Kapitel 3

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Jetzt hatte ich Stress mit Ruby und mit James. Dabei wollte ich für Ruby doch nur das beste.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit höllischen Kopfschmerzen. Doch es war Zeit zum Aufstehen. Schwächeln wegen Kopfschmerzen wurde nicht toleriert.

Ich schwang meine Beine aus dem Bett und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Seit letztem Sommer hatte sich einiges verändert. Wir alle trugen nun schwarze Hosen und dunkelrote Jacken. Wir waren aufgestiegen. Keine Anfänger mehr.

Mühsam zog ich die Montur ab und machte mich auf den Weg in die große Halle. Auf meinem Weg stieß ich mit Lia zusammen. Seit dem Tot von Fynn hatte sie sich von uns abgewandt, war zum Einzelgänger geworden. Redete nur noch das Nötigste. "Hey Lia, wie gehts", fragte ich sie freundlich. "Gut", sagte sie in einem neutralem Ton und beschleunigte ihren Schritt. Doch so leicht wollte ich nicht aufgeben. "Lia, ich weiß, dass du einen schlimmen Verlust hinter dir hast. Aber du musst wieder nach vorne schauen!", versuchte ich sie aufzuheitern. "Mila, du hast ja keine Ahnung, was es heißt, jemanden zu verlieren, den man geliebt hat", fauchte sie mich an und rannte davon. Ich wollte doch nur helfen. Jetzt hatte ich mich auch noch bei Lia unbeliebt gemacht. Am besten, ich redete gar nichts mehr. Alle Leute bekamen es eh in den falschen Hals.

Sauer ging ich in die große Halle. Zum Glück traf ich weder auf James, noch auf Ruby oder Lia. Ich würde mich bei keinem entschuldigen. Ich hatte schließlich nichts verbrochen.

Da heute Sonntag war, gab es Brötchen und Weißbrot. Schnell nahm ich mir eins und schmierte Himbeermarmelade drauf. Ich setzte mich an einen Tisch weit von den anderen entfernt. Sollten sie doch lästern. Konnte mir ja wohl egal sein.
Missmutig biss ich in mein Brötchen, sodass die Marmelade an den Seiten herrausquoll. Ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte. Ein großer Mann mit blonden Haaren und blauen Augen. Gebräunte Haut. Der typische Surferboy eben. "Hey! Ich bin Luke!", sagte er und lächelte mich an. Misstrauisch beobachtete ich ihn. Wieso setzte er sich gerade zu mir? War er ein Perverser? "Mila", sagte ich und kaute weiter auf meinem Brötchen. "Schlechten Tag gehabt?", fragte er und nahm einen großen Schluck Kaffee. "Wer bist du?", fragte ich ihn. "Luke, sagte ich doch schon", antwortete er und grinste. Ich verdrehte die Augen. Das war mir auch klar. "Ich meine, was tust du hier?", fragte ich ihn. "Ich bin ein neuer Trainer", sagte er. "Ich unterstütze Damec und Alec", fügte er hinzu. Es wurde immer komischer. Wieso setzte er sich zu mir? "Okay", sagte ich und beschäftigte mich mit meinem Brötchen weiter. "Okay? Ich versuche hier nett zu sein und du?", lachte er verschmitzt los. "Ist doch eh alles falsch was ich sage", meinte ich eher zu mir selbst. Luke zog seine Augenbraue nach oben. "So kommts mir aber nicht vor", sagte er. "Der Schein trügt", antwortete ich trocken. Amüsiert schaute er mich an. "Ich hab schon viel von dir gehört", sagte Luke. Ich hörte auch zu kauen. "Von wem?", fragte ich und schaute ihm in die blauen Augen. "Och, von verschiedene Leuten", sagte er und aß sein Müsli zuende. Ich seufzte einmal auf. "Und wieso setzt du dich zu mir? Du kennst mich doch noch nicht mal", sagte ich zu ihm. "Ist das hier ein Verhör"?, fragte er mich und lächelte mich an. "Nein", sagte ich gleichgültig. "Du warst so forever alone. Da dachte ich mir, Luke, sei mal ein wenig sozial. Nein Spaß, hier war einfach noch ein Platz frei", sagte er zu mir. Doch ich glaubte ihm kein Wort. Seine Augen sagten etwas anderes. Er war bestimmt ein kranker, perverser Stalker. Doch ich ließ es bei seiner Antwort bleiben. "War schön dich kennengelernt zu haben", sagte er und stand auf, räumte sein Geschirr weg. Und nun saß ich wieder alleine hier. Ich schüttelte meinen Kopf. Wieso geriet immer ich an solche komischen Leute? War auf meiner Stirn ein Schild "Leichtes Opfer"? Ich hatte keine Ahnung. Ich musste nachher mal in den Spiegel schauen, okay, Spaß beiseite.

Mürrisch räumte auch ich das Geschirr weg. Das morgendliche Training begann in fünf Minuten.

Als ich in der Halle ankam, standen schon viele Reds in einem Kreis. Und wer stand auf der Bühne? Ich dürft dreimal raten. Luke. Er hatte sein "Ach bin ich geil schaut mich an"- Lächeln aufgesetzt und schaute in die Runde. Der musste sich schon echt geil fühlen. Ich hasste solche Leute. Er und Belle würden das perfekte Team abgeben. Ich musste die zwei irgendwie zusammenbringen. "Hallo liebe Leute. Ich bin Luke, euer neuer Trainer. Ich hoffe ihr gebt euer bestes. Ich werde mich um ein abwechslungsreiches Training bemühen!", rief er in die Runde. Und schon begannen die Übungen. Ich musste zugeben, er war wirklich ein guter Lehrer. Es machte ausnahmsweise wirklich mal ein wenig Spaß. Nicht so wie bei Damec oder Alec. Auch die anderen schienen ihn zu mögen.

Nach dem Training setzte ich mich an den See, doch keine Minute später stand Ruby vor mir. "Bitte, lass uns wieder vertragen", sagte sie. "Gerne", sagte ich und umarmte sie. So ging das immer. So schnell wir uns stritten, so schnell vertrugen wir uns auch wieder. Daran merkte man auch, wie stark unsere Freundschaft geworden war. "Magst du Luke?", fragte ich sie. "Keine Ahnung ich kenne den nicht", sagte sie. "Ja, aber er ist besser als Damec!", sagte ich und schaute sie an. "Das auf jeden Fall", sagte sie und kicherte. "Hoffentlich hat er nicht auch so ein stylisches Rosentattoo", fügte sie hinzu. Wir beide lachten. Unbeschwehrt genossen wir den Nachmittag. Hätten wir gewusst, was auf uns zu kam, hätten wir die Zeit angehalten, so fern das möglich gewesen wäre...

Ich hoffe es gefällt euch!😘😘
Was haltet ihr von Luke?😏😎😉❤
Schreibts in die Kommis!😊

Xoxo

~K🍦

Blue - Colour of Anxiety Where stories live. Discover now