Neuland und Ängste

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Katrin:


>>Meine Damen und Herren, wir befinden uns im Landeanflug auf Wien. Wir bitten sie, sich nun wieder anzuschnallen, den Sitz gerade zu stellen und die elektrischen Geräte auszuschalten<<, säuselte die Flugbegleiterin durch die Lautsprecher. Die Landung war, weich und gut. Das Flugzeug rollte zum Terminal und die Maschinen gingen aus. Die Crew verabschiedete sich und wenig später standen wir beim Gepäckband. Danach ging es per Auto zum Haus. Die Fahrt verlief, ruhig und lustig.


>>Da sind wir<<, sagte Andy und schon bogen wir um die Eck in die kleine Straße. Kaum stand der Wagen still hüpfte Flo auch schon aus dem Auto zur Haustür. >>Los beeilt euch, meine Kuscheltiere warten<<, rief sie und zappelte wild. >>Ja, wir machen schon schneller<<, lachte ihr Vater und lief, samt Koffer zur Tür. Anna, Schloss auf und ließ den Wirbelwind in ihr Zimmer flitzen. Wir verfrachteten alle Sachen ins Haus, während der kleine im Bett lag und sein Schläfchen hielt und Flo ihren Kuscheltieren von der Reise erzählte. 

>>So, hier ist euer Reich<<, verkündete Anna und ging hinter Andy die Treppe hoch, dicht gefolgt von Alexis und mir. Wir erreichten eine Tür, welche geöffnet wurde und ein ausgebauter Dachboden erstreckte sich vor uns. Hier und da ein paar kleinere Fenster. An den jeweiligen Enden ein großes Fenster, welche beide bis zum Boden reichten und so einen Ausblick auf Wien boten. Der Boden war aus hellem Holz und die Wände Orange. An einem Fenster stand ein Bett, welches man nur von einer Seite erreichen konnte, und vom Fußende. Auf der Einstiegs Seite lag ein Teppich, welcher flauschig und einladend aussah. Auf einem kleinen Regal standen Bücher und ein kleiner Fernseher. In diversen kleinen Regalen und Schränken konnte man Schmuck und Klamotten aufbewahren. >>Euer vorläufiges zu Hause, ich hoffe es gefällt euch. Das Bad müsstet ihr unten nutzen, mit den Kindern zusammen<<, sagte Anna zu uns beiden. >>Wow, danke, das ist wunderschön hier<<, schwärmte Alexis und ich.


So machten auch wir uns daran uns es gemütlich einzurichten. Sogar ein Telefon und eine Anlage konnten wir noch finden. >>Es ist wunderbar hier oder?<< fragte Alexis, die an einem der Fenster stand und auf die Dächer schaute. Ich ging langsam auf sie zu, stellte mich hinter sie und schlang meine Arme um ihren warmen Körper. >>Es ist perfekt und es ist fast wie zu Hause, auch Dank dir<<, sagte ich zu ihr. >>Es ist zu Hause dank uns. Ohne dich, wäre das nur ein Dachboden<<, erklärte Alexis nun mir. Sie drehte sich zu mir und blickte mich liebevoll an. >>Du bist das Beste, was mir je passiert ist<<, sagte ich zu Alexis. Diese Worte verlieh ich Nachdruck, in dem ich ihr direkt in die Augen sah. Durchdringend, aber voller Liebe. Sie drehte sich, nachdem sie mich geküsst hatte, wieder um. >>Es ist wirklich toll<<, freute Alexis sich.

Es klopfte und die Tür wurde schwungvoll auf gerissen. >>Da seid ihr ja.<<, lachte Flo und rannte auf das Bett zu. Schmiss sich lachend drauf und machte dann einen Schneidersitz auf dem >>Wisst ihr was?<<, fragte sie aufgeregt. >>Nein, aber du wirst es uns sicher gleich erzählen<<, grinste Alexis. >>Klar, morgen fahren wir mit dem Kindergarten auf der Donau mit einem Schiff?<<, erzählte Flo und lachte. 

>>Ihr beide kommt mit<<, fügte sie hinzu und ihr grinsen wurde breiter und man konnte ihre Freude beinah greifen. >>Wir,wir kommen mit?<<, fragte ich verwundert.  >>Ja wir durften uns aussuchen ob wir jemanden mitbringen wollen<<, da habe ich an meine beiden coolen Tanten gedacht erzählte Flo. >>Tante Katrin, du kannst dann noch ein wenig was von Wien anschauen<<, erklärte die kleine uns. >>Super, okay ich finde es Klasse, ich hatte erst Bedenken wegen den ganzen Kindern, aber das wird sicher lustig, mh Alexis?<<, fragte ich. Diese jedoch starrte mich nur ungläubig an. Dann schluckte sie merklich,>>Ja lustig<<. 


Alexis:

Bootsfahrt wie nett. Es hatte schon immer seine Gründe weshalb ich nicht mehr auf einem Boot stand. Ich merkte Katrins Blick auf meiner Haut, doch ich schaute lieber zum Fenster, welches eine verschwommene Sicht nach draußen frei gab. Ja, der Regen wurde stärker, ebenso wie der Wind. >>Es soll heut Nacht Gewittern<<, stellte Flo fest. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und schaute direkt in ihre wunderschönen Augen. >>Wirklich?<<, fragte ich. >>Wir wollen also morgen bei so einem Wetter Schiff fahren? Ja wollen wir. Wollen wir das? Diese Frage stellte ich eigentlich mir selbst, nur laut eben.

 Nun blickte ich auf Katrin die mich unsicher musterte. Doch, wollte ich nicht Nein sagen? Bei Flo ihren Augen, unmöglich. Das ist wie einem Kind den Lutscher weg zu nehmen. >>Achja, ich sollte euch auch sagen das wir essen können<<, sagte Flo und schon schnappte sie sich Katrins und meine Hand und zog uns mit sich nach unten ins Esszimmer. Anna stand gerade am Tisch, wo die anderen beiden schon saßen und stellte einen Topf mit Nudeln auf ihn. Mein Bruder füllte seinen Teller mit Pasta und Soße. Ich schaufelte das Essen mehr oder weniger in mich hinein, ab und an stocherte ich abwesend in meinem Essen herum. Katrin sah immer wieder besorgt zu mir rüber, wurde aber von Flo mit irgendwelchen Kuscheltier Storys abgelenkt. Flo sah aus als hätte sie in der Hackfleischsoße gebadet, ihr Gesicht hatte überall rote Flecken. Auch der kleine Fratz hatte einen roten Mund. Wir Erwachsenen sahen noch einigermaßen gut aus. >>Anna, das schmeckt wirklich gut, danke<<, sagte . >>Ach Alexis, gerne. Ich danke dir<<, antworte sie und quittierte das mit einem Lächeln. Nach dem Essen machten Katrin und ich uns erst mal wieder auf den Weg nach oben.

Kaum war die Tür zu, kam Katrin auf mich zu und drückte mich aufs Bett. Sie stand vor mir und blickte mich herausfordernd an. >>Frag einfach<<,sagte ich. >>Woher weißt du das ich was fragen will? Okay, also, was ist mit dem Bootsfahren für ein Problem?<<, fragte sie mich. Ich schaute kurz an Katrin vorbei und atmete tief durch. >>Früher bin ich öfters Boot gefahren, mit meinen Eltern. Wir haben uns dann eins gemietet und sind wirklich viel gefahren. Einmal waren wir auf dem Weg von Spanien an nach Italien an der Küste lang gefahren. Doch dann wurde es Stürmisch und fing an zu regnen. Ich spielte gerade mit meinem Vater im Wasser. Er schwamm zum Boot und hielt mir seine Hand hin. Doch ehe ich sie greifen konnte wurde ich runtergespült. Das war aber nicht das schlimme. Mein Vater hatte mich noch am Bein gepackt und mich zu sich gezogen. Als wir dann auf dem Boot waren, wackelte es wirklich extrem. Ich habe mich mehrmals, naja übergeben. Wie sich herausstellte, hatte ich eine Lebensmittelvergiftung, also war ich nicht seekrank. Aber irgendwie habe ich immer Angst vor Booten<<, erzählte ich ihr. >>Oh, also hast du eine Bootsphobie. Das bekommen wir hin<<, sagte Katrin und küsste meine Stirn.

Die Nacht und der morgen verlief fast wie immer. Das Frühstück war schnell erledigt, genau wie der Rest. Nun standen wir am Bootsanleger während Flo schon wild mit anderen Kindern herumalberte. >>Sie ist wirklich niedlich. Nichts gegen dich<<, grinste ich Katrin an. Die Schiffsfahrt verlief dann doch sehr ruhig. Ich klammerte mich anfangs zwar ziemlich an Katrin fest, wurde aber von Minute zu Minute ruhiger. Wir genossen die Fahrt, in dem wir uns an die Spitze stellten. Katrin schlang die Arme um mich und legte ihren Kopf an meinen. So fuhren wir über die Donau und genossen das moderne Wien. Die markante Skyline der Donauplatte und den Donauturm, die historischen Schleusenanlage Nußdorf und auch  Teile des historischen Wiens konnte man vom Wasser aus entdecken. Einiges hatte sich verändert und war auch für mich neu.

Nach der Schiffsfahrt machten wir uns wieder auf den Weg zum Kindergarten. Die Eltern liefen meistens hinten und die Kinder vorne, nur von einer Erzieherin begleitet. Mir kam es so vor als wäre ein Mann zur Gruppe gestoßen. Er hatte eine Kapuze auf und ich konnte ihn nicht wirklich erkennen.

Doch dann ging alles ganz schnell, an einer Gasse, schnappte er sich Flo. Diese schrie wie am Spieß, pure Angst sah man in ihren Augen. Er schnappte sie und rannte um die Ecke...


Viel Spaß beim lesen!!!  


Die HochzeitsplanerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt