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Wie versteinert stand ich vor ihm und starrte ihn fassungslos an. Ich konnte nicht reden und bewegen konnte ich mich erst recht nicht. Ruckartig umarmte er mich und flüsterte:
"Ich bring den Kerl um"
Langsam fasste ich mich wieder und hatte gemischte Gefühle: einerseits bin ich wütend das er nicht auf mich gehört hatte und andererseits traurig das er jetzt das meiste davon weiß. Ich löste mich von seiner Umarmung und schaute ihm in die Augen.
"Es geht mir gut."
Sage ich nur, schnappte mir mein Tagebuch und zog mich in mein Bett zurück. Ich fühlte mich zwar schlecht ihn einfach da weinend stehen zu lassen, aber auf reden hatte ich einfach keine Lust. Mich macht das alles immer noch fertig, auch nach einem Jahr Therapie. Derek ist zwar jetzt im Gefängnis, aber trotzdem hatte ich noch Angst. Er hat mein Leben zerstört. Von einem Klopfen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, doch ich dachte nicht einmal daran den Vorhand vorzuschieben.
"Alex..."
Ich tat einfach so als würde ich schlafen dann würde er sicherlich weg gehen. Der Vorhang wurde aufgezogen und ich umgedreht. Soviel dazu... Denis sah mich, mit roten geschwollenen Augen, entschuldigend an.
"Es tut mir leid, ich wollte nur verstehen was los war..."
"Ist schon okay.."
"Nein, ist es nicht."
Ich setzte mich auf und schaute ihn an.
"Denis, mir echt es gut wirklich!"
"Lüg mich bitte nicht an, Alex"
Sagte er mit schwacher Stimme.
"Na gut. Wenn du's unbedingt wissen willst: mir geht's beschissen. Nicht weil du mein Tagebuch gelesen hast sondern weil ich Angst hab das wieder so etwas passiert. Er hat mein Leben zerstört. Ich musste ein Jahr in Therapie. Also nein es geht mir nicht gut."
"Was genau ist passiert?"
Musste er das jetzt fragen?
Ich atmete tief durch und fing an:
"Er war mein zweiter Freund. Am Anfang war alles perfekt und irgendwann wurde er dann gewalttätig. Er hat mich geschlagen und mich beleidigt, was aber noch nicht das schlimmste war. Ich wollte bei ihm übernachten, was auch immer ich mir dabei gedacht habe, keine Ahnung. Er ging aufs Klo, hat er zumindest gesagt, und ist mit seinem Bruder zurückgekommen..."
Ich atmete noch einmal kurz tief durch und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht, bevor ich weiter sprach.
"Er hat die Tür abgeschlossen und sein Bruder kam mir immer näher. Ich hab's zuerst gar nicht verstanden was da abging. Er hat mir dann erklärt das er, weil ich noch Jungfrau war, nicht mit mir schlafen konnte weil er so einen Pakt mit jemandem abgeschlossen hat. Dann hat sein Bruder... Mich vergewaltigt während Derek einfach da stand und lachte. Ich hab mich so dreckig gefühlt. Niemand wusste davon. Es war mir irgendwie... Ich weiß auch nicht, irgendwie peinlich. Sandra hab ich immer erzählt das wir einen tollen Tag hatten und irgendwann habe ich das sogar gesagt obwohl ich den ganzen Tag zuhause war. Der Arzt hat mir später erklärt das ich den halben Tag depressiv war und mich geritzt habe und dann war ich plötzlich fröhlich und dachte das Derek der beste Freund der Welt wäre. Er sagte mir das es daran lag das ich damals in einem kleinen Buch, das ich immer versteckt habe, aufgeschrieben hab was ich gerne mit Derek erleben würde. Diese Sachen habe ich dann in mein Tagebuch geschrieben und dachte es wäre wirklich passiert. Sandra hat das Tagebuch dann irgendwann gefunden und mich zum Therapeuten gebracht. Nach einem Jahr hab ich dann gesagt das es mir wieder gut ginge und musste auch nicht mehr hin. Derek kam ins Gefängnis, aber gut geht es mir nicht. Ich habe schreckliche Angst, das er raus kommt oder sonst irgendwas..."
Während meiner Erzählung sagte Denis kein Wort. Er schaute mich nur mitfühlend an und nickte verständnisvoll. Als ich fertig war umarmte er mich einfach nur.

A new life with band members Where stories live. Discover now