Kapitel 1

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Ich hörte leise Schritte auf dem Flur. Da ich noch im Halbschlaf war, nahm ich die einzelnen Stimmen garnicht wahr. Plötzlich klopfte es an meiner Tür und ich war hell wach. Ich blickte auf meinen Wecker der rechts neben mir auf dem Nachttisch stand. 9:43 Uhr, Raumtemperatur 24°C, Samstag der 21. April 2016. Erst als ich erneut auf das Datum blickte, begriff ich was dies für ein besonderer Tag war. Dies war der Tag meines 18. Geburtstages. Da gestern niemand zuhause war und keiner von meinen Freunden Zeit hatte, lies ich mich enttäuscht auf mein Bett fallen. Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich an mir runter blickte hatte ich immer noch meine Jeans und meine weise Bluse vom Vortag an. Mein Make-Up zierte nicht mehr mein Gesicht, sondern stattete meinem Kopfkissen Gesellschaft. Es klopfte erneut und meine Eltern kamen herein. Meine Mom hatte einen kleinen Kuchen in der Hand auf dem eine Kerze brannte. Sie begannen zu singen und kamen an mein Bett um mir zu gratulieren. Ich konnte es selbst fast nicht glauben, ich war nun endlich volljährig und konnte selbst alle Entscheidungen treffen. Meine Mom reichte mir den Kuchen und wies mich darauf hin, dass ich mir beim Auspusten der Kerze etwas besonderes Wünschen solle. Dies würde auf jeden Fall in Erfüllung gehen , weil dies ein ganz besonderer Tag sei. Natürlich glaubte ich schon längst nicht mehr an Wunder, weil in meinem Leben bisher mehr schief gelaufen ist, als es sollte. Doch ich tat meiner Mutter den gefallen und pustete mit zugekniffenen Augen die Kerze aus und wünschte mir, endlich einen ganz normalen Jungen kennenzulernen der es ernst mit mir meint. Da es bei mir in Sache Liebe nicht so rosig aussah und ich ziemlich oft enttäuscht wurde, kam mir dieser Wunsch sehr angemessen vor.

Wir gingen zusammen die Treppe runter und liefen Richtung Esszimmer um gemeinsam zu Frühstücken und mein Geburtstag zu feiern. Als ich das Esszimmer betrat, sah ich zum Tisch hinüber und ich konnte nicht anders, als vor Freude zu weinen. Meine beste Freundin Lisa saß am Tisch. Wir stürmten auf einander zu und umarmte uns mehrere Male und schließlich begann auch sie zu weinen. Ich dachte sie hätte keine Zeit und war deshalb am Vorabend total enttäuscht, doch diese Überraschung war schon längst geplant. So ist mein 18. Geburtstag doch noch ein wunderschöner Tag geworden. Doch was ihn so besonders machte, war das Geschenk meiner Eltern. Seit Jahren war ich ein riesen Fan von Martin Garrix. Ich kannte jeden Ton, jedes Wort, jeden Song von ihm auswendig. Es lief jeden Tag nichts anderes als seine Musik. Meine Eltern beschwerten sich schon fast, weil sie es irgendwann nicht mehr hören konnten. Seit Ende letzten Jahres war er auf großer Welttournee, doch ich konnte mir nie eine Karte leisten, geschweige den wusste ich nicht wie ich dorthin kommen sollte, denn dieses Konzert wäre in der nächsten Großstadt, 200 km entfernt von hier. Doch meine Eltern ermöglichten mir diesen Traum. Kurz nach dem ich mich aus den vielzähligen Umarmungen meiner Freundin löste, deutete mein Vater auf meinen Teller. Darauf lag ein weißer Umschlag. Ich trat an den Tisch und fragte mich, was dies wohl sein könnte. Ich hätte es damals niemals in Erwägung gezogen, dass es ein Ticket für eine seiner Live-Shows sein könnte. Doch so war es. Ich öffnete den Briefumschlag und zog das Ticket nicht einmal halb aus dem Umschlag. Ich las nur seinen Namen und fiel meinen Eltern sofort tränenüberströmt in die Arme. Doch als ich zu meiner Freundin blickte, zog sie etwas aus ihrer Tasche und hielt mir ebenso ein Ticket entgegen und grinste über beide Backen. Ich konnte mein Glück garnicht fassen. Ich ging mit meiner besten Freundin auf seine letzte Live-Show und das schon in 2 Wochen. 

In the Name of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt