Kapitel 15

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Alec war nach unserem Kuss nicht mehr aufgetaucht, also ging ich zurück zu unserem Schlafsaal, wurde auch schon von meiner Clique erwartet. Sofort prasselte Fragen auf mich. Wo ich gewesen sei, was mit meinem Kiefer passiert wäre und noch viel mehr. Also erzählte ich ihnen alles. Natürlich ließ ich Einzelheiten von mir und Alec aus. Das ging niemanden außer uns beide etwas an. Vielleicht würde ich es irgendwann Ruby erzählen, aber auch nur, wenn es unbedingt nötig wäre.

Meine Clique, bestehend aus Lia, Ami, Mimmy, Ruby, Jason und leider Gottes auch James, schaute mich geschockt an. "Also...ich hab Jonas noch nicht gesehen", sagte Ami. "Alec hat ihm ins Bein geschossen. Keine Ahnung wo er sich jetzt rumtreibt. Ist mir aber auch ziemlich egal", sagte ich und mir schossen wieder Bilder von vorhin in den Kopf. "Seid mir nicht böse, aber ich bin wirklich müde", sagte ich und legte mich in mein Bett.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es bereits schon nach elf war. Morgen würde wieder Traning ohne Ende auf dem Plan stehen.

Auch die anderen legten sich in ihre Betten. Da wir ja alle bereits Fortgeschrittene waren, hatten wir zu siebt ein Zimmer.

Mein Bett stand neben Ruby's und Ami's. Weit weg von James. Noch immer hatten wir uns nicht vertragen. Eigentlich wohnte Jason woanders, aber zurzeit übernachtete er hier in einem Klappbett neben Ruby.

Wir löschten das Licht. Noch lange hörte ich Jason und Ruby tuscheln, aber nach einer gewissen Zeit waren auch diese ruhig. Göttlich.
Auch mir fielen die Augen zu. So etwss wie heute wollte ich nie mehr erleben. Meine letzten Gedanken gingen an Alec. Meinem Beschützer, meinem Held.

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Mitten in der Nacht, so gegen zwei Uhr wurde ich wieder wach und schaltete das Licht an. Dumpfe Geräusche drangen von außen. Es hörte sich an wie Schreie.

Auch die anderen saßen senkrecht in ihren Betten. Nur Jasons Klappbett war leer, die Decke zurückgeschlagen.
"Leute, lasst uns nachsehen, was da draußen los ist", flüsterte Mimmy. Wir alle bejahten, aber nicht ohne unsere Waffen. Man konnte schließlich nie wissen.
Wir öffneten unsere Eichentür und traten nach draußen.
Wir alle konnten nicht fassen, was wir da sahen. Feuer. Meterhoch. Und überall schwarz gekleidete Leute. Wie in einem schlechten Actionfilm.

Langsam wurden anscheinend auch die anderen Reds wach. Von allen Seiten schauten ein paar Reds das Geschehen an, doch keiner tat etwas dagegen. Was hatte Alec uns gelernt? Wartet auf Befehle. Doch weder Alec, noch Damec oder Luke waren hier. Im Notfall hatten wir gelernt uns hinter dem Haupthaus auf dem großen Platz zu gehen. Also taten wir das auch heute. Doch wo zur Hölle war Alec? Schlief er noch? Oder redete er wieder mit Pfiffi? Okay, keine Situation zum spaßen.

Immer mehr Reds versammelten sicj auf dem Platz, bis endlich Damec zu sehen war. Er stellte sich auf eine große Wurzel. "Alle zusammenbleiben, bevor wir nicht wissen, was sie wollen", sagte er zu uns. Wir alle nickten und gingen als Gruppe nach vorne auf den Platz. Immernoch brannte es überall.

Wir reihten uns auf. Ein schwarz gekleideter Mann kam auf uns zu, sein Gesicht verdeckt. "Folgt uns oder sterbt. Ihr habt die Wahl", schnarrte er mit leiser und rauer Stimme. Wir alle hielten den Atem an.
Ich sah, wie sich Alec einen Weg durch die Reihen bahnte. Endlich. Sein Haar war zerzaust, er trug es diesesmal nicht nach hinten. Trotz der Gefahr, dachte ich, dass es sehr gut so aussah. Anders aber gut. War aber auch nicht anders zu erwarten...

"Was ist hier los?", zischte Alec den schwarzen Mann an. Hinter dem Schwarzen reihten sich die dunklen Kämpfer auf. Rot stand Schwarz gegenüber.

"Folgt uns oder sterbt. Ihr habt die Wahl", wiederholte er sich. Nur das Feuer und einige Laternen erhellten den von der Nacht eingenommenen Platz.

Doch auch Alec sah, dass wir wenig Chance hatten. Es waren einfach zu viele. "Was für eine Gruppe seid ihr?", fragte er den Mann. Dieser sagte irgendwas zu seiner Truppe in einer anderen Sprache. Diese lachte daraufhin los. "Wir sind The Blacks", sagte er wie in einem schlechten Film. Erst The Whites, dann The Blacks. Es konnte einfach nicht sein. Auch Alec schaute verblüfft auf den Mann. "Warum wollt ihr, dass wir euch folgen? Was habt ihr davon?", fragte er keck. "Hier stelle wenn ich die Fragen. Folgt uns oder sterbt", beantwortete er Alec's Frage. Diese baute sich vor dem Mann auf. "Wieso sollten wir?", zischte er den Mann an, dessen Gesicht noch immer verdeckt war. "Ich diskutiere nicht mit dir", sagte der schwarze Mann. Man konnte sehen, wie Alec langsam der Kragen platzte.

Er mochte es eben nicht, wenn ihm jemand sagte wolang es ging. "Wieso sollten wir sterben? Wir sind viel besser um kämpfen", behauptete Alec. "Schaut euch doch an. Lächerlich", sagte der Mann.
"Gebt uns wenigstens bis morgen Zeit. Zeit zum überlegen", bat Alec den schwarzen Mann.

Dieser schlug die Kapuze zurück. "Ich diskutiere nicht mit dir, mein Sohn", brüllte er ihn an. Alec's Augen weiteten sich, sein Gesicht wurde ganz weiß, er schrumpfte bestimmt um zehn Zentimeter. Alle hielten die Luft an, konnten nicht glauben, was hier gerade passierte. Irgendwas sagte mir, dass Alec mich brauchte. Ich bahnte mir einen Weg nach vorne und stellte mich neben Alec, nahm seine Hand, welche ganz steif war. Ich schaute ihn von der Seite an. Er sah nicht gut aus. "Gebt uns zwei Stunden", sagte ich. "Ihr könnt in der Zeit ja hier bleiben", sagte ich und schaute dem Mann mit den schwarzgrauen Haaren in die grünen Augen. Dieselbe Farbe wie die von Alec. Er grummelte irgendwas, bejahte dann aber doch.

Damec übernahm das Kommando, ich zog den stummen Alec hinter mir her, immernoch an der Hand. Zusammen gingen wir in sein Haus, sobald die Tür sich geschlossen hatte, rannte Alec ins Bad und übergab sich in der Toilette. Ich stand neben ihm, strich ihm über den Rücken. Er zuckte bei der Berührung zusammen, entfernte meine Hand. "Mila geh. Schau dir das nicht an", röchelte er und übergab sich wieder. "Nein", sagte ich mit fester Stimme.

Als er fertig war, stützte ich die Schlaffe Hülle hinter mir her und setzte ihn aufs Sofa. Er sah schrecklich aus und roch auch so. Doch es war mir egal. Für mich würde er immer der hübscheste und beste bleiben. "Alec willst du darüber reden?", fragte ich ihn. Doch er schüttelte den Kopf. Und so saßen wir bestimmt zehn Minuten einfach so da. Seine Hand in meiner. Schweigend.


Ich hoffe es gefällt euch.😊💘😚
Was haltet ihr so von der ganzen Situation? Mir tut Alec voll leid. Erst Jonas und jetzt sein Vater. Was sagt ihr dazu? Ich bin gespannt 😈😇❤

Ihr seid die besten Leser!😘

~K😊❤

Blue - Colour of Anxiety Where stories live. Discover now