum Alptraum wendete. 

In the Name of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt