Kapitel 24

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Schockmoment. Dieses eine einzige Wort kam mir in den Sinn. Als wir, wie gewohnt, jeden morgen zur Mine geführt wurden, erblickte ich Mäx, welcher schon am schuften war. Dann noch ein paar von den Greens, die ich ebenfalls kannte.

Verwirrt und entsetzt schaute ich zu den anderen. Auch ihre Gesichter strahlten nichts ausser Entsetzen aus.

Der Wärter ließ uns alleine und ich rannte schnellen Schrittes zu Mäx. "Verdammt, was macht ihr hier?", fragte ich ihn. Er drehte sich zu mir um, seine Mimik glich einer Säule. "Mila?! Was machst du hier?", fragte er und schmiss seine Spitzhacke auf den Boden. "Wir sind hier gefangen. Schon seit Tagen. Und ihr?", versuchte ich möglichst ruhig zu sagen. "Wir sind seit gestern hier. Sie haben alles eingenommen. Alles und jeden. Stell dir vor. Ein paar meiner engsten Freunde waren Anhänger der Blacks", sagte er sichtlich niedergeschlagen. Also auch bei ihnen. Jason aka Phil war also nicht der Einzige gewesen.

Ich spürte einen Schmerz in meiner Schulter und wusste sofort, was die Stunde geschlagen hatte. "Arbeite weiter Mädchen", keifte auch sofort wieder ein Aufseher los. Zwei Pfeile hatte ich schon gesammelt. Noch drei. Dann wärs das gewesen. Meine Beerdigung wäre bestimmt die Party des Jahres für einige. Zum Beispiel für James oder Alec oder Belle....ohh, mir fielen noch mehr Namen ein.

Sofort wandte sich Mäx von mir ab und machte sich wieder an die Arbeit. Ich beschloss, neben ihm zu arbeiten.
"Mäx. Habt ihr schon einen Plan, wie ihr hier rauskommt?", fragte ich ihn leise. "Ja", flüsterte er kurz angebunden. Wir konnten hier nicht reden, dass wusste ich auch.

Ich bemerkte, wie sich James neben mich stellte. Sofort schossen mit wieder Gedanken aus der Vergangenheit in den Kopf. Ich hasste ihn noch immer. Und zwar so richtig. "Mila. Bitte. Sei mir nicht mehr böse", flüsterte er mir zu. War das sein beschissener Ernst? Wkr redeten Monate nicht miteinander und dann kam er mit so einem Bullshit?

Ich grummelte irgendwas vor mich hin. Konnte ihm nicht in die Augen blicken. "Nein", zischte ich in seine Richtung. Mäx beäugte uns beide von der Seite, stärkte mir den Rücken mit seiner Anwesenheit. "Bitte. Ich weiß, ich hab Scheiße gebaut", flehte er. Nicht schwach werden...Nein. Diesesmal würde ich starkbleiben. "Mal sehen", flüsterte ich in seine Richtung. Überlegen konnte ich es mir ja mal. Erleichtert atmete er aus. Jaja, Freundchen, ich habe noch nichts endgültiges gesagt.

Plötzlich jaulte James neben mir auf. Ich drehte meinen Kopf blitzschnell in seine Richtung. Ich sah, wie er einen Pfeil aus seinem Rücken zog. Genauso einen, von denen ich schon zwei gesammelt hatte. Er rieb sich die schmerzende Stelle und schaute sauer in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war.

Und so vielen wir alle wieder in ein und denselben Trott. Alec sah ich den ganzen Tag nicht, keine Ahnung wo dieser Spakko sich wieder rum trieb. Entweder widmete er sich der Befruchtung von Belle N°2 oder er führte Pfiffi aus. Schwierige Entscheidung.

Während der Arbeit sagte keiner mehr etwas. Auch ich konnte mir keine Worte mehr leisten.

Spät am Abend wurden wir wiedee zurückgeführt. Traurig blickte ich Mäx nach, welcher in einem anderen Gebäude gefangen gehalten wurde.

"Regeländerung", schnarrte die Stimme des Wärters. "Ab morgen werden immer nur noch ein paar Leute arbeiten. Die anderen bleiben in der Zelle. Wir haben zu viele Arbeiter", sagte er und scheuchte uns in die Zelle. Zum Glück war es nicht der langhaarige. Hach; der würde sich morgen früh die Beine in den Bauch stehen. Ich würde ganz sicher nicht in die Küche gehen. Wie sollte ich überhaupt dahinkommen? Tja, da hatte der hormongesteuerte Typ wohl nicht dran gedacht.

Und wieder endete ein Tag, an dem wir nichts unternommen hatte. So langsam wurde es wirklich brutal. Meinen Magen gab es nicht mehr, mir tat alles erdenkliche weh. Die Nächte wurden immer kälterer, die Toilette bestand aus einer kleinen Einbuchtung am Boden. Zum Glück in einem kleinen Raum nebenan. Hätte man sich ja fast schon bedanken für müssen.

Bibbernd nahm ich die Wasserflasche von heute Mittag und trank einen kleinen Schluck. Man musste es sich hier verdammt gut einteilen.

Die Decke legte ich über meine Beine und blickte in die Runde. Schaute zu Damec und Belle, welche eingekuschelt am Boden lagen. Damec hatte mittlerweile einen Bart; Rasierer gab es hier nicht. Ebenso Tim und natürlich auch Alec.

Mein Blick fiel auf ihn. Zusammengekauert saß er in der Ecke; bibbernd.

Die anderen hatten die Augen geschlossen, seine waren weit aufgerissen. So konnte ich ihn nicht lassen. Er tat mir leid. Und was er hier alles durchmachen musste. Daran dachte ich meistens nicht. Sein Erzeuger, seine Vergangenheit.

Entschlossen ging ich zu ihm und fasste seine Arm an. Kalt und steif. "Verdammt Alec! Sag doch, dass dir kalt ist", fluchte ich vor mich hin.

"Geh. Weg", zischte er mühsam hervor. "Nein", sagte ich und setzte mich frech auf seinen Schoß, legte die Decke über uns. Sofort versteifte er sich noch mehr. Ich wusste, dass dies etwas komplett neues für ihn sein musste. Ich kuschelte mich tiefer hinein, spürte ihn überall um mich herum. Ich schaute zu ihm. Qualvoll schaute er mich an. "Warum quälst du mich so Mila?", fragte er mich. "Alec. Ich will dich nur wärmen. Mehr nicht", sagte ich so sanft wie nötig. Ich würde jetzt einen neue Taktik anwenden. Mit Freundlichkeit. Und Zärtlichkeit.

Doch er ließ mich auf sich drauf. Wenn man es so nennen konnte.

Langsam spürte ich, wie er sich entspannte, eine Wärme baute sich unter der Decke auf.

Ich hatte heute das geschafft, was ich im Jahr zuvor nicht geschafft hatte. Ich war näher an ihn rangekommen. Er hatte mich an sich rangelassen. Wenn auch nur ein wenig.

Jetzt müssten wir nur noch hier rauskommen. Und Ruby trösten. Und Ami heilen. Lia Fynn aus dem Gedächtnis löschen. Und meine Familie herholen. Alles kein Problem!

Nein, ich musste der Wahrheit ins Auge blicken. Wir waren verloren. Für immer.

Ich hoffe es gefällt.😊💗

Lasst doch ein Kommi da! Würde mich sehr freuen 😘😘😘

Was sagt ihr zu Alec und Mila?😍😍😍SOOOOOO SÜÜÜÜÜÜÜSSSS😍😍😍😍
Ihr seid die besten! ♡

~K💗

Blue - Colour of Anxiety Where stories live. Discover now